(Rochester, N.Y. / USA) – Die australische Fortescue Metals Group, einer der weltweit größten Eisenerzproduzenten, hat die Hyzon Motors Inc. mit der Lieferung von zehn mit Wasserstoff betriebenen Bussen beauftragt. Diese sind speziell für den Einsatz im Bergbauzentrum Christmas Creek, Western Australia, konzipiert, wo die Temperaturen im Sommer häufig die Marke von 40 Grad Celsius übersteigen.
Hyzon absolvierte jetzt eigenen Angaben zufolge mit dem Prototyp einen Testlauf von 15.000 Kilometern in der rauen, abgelegenen Region Pilbara. Dies entspreche dem „Äquivalent zu einer Fahrt von New York nach Miami, die mehr als siebenmal hintereinander durchgeführt“ werde.
800 Kilometer mit einer Tankfüllung
Der Dauertest demonstriere die Zuverlässigkeit der Brennstoffzellen, die wiederholt unter rauen Bedingungen entladen und wieder aufgeladen werden. Die Hyzon-Fahrzeuge werden den Angaben zufolge „die erste wasserstoffbetriebene Busflotte der Welt sein“. Die Reichweite mit einer Tankfüllung liege bei 800 Kilometern.
Die Busse sollen Arbeiter in den abgelegenen Bergbaugebieten transportieren und bisher genutzte Dieselfahrzeuge ersetzen. Fortescue will bis 2030 kohlenstoffneutral werden. Derzeit verbrauche die unternehmenseigene Fahrzeugflotte etwa 400 bis 450 Millionen Liter Diesel pro Jahr, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Fortescue.
„Unsere Busse kommen mit dem rauen Gelände zurecht“, sagte Hyzon-Geschäftsführer Craig Knight. Die Wasserstofftechnologie stelle auch hier „eine echte Alternative zur herkömmlichen kommerziellen Mobilität dar“. Das Unternehmen sieht nach der Absolvierung der Test die Auslieferung der Busse im Zeitplan.
Den Vertrag hatten die Unternehmen im Sommer vergangenen Jahres geschlossen. Dies umfasst auch die Einrichtung einer Tankinfrastruktur. Das Auftragsvolumen beläuft sich nach Angaben von „Bloomberg“ auf 32 Millionen australische Dollar (20,3 Millionen Euro). Die Fahrzeuge würden vorerst in einer Fabrik in den Niederlanden produziert, Hyzon plane allerdings, weitere Busse auch in Australien herstellen zu lassen.
Markt für Wasserstoff-Reisebusse hat Potenzial
Der weltweite Volumen für Reisebusse belaufe sich den Angaben zufolge auf über 87,5 Milliarden US-Dollar (73,3 Milliarden Euro). In Australien fahren etwa 2.000 Stück. Allerdings sei der Markt für die wasserstoffbetriebene Variante derzeit noch nicht allzu groß. Anfang 2020 gab es laut einer Erhebung des US-Analystenhauses BloombergNEF weltweit etwa 4.200 Brennstoffzellenbusse. Man erwarte indes, „dass Brennstoffzellenfahrzeuge bis 2050 global 30 Prozent der Busflotten und sogar 75 Prozent der Schwerfahrzeugflotten“ ausmachten, wobei das Wachstum vor allem von China und der Europäischen Union angetrieben werde.
Hyzon sieht sich in direkter Konkurrenz zur Nikola Corp. Der US-amerikanische Autobauer aus Phoenix, Arizona, hatte im vergangenen Jahr angekündigt, 2023 mit der Produktion von wasserstoffbetriebenen Sattelschleppern und anderen Nutzfahrzeugen zu beginnen. Hyzon will demgegenüber laut „Bloomberg“ noch vor Nikola mit schweren Wasserstofffahrzeugen aus der Serienproduktion auf dem Markt sein.
Hyzon ging aus dem in Singapur ansässigen Brennstoffzellenunternehmen Horizon Fuel Cell hervor. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Europa, Singapur, Australien und Asien.
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Fortescue will zehn dieselbetriebene Busse ausmustern und durch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge ersetzen. / © Hyzon