Finnland: HD Korea Shipbuilding erwirbt Mehrheit an Convion +++ Norwegen: Norwegian Hydrogen liefert Wasserstoff an Asphaltwerk von Veidekke +++ USA: DOE fördert Wasserstoffprojekte in 15 Bundesstaaten mit 62 Millionen Dollar +++ Deutschland: Bundeskartellamt genehmigt Wasserstoff-Joint-Venture von Voith und Weifu +++ Namibia: GreenGo Energy will grünen Wasserstoff produzieren +++ Deutschland: BAM findet für Wasserstoff geeignete Polymere +++ Island: Haffner Energy und IðunnH2 sichern Kohlenstoffversorgung für eSAF-Projekt +++ Italien: Enapter erhält Elektrolyseur-Aufträge mit 5 Megawatt Leistung +++ Norwegen: DNV erteilt Corvus Energy Typenzulassung für maritimes FC-System +++ Deutschland: Kellergroup bezieht H2-Lkw von Keyou +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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HD Hydrogen übernimmt die Mehrheit am finnischen Brennstoffzellenunternehmen Convion. Dieser modular aufgebaute Generator „C60“ des Unternehmens kann Strom und Wärme aus Erdgas, Biogas oder Wasserstoff produzieren. © Convion Oy

(Finnland) HD Hydrogen, Tochter von HD Korea Shipbuilding & Offshore Engineering (HD KSOE), erwirbt für 72 Millionen Euro eine Mehrheitsbeteiligung an Convion Oy, einem Unternehmen für Brennstoffzellentechnologie. Durch den Zusammenschluss werde HD Hydrogen zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit Festoxid-Brennstoffzellen, Elektrolyse- sowie weitere Wasserstofftechnologien entwickeln. Das 2012 gegründete Unternehmen Convion mit Sitz in Espoo, Finnland, ist auf kommerzielle und industrielle Hochtemperatur-Brennstoffzellen- und Elektrolyseursysteme auf Basis der Festoxidzellentechnologie (SOFC, SOEC) spezialisiert. HD KSOE ist die Marine- und Offshore-Holdinggesellschaft von HD Hyundai.

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Lieferung von Wasserstoff an das neue Asphaltwerk von Veidekke in Ålesund. © Norwegian Hydrogen AS

(Norwegen) Skandinaviens größtes Bauunternehmen Veidekke hat mit Norwegian Hydrogen AS einen Vertrag zur Lieferung von grünem Wasserstoff für sein neu eröffnetes Asphaltwerk in der Hafenstadt Ålesund abgeschlossen. Asphaltwerke benötigen viel Wärmeenergie, wobei üblicherweise die klimaschädlichen Brennstoffe Erdgas, Propan, Diesel und Biodiesel eingesetzt werden. Allein in Norwegen verursache die Asphaltproduktion rund 400.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Norwegian Hydrogen liefert (wie berichtet) bereits grünen Wasserstoff an Veidekkes erstes Asphaltwerk in Kristiansund. Es sei das „weltweit erste Werk“, dass Asphalt ausschließlich mit Wasserstoff als Energieträger für den Heizprozess produziert, hieß es Anfang dieses Jahres.

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Das DOE fördert 20 Wasserstoffprojekte in 15 US-Bundesstaaten. © DOE

(USA) Das US-Energieministerium (DOE) fördert 20 Wasserstoffprojekte in 15 Bundesstaaten mit kumuliert rund 62 Millionen Dollar (56 Millionen Euro). Das Geld dient den Angaben zufolge zur Forschung, Entwicklung, Demonstration und Einsatz von sauberen Wasserstofftechnologien. Die ausgewählten Vorhaben umfassen fünf Themenbereiche: Komponenten für die Betankung von mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen (vier Projekte; kumuliert 8,5 Millionen Dollar); standardisierte Wasserstofftankstellen (vier Projekte; 40 Millionen Dollar); brennstoffzellenbetriebene Hafenausrüstung (ein Projekt; 2,5 Millionen Dollar); Genehmigungen und Sicherheit für den Einsatz von Wasserstoff (sieben Projekte; sieben Millionen Dollar). Außerdem werden unter dem Titel „Engagement für Gemeinden“ vier Projekte mit kumuliert 3,9 Millionen Dollar bedacht, welche „Aktivitäten zur Einbindung benachteiligter Gemeinschaften“ durchführen, etwa um diese über die Nutzung von Wasserstoff zu informieren, über die Schaffung von Arbeitsplätzen oder über Möglichkeiten zur Dekarbonisierung der Energieversorgung. Eine tabellarische Übersicht der geförderten Projekte findet man auf der DOE-Website.

