Deutschland: Tyczka Hydrogen baut öffentliche H2-Tankstelle in Ravensburg +++ Australien: Woodside, JS und Kansai planen Lieferkette für flüssigen Wasserstoff nach Japan +++ Deutschland: Duisburg bekommt 14 neue Wasserstoffgelenkbusse früher als geplant +++ Großbritannien: Ameresco schließt Vertrag mit Kimberly-Clark für Dual-Fuel-Wasserstoffkessel +++ Niederlande: Thyssengas beginnt Umstellung der H2-Leitung zwischen den Niederlanden und Deutschland +++ USA: Transition Industries beauftragt Techint E&C und Siemens Energy mit FEED für 210-MW-Elektrolyseuranlage +++ Deutschland: Heidekrautbahn zieht positive Bilanz für Wasserstoffzug +++ Großbritannien: Novalis schließt Testprogramm mit Wasserstoff zur Aluminiumschmelze ab +++ Deutschland: H2med-Allianz hat 40 neue Mitglieder für den Ausbau des europäischen Wasserstoffkorridors
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Tyczka baut sein Netz öffentlicher Wasserstofftankstellen weiter aus. © Tyczka Hydrogen GmbH
(Deutschland) Die Tyczka Hydrogen GmbH baut gemeinsam mit dem lokalen Unternehmen Schindele Handels GmbH & Co.KG in Ravensburg eine öffentliche Wasserstofftankstelle. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2026 geplant. Die Station bietet die Druckstufen 350 und 700 bar mit einer Tageskapazität von bis zu 500 Kilogramm für Nutzfahrzeuge, Busse und Pkw. Die Versorgung mit grünem Wasserstoff erfolge vorerst per Trailer. Das Land Baden-Württemberg unterstütze Tyczkas erstes Tankstellenprojekt in dem Bundesland mit 3,45 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Lade- und Wasserstofftankinfrastruktur für Langstrecken-Lkw“ (LWT). Der Kooperationspartner Schindele betreibe bereits „eine etablierte Tankstelleninfrastruktur“, sei regional stark vernetzt, habe einen eigenen Fuhrpark und verfolge selbst „eine zukunftsorientierte Energie-Strategie“. Man habe schon „frühzeitig emissionsarme Produkte angeboten, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter Werner Schindele: „Zusammen mit Tyczka Hydrogen bringen wir jetzt auch Wasserstoff in die Region und schaffen emissionsfreie Perspektiven für unsere Kunden in Ravensburg.“
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Die „Suiso Frontier“ (hier in Melbourne) wurde eigens von Kawasaki für das Pilotprojekt „Hydrogen Energy Supply Chain“ (HESC) zum Transport von Flüssigwasserstoff zwischen Australien und Japan gebaut. © HESC
(Japan) Der australische Gas- und Ölproduzent Woodside Energy Group Ltd., Japan Suiso Energy, Ltd. (JSE) und der japanische Versorger Kansai Electric Power Co., Inc. (KEPCO) wollen eine Lieferkette für flüssigen Wasserstoff zwischen Australien und Japan aufbauen. Dieser soll von Woodside auf einem Standort in den Industriezonen Rockingham und Kwinana in Perth (Western Australia) produziert und in Flüssigwasserstofftankern zu Terminals in Japan verschifft werden. Der Energieträger werde durch Erdgasreformierung mit CO2-Abscheidung und -Speicherung hergestellt. Japan Suiso Energy ist ein Joint Venture von Kawasaki Heavy Industries, Ltd, Iwatani Corporation und der Inpex Corp., das 2022/2023 ein Pilotprojekt mit dem von Kawasaki eigens neu entwickelten Tanker „Suiso Frontier“ erfolgreich absolvierte, wobei Wasserstoff aus Hastings im Bundesstaat Victoria nach Kobe in Japan transportiert wurde.
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Im März lieferte Solaris elf Solobusse vom Typ „Urbino 12 hydrogen“ an die DVG, jetzt kamen 14 Gelenkbusse hinzu. © Solaris Bus & Coach sp. z o.o.Solaris
(Deutschland) Die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) hat noch ausstehende 14 mit Brennstoffzellen betriebene Gelenkbusse früher erhalten als geplant. Ursprünglich war die Auslieferung der Fahrzeuge „Solaris Urbino 18 hydrogen“ bis Ende 2025 vorgesehen. Sie bieten Platz für 136 Fahrgäste und haben eine Reichweite von mindestens 400 Kilometern. Ein Tankstopp an der vorläufigen mobilen Station des Industriegasherstellers Air Liquide auf dem Betriebshof dauere nur rund 20 Minuten. Eine 20 Millionen Euro teure stationäre Tank- und Werkstattinfrastruktur werde mit 18 Millionen Euro vom Land gefördert und soll im vierten Quartal 2026 fertig sein. Bereits seit März 2025 sind elf Wasserstoffbusse vom Typ „Solaris Urbino 12 hydrogen“ im regulären Linieneinsatz. Insgesamt investiert die DVG rund 20,5 Millionen Euro für die im Juli 2023 bestellten 25 Fahrzeuge und erhält dafür Fördermittel vom Land in Höhe von rund sieben Millionen Euro. Die DVG verfüge nun über 25 Wasserstoff- und sieben Batteriebusse. Ziel sei es, bis Anfang der 2030er Jahre die komplette Flotte von mehr als 100 Fahrzeuge auf alternative Antriebe umzustellen.
