Slowenien: Fernleitungsnetzbetreiber wollen sich zu H2-Netzwerk zusammenschließen +++ Deutschland: Anhörung von Sachverständigen zum Wasserstoffhochlauf +++ Spanien: Masdar übernimmt Saeta von Brookfield Renewable für 1,2 Milliarden Euro +++ Deutschland: MTU testet Flüssigwasserstoff-System für Luftfahrt +++ Türkei: Busbauer Karsan kooperiert mit Toyota +++ Niederlande: Shell vereinbart Netzanschluss für 200-MW-Elektrolyseur

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Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Europäische Ferngasnetzbetreiber wollen Wasserstoffnetzwerk gründen. © ACER

(Slowenien) Die künftigen Betreiber von Wasserstoff-Fernleitungsnetzen haben der Europäischen Kommission und der „European Union Agency for the Cooperation of Energy Regulators“ (ACER) Entwürfe vorgelegt, um das „European Network of Network Operators for Hydrogen“ (ENNOH) formell als Verein nach belgischem Recht zu gründen. Dazu gehören der Entwurf der Satzung, eine Liste der Mitglieder und der Entwurf der Geschäftsordnung, teilte ACER mit. Die in Ljubljana (Slowenien) angesiedelte Behörde hat vier Monate Zeit, die Unterlagen zu prüfen und der Kommission eine Stellungnahme zu übermitteln. Im Dezember 2021 schlug die EU das Paket für den Wasserstoff- und den dekarbonisierten Gasmarkt vor, mit dem die gemeinsamen Regeln für den Erdgasbinnenmarkt aktualisiert und ein neuer Rechtsrahmen für den Wasserstoffmarkt eingeführt werden. Dieses wurde im Juni 2024 durch die Richtlinie 2024/1788 und die Verordnung 2024/1789 angenommen und sieht die Einrichtung des ENNOH als unabhängige Organisation vor, die die Zusammenarbeit der Wasserstoff-Fernleitungsnetzbetreiber in der EU erleichtern soll. ACER führt bis zum 21. Oktober 2024 eine öffentliche Konsultation durch, um Beiträge von Interessengruppen einzuholen.

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Am 25. September hörte der Ausschusses für Klimaschutz und Energie des Deutschen Bundestages Sachverständige zum WassBG. © Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

(Deutschland) Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie des Bundestages hat sich am 25. September mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung der Verfügbarkeit von Wasserstoff (WassBG, BtDS 20/11899) befasst. Die geladenen Sachverständigen sahen an vielen Stellen Nachbesserungsbedarf. Der nationale und transnationale Transport von Wasserstoff via Pipeline stelle die kostengünstigste Form dar, deswegen sollten die für die Einspeisung von Wasserstoff in Pipelines notwendigen Anlagen ebenfalls im „überragenden öffentlichen Interesse“ sein, sagte etwa Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff-Verbandes, der sich unter anderem für eine Ausweitung des Geltungsbereichs stark machte. Ähnlich sah dies Fabian Faller von der GP Joule GmbH und forderte unter anderem den Transport von Wasserstoff mit einzubeziehen. Die Limitierungen des überragenden öffentlichen Interesses sollten weitestgehend vermieden werden, so auch Timm Kehler, Vorstand des Zukunft Gas e.V. Barbara Fischer, Geschäftsführerin der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas, kritisierte die Beschleunigungsmaßnahmen des WassBG als „nicht umfassend genug“. Christian Marquering von der Ontras Gastransport GmbH sprach sich für schnellere Vergabeverfahren aus. Kirsten Westphal vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, mahnt, dass eine echte Verfahrensbeschleunigung nur dann zu erreichen sei, wenn die Behörden technisch und personell gut ausgestattet seien. Alexander Kräß vom Deutschen Naturschutzring hingegen kritisierte einen immer häufigeren Gebrauch des „überragenden öffentlichen Interesses“: Mit verkürzten Beteiligungsfristen und kürzeren Fristen für die Verwaltung könnten sich Verbände nur unzureichend beteiligen. Für den Einzelsachverständigen Helmut Waniczek gebe es hingegen für die Verwendung von Wasserstoff als Energieträger überhaupt gar „keinen vernünftigen Grund“, weil zu teuer, gefährlich, schwer zu handhaben, zu transportieren und zu lagern. Die Liste der Sachverständigen nebst Stellungnahmen und Mitschnitt der öffentlichen Anhörung gibt es auf der Website des Bundestages.

