Köln: Hylane kauft H2-Lkw von Iveco +++ Bedburg: RWE baut 5-MW-Elektrolyseur +++ Hamburg: Netzbetreiber investiert in weitere H2-Fahrzeuge +++ China: Jungfernfahrt des ersten wasserstoffbetriebenen Schiffes +++ Schottland: Whorley macht FEED-Studie für 3-GW-Projekt +++ Kanada: Everwind lässt Ammoniakproduktion zertifizieren +++ Indien: Konsortium plant Produktion von fünf Millionen Tonnen Ammoniak +++ China: GWM-FTXT entwickelt FC-Autotransporter +++ USA: Hyzon liefert 20 Lkw nach Neuseeland +++ USA: First Ammonia und Uniper wollen grünes Ammoniak in Texas herstellen +++ Finnland: P2X Solutions liefert Wasserstoff an Danisco Sweeteners +++ Berlin: TÜV und Dekra prüfen H2-Tankstellen +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Hylane kauft erste Wasserstoff-Lkw von Iveco. © Hylane

Das Kölner Unternehmen Hylane baut seine Mietwagenflotte für Fahrzeuge mit Brennstoffzellen aus und hat Kaufverträge für 78 zusätzliche Lkw abgeschlossen. 26 der neuen Fahrzeuge kommen vom Hersteller Iveco, teilten die Unternehmen mit. Damit belaufe sich die Gesamtzahl der vermietbaren schweren Lkw auf 122 Fahrzeuge. Eine Kooperation gebe es auch beim Werkstattnetz. Während die bisherigen Fahrzeuge in der Hylane-Flotte mit einem Druck von 350 bar betankt werden, setze Iveco auf einen Betankungsdruck von 700 bar. Die FCEV-Sattelzugmaschinen von Iveco verfügten über eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern. Die Tanks könnten bis zu 70 Kilogramm Wasserstoff fassen und speisten zwei Brennstoffzelle mit gut 200 Kilowatt Leistung. Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs betrage 44 Tonnen. Alle beschafften Fahrzeuge wurden im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr mitfinanziert.

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Übergabe des Förderbescheids (v.l.): Sascha Solbach (Bürgermeister der Stadt Bedburg), Sopna Sury (COO Hydrogen RWE Generation), Silke Krebs, (Staatssekretärin im NRW-Wirtschaftsministerium). © RWE

Die RWE AG hat eine Förderzusage des Landes Nordrhein-Westfalen über 4,7 Millionen Euro für den Bau einer Elektrolyseanlage mit einer Leistung von fünf Megawatt erhalten. Das Investitionsvolumen für das Gesamtvorhaben belaufe sich auf rund 25 Millionen Euro. Dies umfasse neben der Elektrolyse im Industriepark Mühlenerft der Stadt Bedburg auch eine Abfüllstation, um den grünen Wasserstoff per Trailer zu verteilen. Die Fläche stellt Bedburg zur Verfügung. Eine „zentrale Voraussetzung für die Realisierung des Wasserstoffprojekts“ sei allerdings, dass langfristige, wirtschaftlich tragfähige Abnahmeverträge mit Kunden im Umfeld zustande kämen. Als Einsatzbereiche des grünen Wasserstoffs böten sich Logistikunternehmen des Industrieparks sowie Fahrzeuge des lokalen ÖPNV an. Bedburg werde „vorerst voraussichtlich nicht an das von der Bundesregierung geplante Wasserstoff-Kernnetz angebunden“. Somit könne der Energieträger nur über Tankfahrzeuge verteilt werden. Die Anlagen sollen 2026 in Betrieb gehen.