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Ameresco soll für Kimberly-Clark Dual-Fuel-Heizkessel für vor Ort produzierten grünen Wasserstoff bauen, unter anderem in Northfleet (Foto). © Kimberly-Clark
(Großbritannien) Der US-Ingenieurdienstleister Ameresco, Inc. soll für Kimberly-Clark UK & Ireland die Infrastruktur für fünf Dual-Fuel-Wasserstoff-/Erdgaskessel an den Standorten seiner Werke in Barrow-in-Furness, Cumbria, und Northfleet, Kent, entwickeln. Die Zusammenarbeit umfasse den Angaben zufolge sowohl die Planungs- als auch die Bauphasen. Die Heizkessel sollen 2027 in Betrieb gehen und den Erdgasverbrauch um 50 Prozent senken, was zu einer Reduzierung von geschätzt etwa 28.500 Tonnen CO2 pro Jahr führe. Der Hersteller von Konsumgütern und Hygienepapieren (Andrex, Kleenex) will insgesamt 125 Millionen Pfund (143 Millionen Euro) in grünen Wasserstoff investieren (wir berichteten).
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Spatenstich für die H2-Leitung von Thyssengas zwischen Vlieghuis (Niederlande) und Ochtrup (Deutschland) im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft. © Thyssengas GmbH / Moritz Brilo
(Niederlande) Die Thyssengas GmbH hat mit dem Umbau einer Leitung von Erdgas auf Wasserstoff zwischen den Niederlanden und Deutschland begonnen. Die 53 Kilometer lange Pipeline verbindet dereinst Vlieghuis in den Niederlanden und Ochtrup im Münsterland und soll bis zum Jahr 2027 umgestellt werden. Damit schließe der Fernleitungsnetzbetreiber das entstehende deutschlandweite H2-Netz an die Provinz Zeeland sowie die wichtigen Importhäfen Amsterdam, Eemshaven und Rotterdam an. „Die deutschlandweite Transportinfrastruktur für Wasserstoff kommt, und als Fernleitungsnetzbetreiber tragen wir eine zentrale Verantwortung, diese mit aufzubauen“, sagt Thomas Becker, kaufmännischer Geschäftsführer von Thyssengas.
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Im Juni schloss Transition Industries einen EPC-Vertrag mit dem Konsortium von Samsung E&A Co., Ltd., Grupo Samsung E&A Mexico, S.A. de C.V. und Techint Engineering and Construction. © Transition Industries LLC
(USA) Der US-Projektentwickler von Methanol- und Wasserstoffanlagen Transition Industries LLC hat eigenen Angaben zufolge Siemens Energy und dem Ingenieurunternehmen Techint Engineering & Construction einen Front-End-Engineering Design-Auftrag (FEED) für eine Elektrolyseuranlage mit einer Leistung von rund 210 Megawatt erteilt. Die Anlage ist Teil seines Methanolprojekts „Pacifico Mexinol“ im mexikanischen Sinaloa. Die Unternehmen sollen Planungen, Bau und Ingenieurdienstleistungen (EPC) übernehmen. Zum Einsatz kommt mutmaßlich die „Elyzer P-300“-Technologie von Siemens Energy. Transition Industries entwickelt Pacifico Mexinol gemeinsam mit der International Finance Corporation (IFC) der Weltbankgruppe. Die Inbetriebnahme ist für 2029 vorgesehen. Die Jahreskapazität liege bei etwa 350.000 Tonnen grünem Methanol und 1,8 Millionen Tonnen blauem Methanol aus Erdgas mit Kohlenstoffabscheidung. Die Investitionen veranschlagte Transition Industries im Juni auf 3,3 Milliarden Dollar. Im Sommer beauftragte das Unternehmen ein Konsortium aus Samsung E&A Co., Ltd., Grupo Samsung E&A Mexico, S.A. de C.V. und Techint mit Engineering-, Beschaffungs- und Bauleistungen (EPC).
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Erste Phase des Wasserstoffprojekts erfolgreich abgeschlossen (v.l.): Sebastian Achtermann (NEB-CEO), Christoph Heuing (CEO des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, VBB), Detlef Tabbert (Minister für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg), Robert Crumbach (Finanzminister Brandenburg), Arne Herz (Verkehrsstaatssekretär Berlin). © Niederbarnimer Eisenbahn / S. Reichard
(Deutschland) Das Forschungsprojekt „Wasserstoffschiene Heidekrautbahn“ hat seine erste Umsetzungsphase abgeschlossen. Nach mehr als einem halben Jahr Einsatz des mit Brennstoffzellen betriebenen Zuges Mireo Plus H der Siemens AG zieht die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) eine positive Bilanz. Im Zentrum steht das Vorhaben „Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieben im Nahverkehr des Landkreises Barnim“ mit dem Aufbau einer regionalen Wasserstoffinfrastruktur zur Umstellung der Regionalbahn RB27 auf Wasserstoffzüge: von der Produktion grünen Wasserstoffs mittels lokal erzeugtem Strom aus Wind- und Sonnenenergie bis zu dessen Verbrauch durch regionale Unternehmen. Für die Projektkoordination sowie den Bau der Tankstelle sind die Kreiswerke Barnim verantwortlich. Das Wasserstoffwerk wird von Enertrag unweit der Bahnstrecke gebaut. Mit dem Einsatz der Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn würden den Angaben zufolge jährlich 1,1 Millionen Liter Dieselkraftstoff eingespart. Das Projekt wird mit rund 25 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert.