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Voith und Weifu bekommen grünes Licht vom Bundeskartellamt für die Produktion von Wasserstofftanks und Speichersysteme für schwere Fahrzeuge in China. © Voith GmbH & Co. KGaA

(Deutschland) Das Bundeskartellamt hat die Errichtung zweier Joint Ventures im Bereich Wasserstofftechnologie der Voith-Gruppe und der Weifu High-Tech Group Co., Ltd fusionskontrollrechtlich freigegeben. Die Gemeinschaftsunternehmen sollen Wasserstofftanks und Speichersysteme für schwere Fahrzeuge herstellen und vertreiben. Eines der Unternehmen werde in China tätig, das andere im globalen Markt (ohne China). „Wasserstoffbasierte Antriebslösungen im Güterverkehr befinden sich noch in einer recht frühen Phase ihrer Kommerzialisierung“, sagt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. „Wie groß der Markt dafür im Zuge der Dekarbonisierung des Transportsektors tatsächlich werden wird, ist offen.“ Anzeichen für „eine wettbewerblich bedenkliche Konzentration haben wir nicht“. Im Bereich der Speichersysteme sei die Weifu-Gruppe bislang nicht tätig. Ein Kooperationsabkommen wurde bereits im Sommer unterzeichnet (wir berichteten), unterlag allerdings noch dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt. Die Heidenheimer Voith GmbH & Co. KGaA ist in Familienbesitz und produziert in Korea, Algerien, Angola und Argentinien. Der Konzern hat über 22.000 Mitarbeiter und bietet Maschinen und Technologien insbesondere für die Branchen Energie, Papier, Rohstoffe und Transportmittel an. Die Weifu-Gruppe, ein chinesischer Automobilzulieferer mit mehr als 7.000 Mitarbeitern, wird über die staatliche Wuxi Industry Development Group beherrscht (WXIDG). Diese verfügt über 33 Tochterunternehmen, Holdings und sowie 30 weitere Unternehmensbeteiligungen in den Geschäftsfeldern Fertigungstechnologien, Mikroelektronik, neue Energien, neue Materialien, Umweltschutz und Dienstleistungen.

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Das GreenGo Energy Team auf der GAH2S in Windhuk, Namibia. 3.v.r.: Geschäftsführer und Gründer Karsten Nielsen. © GreenGo Energy Group (Screenshot)

(Namibia) Die dänische GreenGo Energy Group hat auf dem Global African Hydrogen Summit (GAH2S) in Windhoek, Namibia, eine Vereinbarung unterzeichnet, um in dem afrikanischen Land „kostengünstig grüne Kraftstoffe in großem Maßstab“ herzustellen. Gemeinsam mit dem lokalen Projektentwickler Innosun Energy Holdings wolle man Solar- und Windkraftprojekte entwickeln, um mit dem Strom grünen Wasserstoff zu produzieren. Überdies gibt es eine Absichtserklärung mit dem lokalen Bergbauunternehmen Lodestone zur Erforschung und Integration von grünem Wasserstoff in der Stahlproduktion. Nach Angaben von Karsten Nielsen, GreenGo-Gründer und CEO, werde man sich an der bevorstehenden Ausschreibung für grünen Wasserstoff in Namibia beteiligen. Die Entwicklung der Solar-, Wind- und Wasserstoffprojekte erfolge unter der Produktmarke Megaton. GreenGo verfüge über eine Pipeline von Solar-, Wind-, Speicher- und Power-to-X-Projekten mit einer Leistung von mehr als 35 Gigawatt in den USA, Europa und Afrika. Der GAH2S ist ein Branchenforum zur die Zukunft von Wasserstoff in Afrika.