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Gasnetz-Elektrotechniker Robin Flatt mit dem Opel Vivaro Hydrogen. © Gasnetz Hamburg

Gasnetz Hamburg hat seinen Fuhrpark um die Wasserstofffahrzeuge Opel Vivaro Hydrogen und Toyota Mirai erweitert. Nach rund 60.000 Kilometern Erfahrung mit einem Hyundai Nexo und einem Mercedes GLC F-Cell sei man „von der Antriebsalternative überzeugt“, erklärte der städtische Netzbetreiber. Die Hauptvorteile gegenüber herkömmlichen E-Autos seien schnelles Tanken, klimaneutraler Betrieb und höhere Reichweiten. Der Transporter habe 400 Kilometer und der Toyota über 450 Kilometer Reichweite. Der Opel habe eine Tonne Nutzlast und hinreichend Stauraum für Geräte, Werkzeuge und Ersatzteile. Der Toyota hingegen werde bei Kundenbesuchen und weiteren Dienstreisen eingesetzt. „Mit den Autos wollen wir im Unternehmen Erfahrungen bei der Wasserstoffmobilität sammeln“, sagt der technische Geschäftsführer Michael Dammann von Gasnetz Hamburg. Mit dem Wasserstoffnetz „HH-WIN“ wolle man ab 2027 Industriebetriebe, Anlagen der Hafenlogistik sowie Tankstellen versorgen. Welche Rolle Wasserstoff zukünftig in der Gebäudewärme spielen wird, will Gasnetz Hamburg in einem Pilotgebiet in Harburg testen. Dort überprüft das Unternehmen jetzt die Materialien und Komponenten an 16 Haus- und Gewerbeanschlüssen, um ab 2027 die bestehende Erdgasversorgung auf Wasserstoff umstellen zu können. Beim Projekt „H2-Switch100“ würden Lösungen entwickeln, die auch bei kaum sanierbaren Altbauten und bei gewerblichem Energiebedarf die Versorgung sicherstellen könne. Zwar sei die Umstellung der Erdgasleitungen auf reinen Wasserstoffbetrieb „keine Lösung für ganz Hamburg“, sagt Dammann. „Doch das Weiternutzen einer bereits bestehenden Infrastruktur mit dem grünen Gas kann bei bestimmten Bebauungsstrukturen und Lagen eine sinnvolle Ergänzung zu Optionen wie Fernwärmeausbau und Wärmepumpen sein.

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Chinas Wasserstoffschiff „Three Gorges Hydrogen Boat No. 1″ auf dem Jangtse. © Asianet

Chinas erstes wasserstoffbetriebenes Schiff hat in der Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei seine Jungfernfahrt absolviert. Das „Three Gorges Hydrogen Boat No. 1“ genannte Fahrzeug besteht aus einer Stahl-Aluminium-Konstruktion und hat einen Tiefgang von 3,2 Metern, ist 49,9 Meter lang und 10,4 Meter breit. Angetrieben von einer 500-Kilowatt-Brennstoffzelle habe das Schiff eine maximale Reichweite von 200 Kilometern. Es solle für Transport-, Patrouillen- und Notfalleinsätze im Gebiet des Drei-Schluchten-Stausees und zwischen den Drei-Schluchten-Gezhouba-Dämmen dienen. Das Schiff wurde gemeinsam von den Unternehmen China State Shipbuilding Corporation, der China Yangtze Power Corporation und Jianglong Shipbuilding sowie von Institutionen wie dem Wuhan Changjiang Ship Design Institute und der Drei-Schluchten-Schifffahrtsbehörde entwickelt. Es sei das erste wasserstoffbetriebene Schiff, das von der chinesischen Klassifikationsgesellschaft zertifiziert wurde. Im Vergleich zu Schiffen mit herkömmlichem Brennstoffantrieb werde es 103,16 Tonnen Heizöl ersetzen. Chinas erste Wasserstoffproduktions- und -betankungsstation im Binnenhafen wird mit Strom des Drei-Schluchten-Kraftwerks versorgt. Die Anlage kann 240 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde liefern.

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Kintore Hydrogen wird im Nordosten Schottlands entwickelt. © Statera Energy

Das amerikanisch-australische Ingenieurunternehmen Whorley Group hat von Statera den FEED-Auftrag (Front End Engineering Design) für die erste Phase des 3-Gigawatt-Wasserstoffprojekts Kintore in Aberdeenshire, Schottland, erhalten. Kintore Hydrogen hatte sich erfolgreiche an einer Ausschreibung des Net Zero Hydrogen Fund (NZHF) der britischen Regierung im März 2023 beteiligt. Die nun erhaltenen Mittel dienen den FEED-, Planungs- und Genehmigungsarbeiten für die erste 500-Megawatt-Phase. Dabei werde überschüssiger Strom von Schottlands Offshore-Windparks für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff genutzt. Die Studie soll im Jahr 2024 abgeschlossen werden, die endgültige Investitionsentscheidung falle 2025. Die volle Produktionskapazität von drei Gigawatt soll in den 2030er Jahren zur Verfügung stehen.

