USA: Nikola und First Element Fuel kooperieren +++ Großbritannien: Strom von Hinkley Point C kostet über 15 Cent pro kWh +++ Italien: Modena Hydrogen Valley auf dem Weg +++ Berlin: EU genehmigt 2,6 Millionen Euro für Stahlwerke im Saarland +++ Salzgitter: Stahlkonzern bekommt neue SOEC-Elektrolyseure +++ Niederlande: Lastkahn fährt 200 Kilometer mit Wasserstoff +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

+++++

Nikola will ein 60 Stationen umfassendes Wasserstofftankstellennetz für schwere Lkw aufbauen. Im Bild: das Modell Nikola Tre. © Nikola Corp.

Das US-Unternehmen Nikola Corporation und der Anbieter von Wasserstofftankstellen First Element Fuel (FEF) haben eine auf zehn Jahre angelegte Vereinbarung für die Betankung von Brennstoffzellen-Lkw unterzeichnet. Diese Zusammenarbeit ermögliche Nikola-Kunden den Zugang zu Betankungsdiensten an der neuen FEF-Mehrzweck-Schwerlast-Lkw-Tankstelle nahe des Hafens in Oakland, Kalifornien. Die Kapazität liege bei etwa 200 Lkw pro Tag und die Anlage verfüge über eine Schnellbetankungsspur für schwere Nutzfahrzeuge. Die Station erhielt Fördermittel von der California Energy Commission im Rahmen des NorCal Zero Project. Nikola plant „in den kommenden Jahren“ den Aufbau eines Netzwerks von bis zu 60 Tankstellen, darunter mobile und permanente Stationen der Eigenmarke Hyla, kundeneigene Tankstellen sowie neue öffentliche Autohöfe. Bis Ende 2023 ist neben Kalifornien noch eine Hyla-Tankstelle am FEF-Standort Oakland geplant.

+++++

Strom aus dem neuen britischem Atomkraftwerk Hinkley Point C kostet über 15 Cent pro Kilowattstunde und liegt damit über dem Marktpreis. © EDF

Der Bau des britischen Atomkraftwerks „Hinkley Point C“ (zwei Blöcke, kumuliert 3.280 MW) verzögere sich und werde für den französischen Atomkonzern EDF deutlich teurer als geplant. Hinzu kämen „erhebliche Kostensteigerungen für den erzeugten Atomstrom“, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. Den Angaben zufolge liege der Preis zum geplanten Start „deutlich über 15 Cent pro Kilowattstunde“ und damit „weit über dem Marktpreis“, so IWR-Chef Norbert Allnoch. Basis dieser Einschätzung sind Daten des britischen CfD-Registers. Die britische Regierung habe demnach mit EDF eine Mindestvergütung von 89,50 Pfund pro Megawattstunde (10,3 Cent pro Kilowattstunde) im Rahmen des „Contract for Difference“-Modells (CfD) garantiert. Liege der jeweilige aktuelle Marktstrompreis an der Börse unterhalb der dynamisch steigenden Atomstrom-Mindestvergütung, dann müssten die Stromkunden die Differenzkosten tragen. Schon jetzt liege die aktuelle Mindestvergütung bei 128,09 Pfund (14,8 Cent pro Kilowattstunde) – ein Kostensprung um über 43 Prozent. „Allein unter der Annahme einer britischen Jahres-Inflationsrate von drei Prozent und ohne weitere Bauverzögerungen würde der Preis für den erzeugten Atomstrom aus Hinkley Point C im Jahr 2027 zum Starttermin auf 16,7 Cent pro Kilowattstunde steigen“, so das IWR.

+++++

Anlagen des Fernleitungsnetzbetreibers für Erdgas, Snam. © Snam S.p.A.

In Italien wurde eines der ersten Projekte für die Herstellung von grünem Wasserstoff zur Unterstützung der Energiewende, das „Modena Hydrogen Valley“, offiziell gestartet. Die Hera-Gruppe und der italienische Fernleitungsnetzbetreiber Snam S.p.A. haben gemeinsam mit einem Konsortium eine Absichtserklärung über die Einrichtung eines Wasserstoffproduktionszentrums unterzeichnet. Die Anlage befindet sich derzeit in der Endphase der Planung, und der Baubeginn wird für 2024 erwartet. Eine Photovoltaikanlage für den grünen Strom werde bis 2025 fertiggestellt und das Wasserstoffzentrum 2026 in Betrieb gehen. Der in der Anlage in Modena produzierte Wasserstoff werde von der örtlichen Verkehrsgesellschaft Seta verwendet, die den Kauf von zwölf Bussen in die Wege geleitet hat. Zu dem Konsortium gehören Hera, Snam, die Stadt Modena, Seta, Unimore, die Agentur für Energie und nachhaltige Entwicklung (AESS), das Konsortium der Produktionsgebiete (CAP), die italienischen Nationalen Agentur für neue Technologien, Energie und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung (ENEA), die Stiftung Democenter Sipe und die Handelskammer Modena.

