(Oslo / Norwegen) – Der norwegische Düngemittelhersteller Yara International ASA und Linde Engineering haben einen Vertrag über den Bau einer Demonstrationsanlage für grünen Wasserstoff geschlossen. Standort ist nach Unternehmensangaben in Yaras Ammoniak-Produktionsanlage im Industriepark Porsgrunn auf der norwegischen Halbinsel Herøya, knapp zwei Autostunden südlich von Oslo. Die auf Protonenaustauschmembran-Technologie (PEM) basierende Elektrolyse hat eine Leistung von 24 Megawatt. Eine vergleichbare Anlage baut Linde derzeit im Chemiekomplex Leuna in Deutschland.

Die Produktionskapazität beträgt nach Angaben einer Yara-Sprecherin mehr als zehn Tonnen pro Tag, was etwa 3.700 Tonnen pro Jahr entspreche. Daraus ließen sich 20.500 Tonnen Ammoniak pro Tag herstellen. Die 24-Megawatt-Anlage diene als Basis für eine Machbarkeitsstudie für eine künftige Aufstockung.

Das Projekt solle zeigen, „dass mit erneuerbaren Energien erzeugtes Ammoniak die Auswirkungen von Kohlendioxid in der Düngemittelproduktion verringern kann“, erklärte das Staatsunternehmen. Enova SF, Teil des Umweltministeriums, bezuschusst das Vorhaben mit 283 Millionen Kronen (28 Millionen Euro).

Grüner Wasserstoff ersetzt fossilen Wasserstoff

Die Anlage hat nach Angaben von Yara Ethan, neben Methan ein Hauptbestandteil des Erdgases, in der Produktion ersetzen und dadurch 41.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. Der Strom wird aus erneuerbaren Energiequellen stammen und genügend Wasserstoff liefern, um 20.500 Tonnen Ammoniak pro Jahr zu produzieren, die in 60.000 bis 80.000 Tonnen Dünger umgewandelt werden können.

Bereits Mitte 2023 sollen die ersten grünen Ammoniakprodukte auf den Markt kommen, sowohl als fossilfreier Dünger als auch als emissionsfreier Schiffskraftstoff. Yara ist gemeinsam mit 13 europäischen Verbundpartnern, darunter auch das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM, am Projekt „ShipFC“ beteiligt. Das Unternehmen produziert ein Drittel des weltweit verbrauchten Ammoniaks. Yara hat rund 17.000 Mitarbeiter in über 60 Ländern. Der Jahresumsatz 2020 lag bei 11,6 Milliarden Dollar.

Linde plc, unter anderem Anbieter von Ingenieurdienstleistungen sowie Industriegasen mit Sitz im irischen Dublin und operativer Zentrale im britischen Guildford, erzielte 2020 mit rund 74.000 Mitarbeitern weltweit einen Jahresumsatz von 27 Milliarden Dollar.

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https://www.yara.com/corporate-releases/yara-and-linde-engineering-agree-to-build-a-24-mw-green-hydrogen-demonstration-plant-in-norway.-both-companies-aim-to-achieve-a-significant-carbon-dioxide-reduction-in-the-production-of-fertilizers-in-norway/

Foto
Yara baut auf Herøya eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von grünem Ammoniak. © Yara International ASA

Der Beitrag wurde am 4. Februar 2022 um die Angaben zur Produktionskapazität ergänzt. d.Red.