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Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung hat Elastomer-Werkstoffe auch Belastungstests unterzogen. © BAM

(Deutschland) Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat in dem internationalen Gemeinschaftsprojekt „Polymer4Hydrogen“ Elastomere identifiziert, die sich gut für Wasserstoffanwendungen eigneten. Bisher sei weitgehend unerforscht, welche Polymere etwa in Elektrolyseuren, Tanks, Pipelines und Brennstoffzellen für zuverlässige Dichtungen, Leitungen, Ventile oder Membranen in Wasserstoffumgebungen sicher nutzbar seien. Denn der grüne Energieträger werde unter dem extremen Druck von bis zu 1.000 bar gespeichert. Das Wasserstoffmolekül sei zudem sehr klein und könne leicht in Werkstoffe eindringen. Materialien müssten daher besonders hohen Sicherheitsanforderungen genügen, um Leckagen und Havarien auszuschließen. Elastomere sind Werkstoffe, die sich durch eine hohe Elastizität, Flexibilität, Dichtheit und Beständigkeit auszeichnen, so die BAM. Allerdings zeigten sich nach ersten Untersuchungen auch Elastomere anfällig. Ein besonderes Risiko sei die „schnelle Gasdekompression“, wenn es zu einem plötzlichen Druckabfall etwa beim Betanken aus einem Hochdruckspeicher in eine Leitung komme. Wasserstoffmoleküle, die bereits zuvor unter dem extrem hohen Druck in Elastomer-Dichtungen eingedrungen seien, sammelten sich nun in bestehenden Hohlräumen. Es komme zu Quellungen des Materials. Diese wiederum könnten zu Mikrodefekten und Rissen im Kunststoff und zu einem Austritt von Wasserstoff führen. Die Industrie habe synthetische Elastomere modifiziert. An der BAM wurden nun mehrere dieser Werkstoffe auf ihre Beständigkeit geprüft. Es habe sich gezeigt, „dass Weichmacher die Wirkung der schnellen Gasdekompression verstärken“. Die beste Performance erzielte ein mit Rußpartikeln (Carbon Black) verstärkter Kautschuk. Dieses Material wurde für die weitere Entwicklung ausgewählt.

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IðunnH2 baut eine eSAF-Produktion nahe des Flughafens Keflavik. © Haffner Energy

(Island) Haffner Energy und IðunnH2 haben eine Vereinbarung zur Sicherung der Kohlenstoffversorgung für Islands größtes eSAF-Projekt unterzeichnet. Dabei werde die von Haffner entwickelte Technologie in eine neue eSAF-Anlage von IðunnH2 integriert. Das Projekt befinde sich in der Nähe des internationalen Flughafens Keflavík. Es soll grünen Wasserstoff mit biogenem Kohlenstoff kombinieren, um nachhaltigen Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, eSAF) herzustellen. Bei biogenem Kohlenstoff handele es sich in der Regel um biogenes CO2, dessen Abscheidung, Transport und Lagerung teuer sei. Das Kostenproblem werde meist verschärft, weil sich groß angelegte Wasserstoff- und E-Fuel-Projekte oft in Gebieten mit gutem Zugang zu erneuerbarer Energie, aber begrenztem Zugang zu biogenem Kohlenstoff befänden. Haffner Energy stelle nun festen Biokohlenstoff bereit, der vor Ort gasifiziert werde, was die Wirtschaftlichkeit der eSAF-Produktion „grundlegend“ verändere. Die Vereinbarung werde helfen, „nicht nur die Emissionen zu verringern, sondern auch die Abhängigkeit Islands von Importen zu reduzieren, die Luftqualität rund um den Flughafen Keflavík zu verbessern und die Energiesicherheit zu erhöhen“, sagt Auður Nanna Baldvinsdóttir, Mitbegründerin und CEO von IðunnH2. Die 300 Megawatt leistende eSAF-Anlage in Helguvík habe nach Fertigstellung eine Kapazität von 65.000 Tonnen pro Jahr. Der Treibstoff werde mit herkömmlichem Flugzeugkraftstoff gemischt und in bestehenden Flotten und Infrastrukturen verwendet. Die Produktion soll im Jahr 2028 anlaufen und 15 Prozent des prognostizierten isländischen Gesamtbedarfs an Düsentreibstoff decken. Icelandair werde bis zu 45.000 Tonnen pro Jahr verwenden.