+++++

Die Europäische Kommission hat die von der Bundesregierung avisierte Milliardenförderung der saarländischen Stahlindustrie beihilferechtlich genehmigt. Ziel ist die Dekarbonisierung der Stahlproduktion. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat damit grünes Licht aus Brüssel erhalten, um der Dillinger Hüttenwerke AG, der Saarstahl AG und der ROGESA mbh gemeinsam mit dem Saarland bis 2027 insgesamt rund 2,6 Milliarden Euro für den klimaneutralen Umbau der Stahlproduktion zur Verfügung zu stellen. Davon trägt der Bund 70 Prozent, das Saarland übernimmt 30 Prozent. Die Unternehmen wollen dadurch mittelfristig rund vier Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Jahr einsparen. Mit dem Bau einer Direktreduktionsanlage und Elektrolichtbogenöfen an den Stahlstandorten in Dillingen/Saar und Völklingen stellen die beteiligten Unternehmen rund zwei Drittel ihrer Produktion von der kohlebasierten Hochofenproduktion auf die wasserstoffbasierte Stahlerzeugung um. Zu einem späteren Zeitpunkt planen die Unternehmen, auch den verbleibenden Teil der Produktion auf die CO2- arme Route über Elektrolichtbogenöfen umzustellen. Die neuen Anlagen sollen 2027 in Betrieb gehen. Der Wasserstoffeinsatz wird anschließend stetig zunehmen und am Ende 120.000 Tonnen im Jahr erreichen. Damit sollen mehr als drei Millionen Tonnen grüner Stahl produziert werden. Im Rahmen des IPCEI Wasserstoff haben schon die Salzgitter AG und Thyssenkrupp Steel Europe eine Förderung erhalten. Ein weiteres Projekt von ArcelorMittal an den Standorten Bremen und Eisenhüttenstadt befindet sich noch im beihilferechtlichen Genehmigungsverfahren.

+++++

Die GrInHy-Anlage im Stahlwerk Salzgitter. © Salzgitter AG

Der Hersteller von SOEC-Elektrolyseuren Sunfire, der Stahlkonzern Salzgitter AG und die TU Bergakademie Freiberg integrieren die neueste SOEC-Stack-Technologie von Sunfire in das Wasserstoffnetz des Stahlwerks der Salzgitter Flachstahl GmbH. Die Anlage wird 16,5 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde produzieren, der unter anderem für die Direktreduktion von Eisenerz verwendet wird. Im Vorgängerprojekt erreichte der SOEC-Elektrolyseur von Sunfire einen Wirkungsgrad von 84 Prozent. Nach mehr als 19.000 Betriebsstunden und 190 Tonnen erzeugtem Wasserstoff werden die vorhandenen acht Module nun ersetzt. Zwei neue Testmodule mit einer Elektrolyseleistung von 540 Kilowatt werden dafür in die vorhandene Infrastruktur integriert. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2024 geplant. SOEC-Elektrolyseure spalten Wasserdampf bei einer Temperatur von 850 Grad Celsius in Sauerstoff und Wasserstoff. Weil dabei das Material stark beansprucht werde, habe Sunfire seine Stacks insbesondere im Hinblick auf ihre Robustheit weiterentwickelt. Das Forschungsprojekt GrInHy3.0 hat eine Laufzeit bis 2027 und wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

+++++

Der mit Wasserstoff betrieben Lastkahn „H2 Barge 1“ hat eine 200 Kilometer lange Nonstop-Fahrt nach Rotterdam absolviert. © Port of Rotterdam

In den Niederlanden hat der Lastkahn „H2 Barge 1“ eine Fahrt zwischen dem Hafen von Rotterdam und dem Logistikzentrum des Sportartikelherstellers Nike östlich von Antwerpen absolviert. Das Schiff legte die 200 Kilometer mit erneuerbarem Wasserstoff zurück. Das 110 Meter lange Containerschiff verfügt über ein Brennstoffzellensystem. Der Wasserstoff befindet sich in austauschbaren Tankbehältern, die von Air Liquide entwickelt wurden. Mit einem Tank kann das Schiff einen Tag lang fahren. Wenn ein Behälter leer ist, wird er von Bord genommen und aufgetankt. Die „H2 Barge 1“ wurde im Mai 2023 zu Wasser gelassen. Das emissionsfreie Schiff von Future Proof Shipping (FPS) wird mehrere Male pro Woche für Nike zwischen dem Rotterdamer Hafen und dem Inlandterminal von BCTN im belgischen Meerhout pendeln. FPS will in den kommenden fünf Jahren eine Flotte von mehr als zehn emissionsfreien Binnen- und Shortsea-Schiffen bauen und nutzen.

+++++

RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Foto
iStock / © Danil Melekhin