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Standort der geplanten Wasserstoffproduktion in Nova Scotia. © Everwind Fuels LLC

Everwind Fuels LLC lässt seine grüne Ammoniakproduktion von CertifHy als „erneuerbare flüssige und gasförmige Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs“ (Renewable fuels of non-biological origin, RFNBO) zertifizieren. Damit wird der Nachweis für den Einsatz erneuerbarer Energien gemäß der Anrechenbarkeit auf die Erneuerbare Energien Richtlinie (RED II) der Europäischen Union erbracht. Die RFNBO sei die weltweit strengste Definition für grüne Brennstoffe und lege Kriterien für die Emissionen über den gesamten Lebenszyklus, die Quellen der erneuerbaren Energie, die Massenbilanzierung, die Zählung und Messung, die Nachhaltigkeit, die Rechnungsprüfung sowie die erforderlichen Prozesse und Kontrollen fest. Unternehmen, die RFNBO in Europa verkaufen wollen, müssen zertifiziert werden, um die in der RED II festgelegten gesetzlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Everwind Fuels will im kanadischen Nova Scotia ab 2025 grünen Wasserstoff und Ammoniak produzieren.

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Künftige Partner bei der Ammoniakproduktion (v.l.): Navjit Gill (Gentari India), Anil Chalamalsetty (Mitgründer AM Green), Kian Min Low (Gentari), Hardeep Singh Puri (Minister für Erdöl und Gas, Indien), Suhil Purohit (CEO Gentari), Mahesh Kolli (Mitgründer AM Green) und Gautam Reddy (CEO AM Green). © Greenko

Gentari Sdn. Bhd., der Geschäftsbereich saubere Energie des malaysischen Ölmultis Petronas, und das von den Greenko Group-Gründern initiierte indische Unternehmen AM Green haben mit der staatlichen Government of Singapore Investment Corporation (GIC priv. Ltd.) eine Vereinbarung zur Herstellung von jährlich fünf Millionen Tonnen grünem Ammoniak unterzeichnet. Dafür werden etwa eine Million Tonnen grüner Wasserstoff benötigt. Die Produktion soll an einem nicht näher lokalisierten Standort in Indien erfolgen. Der Export von grünem Ammoniak in OECD-Märkte wie Deutschland, Japan, Südkorea und Singapur werde voraussichtlich Ende 2025 beginnen, teilten die Unternehmen mit. Das Ammoniak wird von der AM Green Ammonia Holdings produziert, die Elektrolyseure stammen von AM Green Technology & Solutions. Die AM-Tochter AM Green Molecules werde auch grünes Methanol, grüne Natronlauge, grünes Chlor, Biokraftstoffe und verschiedene nachgelagerte hochwertige grüne Chemikalien herstellen. Darüber hinaus wird AM Green ein Joint Venture mit dem belgischen Unternehmen John Cockerill zur Herstellung von Elektrolyseuren in seiner Tochtergesellschaft AM Green Technology & Solutions gründen und bis 2030 Elektrolyseure mit einer Kapazität von etwa 6,5 Gigawatt an AM Green Ammonia liefern.

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GWM-FTXT entwickelt Brennstoffzellen-Autotransporter und bietet damit Logistikdienst an. © GMW-FTXT

Das chinesische Brennstoffzellen-Unternehmen GWM-FTXT nimmt 16 wasserstoffbetriebene Autotransporter in Betrieb und bietet damit Logistikdienstleistungen an. Die Lkw wurden von GWM-FTXT entwickelt und hergestellt. Jedes Fahrzeug könne acht bis zehn Autos befördern, die Reichweite liege bei 400 Kilometern. Im Vergleich zu herkömmlichen Diesel-Lkw böten die wasserstoffbetriebenen Autotransporter von GWM-FTXT eine höhere Leistung, eine höhere Kraftstoffeffizienz und verursachten weniger Lärm. GWM-FTXT hatte zuvor bereits verschiedene Brennstoffzellenfahrzeuge in China eingesetzt, darunter schwere Lkw, Linienbusse und Transporter. Bis Ende 2023 plant das Unternehmen die Einführung weiterer wasserstoffbetriebener Spezialfahrzeuge wie Kühlfahrzeuge und Sanitärfahrzeuge. Die chinesische Regierung will bis 2030 eine Million Brennstoffzellenfahrzeuge auf die Straße zu bringen.