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Sultan Al Jaber, Minister für Industrie und Hochtechnologie der Vereinigten Arabischen Emirate und Vorsitzender von Masdar, und Mark Carney, Vorsitzender und Leiter des Bereichs Transition Investing bei Brookfield, trafen sich am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, um das Saeta-Geschäft abzuschließen. © Masdar

(Spanien) Die emiratische Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) übernimmt von Brookfield Renewable das spanische Unternehmen Seata Yield S.A. für 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro). Es ist eine der bislang größten Transaktionen im Bereich der erneuerbaren Energien. Der Abschluss wird für Ende 2024 erwartet. Saeta ist Entwickler, Eigentümer und Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Transaktion umfasst ein Portfolio von 745 Megawatt (MW), davon 538 MW Windkraft- und 63 MW PV-Anlagen in Spanien sowie 144 MW Windkraftanlagen in Portugal. Die Entwicklungspipeline liege bei 1,6 Gigawatt (GW). Die Erträge dürften auch Produzenten von grünem Wasserstoff sehr interessieren. Masdar will eigenen Angaben zufolge in den europäischen Märkten seine Wachstumspläne beschleunigen und strebt bis 2030 eine weltweite Kapazität von 100 GW an. Kürzlich gab Masdar auch eine Vereinbarung mit Endesa bekannt, wonach das Unternehmen Partner für 2,5 GW an erneuerbaren Energieanlagen in Spanien werden soll.

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Teststand des FFC-Tanksystems von MTU Aero Engines. © MTU Aero Engines AG

(Deutschland) Die MTU Aero Engines AG hat mehrwöchige Tests eines Treibstoffsystems für ihre „Fliegende Brennstoffzelle“ (Flying Fuel Cell, FFC) abgeschlossen. Demnach sei „die Systemarchitektur sicher, zuverlässig“ und habe „wie vorhergesagt funktioniert und eine geregelte und bedarfsgerechte Versorgung der Brennstoffzelle mit vorkonditioniertem Wasserstoff sichergestellt“, sagt Barnaby Law, FFC Chief Engineer bei MTU in München. Zusammen mit der MT Aerospace AG entwickelt MTU ein komplettes Flüssigwasserstoff-Treibstoffsystem für die zivile Luftfahrt, das aus Tanks, Sensoren, Wärmetauschern, Ventilen, Sicherheitssystemen und Regelung besteht. Transportiert und gespeichert werde der Wasserstoff in flüssiger Form bei einer Temperatur von circa minus 250 Grad Celsius. Der tiefkalte LH2 werde im Betrieb erwärmt, in den gasförmigen Aggregatzustand überführt und dann in die Brennstoffzelle geleitet. „Nachdem wir die Funktionalität jetzt bestätigt haben, können wir unsere gemeinsamen Fähigkeiten nun auf Leichtbau, Integrationskonzepte und optimierte Raumausnutzung fokussieren“, sagt Günther Schullerer, Director of Future Technologies bei Aerospace. 2026 sollen Tests eines produktnahen FFC-Demonstrators erfolgen.

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Karsan kooperiert mit Toyota und will 2025 einen mit Brennstoffzellen betriebenen Bus auf den Markt bringen (v.l.): Thiebault Paquet, Vice President of Toyota Hydrogen Factory Europe und Karsan-CEO Okan Baş. © Karsan Otomotiv Sanayii ve Ticaret A.Ş.

(Türkei) Der Automobilhersteller Karsan Otomotiv Sanayii ve Ticaret A.Ş. kooperiert künftig im Bereich der Brennstoffzellentechnologie mit Toyota. Im Rahmen der Vereinbarung wird der japanische Konzern Brennstoffzellenmodule mit einer Leistung von 85 Kilowatt für Karsans mit Wasserstoff betriebene Busse liefern, die voraussichtlich im Jahr 2025 auf den Markt kommen. Karsan hatte das Modell „e-ATA Hydrogen“ im September 2022 in Deutschland der Öffentlichkeit vorgestellt. Technische Details wurden nicht genannt. Toyota baut die Brennstoffzellensysteme in seinen Werken in Zaventem (Belgien) zusammen.

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Unterzeichnung des Vertrages zum Anschluss des Elektrolyseurs an das Hochspannungsnetz (v.l.): Maarten Abbenhuis (COO TenneT), Boudewijn Siemons (CEO Port of Rotterdam) und Frans Everts (Geschäftsführer Shell Niederlande). © Shell / Ernst Bode.

(Niederlande) Der Energiekonzern Shell und der Übertragungsnetzbetreiber TenneT haben einen Vertrag für den Anschluss der Rotterdamer Shell-Wasserstoffanlage an das Hochspannungsnetz geschlossen. Allerdings werde diese „in den nächsten Jahren“ zunächst „über einen temporären Anschluss“ mit dem 380-kV-Umspannwerk Maasvlakte verbunden. Nach der Fertigstellung des neuen Umspannwerks Amaliahaven Ende 2026 erhalte Shell den kompletten Zugang. Shell baut in Rotterdam eine Fabrik für die Erzeugung von Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen mit einer Kapazität von 200 Megawatt. „Holland Hydrogen 1“ werde unter anderem dazu beitragen, die Fabriken von Shell im Energy and Chemicals Park Rotterdam nachhaltiger zu machen. Eine Pipeline verbindet die Wasserstoffanlage mit dem Rotterdamer Hafen.

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iStock / © Danil Melekhin