(Ballymena / Großbritannien) – Der nordirische Fahrzeugbauer Wrightbus hat seinen wasserstoffbetriebenen Doppeldecker modifiziert. Der neue „Streetdeck Hydroliner Gen 2.0“ sei kraftstoffeffizienter, habe eine größere Reichweite und könne mehr Fahrgäste befördern als sein Vorgänger – bei dessen Markteinführung im Jahr 2020 der erste Wasserstoff-Doppeldeckerbus der Welt.

Wasserstoffbusse von Wrightbus fahren auch in Deutschland. So hatte das Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Köln GmbH seine Flotte im November 2024 um 31 Fahrzeuge aus Nordirland erweitert. Bis Ende 2025 wollen die Kölner insgesamt 160 Brennstoffzellenbusse auf die Straßen bringen; bis Mitte Dezember waren es 130 Stück. © Wrightbus
Die Arbeit mit Hilfe eines Konsortiums aus Industrie und Forschung dauerte rund vier Jahre und wurde von der britischen Regierung über das Advanced Propulsion Centre UK (APC) mitfinanziert. Die Techniker hätten das Fahrzeug nach Unternehmensangaben „von Grund auf neu entwickelt“. Der Bus könne in nur acht Minuten betankt werden und habe mit der Brennstoffzelle des kanadischen Herstellers Ballard Power Inc. eine Reichweite von über 300 Meilen (483 Kilometer), was vergleichbar sei mit einem Dieselfahrzeug. Er benötige im Vergleich zum Vorgängermodell indes 20 Prozent weniger Kraftstoff und spare über den durchschnittlichen Betriebszeitraum von 15 Jahren rund 30 Prozent bei den Wartungskosten.
Im öffentlichen Verkehrsnetz Großbritanniens und Irlands seien über 30.000 Dieselbusse im Einsatz, sagt Philippa Oldham vom Advanced Propulsion Centre. Busse auf der ganzen Welt müssten mit einer Vielzahl von Einschränkungen zurechtkommen, sei es nun in Bezug auf die Topographie oder die Ladeanforderungen. „Dies bedeutet, dass es eine Vielzahl von Optionen für diesen Sektor geben muss, und der Erfolg dieses Projekts zeigt, dass die Brennstoffzellentechnologie eine großartige Lösung ist.“
1.000 neue Arbeitsplätze in der Lieferkette
Erst wenige Tage zuvor hatte Wrightbus bekannt gegeben, man wolle am Hauptsitz in Ballymena innerhalb der nächsten zwei Jahre bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze in der Lieferkette schaffen und die eigene Belegschaft auf 2.500 Mitarbeiter aufstocken. „Neben unserem EV-Bus sind nun 95 Prozent der in Ballymena produzierten Busse emissionsfrei“, sagt CEO Jean-Marc Gales. Noch 2019 waren 95 Prozent aller Bestellungen Dieselfahrzeuge. Man gehe davon aus, in den nächsten 24 Monaten die Produktion zu steigern – zunächst um 200 Stück auf 1.200 in diesem Jahr und dann im Jahr 2026 auf 1.400 Stück.
Das Unternehmen gehört zur Bamford Bus Company Holdings Limited von Jo Bamford, Erbe des britischen Herstellers von Bau- und Landmaschinen J.C. Bamford Excavators Ltd. (JCB), der das frühere Familienunternehmen Wrightbus 2019 aus der Insolvenz übernahm.
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Von grundauf neu konzipiert: der „Streetdeck Hydroliner“ mit modifizierter Technik und neuem Design der Front, um bei einem etwaigen Zusammenstoß andere Verkehrsteilnehmer besser zu schützen. © Wrightbus