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Hyzon liefert 20 FCEV an die TR Group. © Hyzon

Der US-Entwickler von Brennstoffzellentechnologie und Lkw-Bauer Hyzon Motors Inc. liefert der neuseeländischen TR Group 20 Fahrzeuge. Ausgerüstet werden sie mit 200 Kilowatt leistenden Brennstoffzellensystemen. Die ersten beiden Lkw sollen ab März 2024 für die kommerzielle Erprobung bereit sein und bis zu drei Monate lang eingesetzt werden. Anschließend könne die TR Group die beiden Versuchsfahrzeuge erwerben sowie weitere 18 nachgerüstete Lkw übernehmen, die im Hyzon-Werk in Melbourne, Australien, montiert werden. Die neuseeländische Regierung unterstützt das Vorhaben unter anderem aus dem Covid Response and Recovery Fund. Die TR Group ist ein Vermietungs- und Leasingpartner für 6.200 schwere Zugmaschinen in Australien und Neuseeland. Das Unternehmen hat mit Hiringa Energy einen Abnahmevertrag für die Wasserstoffversorgung abgeschlossen.

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Produzieren künftig gemeinsam Ammoniak für Uniper-Kunden (v.r.): Joel Moser (CEO First Ammonia), Kim Hedegaard (Topsoe Power-to-X CEO), Lance Titus (Uniper Senior Managing Director). © Uniper

First Ammonia und Uniper haben die Zusammenarbeit bei der Herstellung von grünem Ammoniak in Texas angekündigt. Standort ist die großtechnische First Ammonia-Anlage im texanischen Port of Victoria. Dabei kommen nach Unternehmensangaben erstmals Hochtemperatur-Festoxid-Elektrolyseure (SOEC) des dänischen Herstellers Topsoe zum Einsatz, die 30 Prozent effizienter als herkömmliche Elektrolyseure seien und weniger Strom benötigten. Jedes der 100-Megawatt-Module werde anfänglich bis zu 100.000 Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr produzieren Die Herstellung solle 2026 aufgenommen und zügig ausgebaut werden, damit Uniper industrielle Kunden beliefern könne.

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Die finnische P2X Solutions Ltd. und die Danisco Sweeteners Ltd., eine Tochtergesellschaft von International Flavors & Fragrances Inc. (IFF), haben einen Vertrag unterzeichnet, wonach das finnische Werk in Kotka in Zukunft den Süßstoff Xylit mit grünem Wasserstoff produziert. Für die Herstellung von Xylitol werden unter anderem Xylose und Wasserstoff benötigt. Ab 2024 werde das Werk von P2X Solutions in Harjavalta grünen Wasserstoff mit erneuerbaren Energien herstellen.

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Dekra und TÜV obliegen jetzt die Abnahme von Wasserstofftankstellen. © Stellantis B.V.

Die Clean Energy Partnership (CEP) hat Dekra, TÜV Rheinland und TÜV Süd zur Prüfung und Abnahme von Wasserstofftankstellen ertüchtigt. CEP wurde 2002 von Technologie-, Mineralöl- und Energiekonzernen, Gasproduzenten, Automobilherstellern und -zulieferern gegründet, um Standards und Normen für eine sichere effiziente Betankung auf der Straße, der Schiene und dem Wasser zu entwickeln. Vor acht Jahren wurden die Standards für Wasserstofftankstellen (SAE J2601) in Tests zur Abnahme der Stationen überführt. Diese sind überwiegend in der ISO 19880-1 wiederzufinden. Die Industriepartner haben seither Tankstellenhersteller und -betreiber beraten. Jetzt erfolgte die Übergabe dieser Aufgaben an Dekra und TÜV.

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iStock / © Danil Melekhin