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Keine Einbußen bei Sicherheit, Qualität oder Leistung: Novelis hat seine Tests im Februar zur Umstellung der Aluminiumschmelzöfen von Erdgas auf Wasserstoff analysiert und nun abgeschlossen. © Novelis Inc.
(Großbritannien) Der Aluminiumverarbeiter Novelis Inc. hat seine im Februar durchgeführten großtechnischen Tests zur Umstellung von mit Erdgas betriebenen Schmelzöfen auf 30 bis 100 Volumenprozent Wasserstoff abschließend ausgewertet. Der zweiwöchige Versuch fand wie berichtet im Werk Latchford, Warrington, statt und wurde vom britischen Department for Energy Security & Net Zero (DESNZ) mit 4,6 Millionen Pfund gefördert. Die Analyse habe gezeigt, „dass wir unsere bestehende Infrastruktur so anpassen können, dass sie mit Wasserstoff betrieben wird, ohne Kompromisse bei Sicherheit, Qualität oder Leistung einzugehen“, sagt Werksleiter Allan Sweeny. Die Zweistoffbrenner ermöglichten eine betriebliche Flexibilität. Novelis hat sich mit Progressive Energy zusammengetan, um das Projekt über einen Zeitraum von zwei Jahren zu realisieren. Damit ließen sich jährlich bis zu 45.000 Tonnen direkte CO2-Emissionen am Standort vermeiden. Der künftige Einsatz der Technologie hänge allerdings von der Anbindung an das HyNet-Wasserstoffnetz ab, die ab 2031 erwartet wird, oder von der Produktion vor Ort. Novelis ist eine Tochtergesellschaft von Hindalco Industries Ltd. des indischen Konglomerats Aditya Birla Group.
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Bei einem Treffen in Berlin hat die „H2med Southwest Hydrogen Corridor“-Allianz 40 neue Mitglieder begrüßt. © Enagás SA
(Deutschland) Bei einem Treffen in Berlin sind 40 Unternehmen aus der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette im Beisein von Spitzenpolitikern aus ganz Europa der „H2med Southwest Hydrogen Corridor“ genannten Allianz beigetreten. Diese wurde im Dezember 2024 von mehr als einem Dutzend europäischer Unternehmen auf Initiative der Ferngasnetzbetreiber REN (Portugal), Enagás (Spanien), NaTran und Teréga (Frankreich) sowie OGE (Deutschland) gegründet, um die Wasserstoffmärkte in Süd- und Nordeuropa über Portugal, Spanien, Frankreich und Deutschland miteinander zu verbinden. Der H2med-Korridor umfasst Leitungen zwischen Portugal und Spanien („CelZa“, Celorico da Beira / Zamora), eine Unterwasser-Pipeline zwischen Spanien und Frankreich („BarMar“, Barcelona / Marseille) sowie die Anbindung an das deutsche Wasserstoffkernnetz (wir berichteten). Neu beteiligen sich jetzt: 45-8 Energy (Frankreich, Industriegase); Accionaplug SL (Joint Venture des spanischen Energieversorgers Acciona Energía und dem US-Brennsotffherstellers Plug Power Inc.); Aesa Energía SL (Spanien, Ökostromanbieter); Alpiq AG (Schweiz, Stromanbieter); Atlantica Energia Sostenible España, S.L.U.; Atlantica SailH2 S.L.; Avalon Renovables, S.L; BP Energía España S.A.U.; BTC Energies; DH2 Energy España, S.L.; Diverxia H2, SLU; Dourogás Renovável, Produtora de Gás, S.A.; EDP Renováveis, S.A.; Elawan Energy, S.L.U.; Enagás Renovable, S.A.; EnBW Energie Baden-Württemberg AG; Enertrag SE; Estelargy S.L.; Eurowind Energy SLU; Eurowind Energy, Unipessoal, Lda.; H2B2 Electrolysis Technologies, S.L.; Hive Energy Ltd.; Ineos Chemicals Lavéra; Moeve, S.A.; Planea Hidrogeno, S.L.; Port Autonome de Strasbourg; Repsol Renewable and Circular Solutions S.A.; SEFE Energy GmbH; SHS-Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA; Trina Hydrogen (Spain) Tech, S.L.; Uniper Global Commodities SE; Univergy Renovables Hidrógeno, SL; Vicat und Zero-E Spanish Assets, S.L.
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iStock / © Danil Melekhin