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Enapter erhält in Italien Elektrolyseur-Aufträge mit fünf Megawatt Leistung. © Enapter AG

(Italien) Das Unternehmen Opificio Idrogeno Marche (OIM), hat vier AEM-Multicore- Elektrolyseure mit einer Leistung von je einem Megawatt bei der Enapter AG bestellt. Die Anlagen sind den Angaben zufolge für die Region Marken in Ostitalien gedacht, wo derzeit eines von insgesamt 52 staatlich geförderten „Hydrogen Valleys“ entsteht. Vorgesehen sind dort unter anderem der Bau einer Wasserstoffproduktionsanlage, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll, sowie eine Wasserstofftankstelle. Darüber hinaus werde Enapter einen weiteren Megawatt-Elektrolyseur an das italienische Energieunternehmen FMC s.r.l. aus der Region Montefusco liefern. FMC produziert unter anderem Photovoltaikmodule und wird den „AEM Nexus“ nutzen, um eine Wasserstoffproduktionsanlage im Industriegebiet der Stadt Avellino zu errichten. Der mit Solarstrom erzeugte Energieträger solle für industrielle Zwecke vertrieben werden. In der zweiten Phase plant das Unternehmen, eine Tankstelle zu bauen, die über eine Pipeline direkt mit der Produktionsstätte von FMC verbunden ist. Die beiden Vertragsabschlüsse haben laut Enapter einen Gesamtauftragswert im siebenstelligen Euro-Bereich. Die Geräte würden 2025 ausgeliefert. Im Rahmen der staatlich geförderten Hydrogen-Valleys-Initiative der italienischen Regierung habe Enapter nunmehr verbindliche Verträge mit einem Volumen von 11,5 Megawatt abgeschlossen. Man gehe davon aus, „dass weitere Bestellung im Kontext dieses staatlichen Aufbauplanes folgen“.

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Corvus Energy hat auf der Kongressmesse SMM in Hamburg das DNV-Zertifikat erhalten. © Corvus Energy

(Norwegen) Corvus Energy hat für sein „Pelican“-Brennstoffzellensystem die Typenzulassung der norwegischen Zertifizierungsgesellschaft DNV (Det Norske Veritas) erhalten. Damit werde bestätigt, dass dieses „die strengsten Leistungs- und Sicherheitsstandards erfüllt, die von der Schifffahrtsindustrie gefordert werden“, so das Unternehmen. Basis ist ein PEM-Brennstoffzellenmodul von Toyota. Die norwegische Regierung unterstützte die Entwicklung über die Finanzierungsgesellschaft „Innovation Norway“ und die staatliche Forschungseinrichtung „Research Council Norway“. Das System entstand im Rahmen des dreijährigen H2NOR-Projekts zur Entwicklung und Produktion von PEM-Brennstoffzellen für den maritimen Bereich. Zum Konsortium gehören neben Toyota Motor Europa auch Equinor, Norled Wilhelmsen, der Schiffsdesigner LMG Marin, USN und Maritime Cleantech. Das erste Brennstoffzellensystem von Corvus könne nun an Bord der MS Skulebas installiert werden. Das 35 Meter lange Fischerei- und Ausbildungsschiff verfüge bereits über ein Batteriesystem mit einer Kapazität von einer Megawattstunde. Durch den Einbau des Corvus-Systems nebst Wasserstoffspeicher könne das Schiff vier Tage lang emissionsfrei fahren. Corvus hatte bereits die Batterien für die mit flüssigem Wasserstoff betriebene Fähre „MF Hydra“ der Reederei Norled AS geliefert, die im April den Regelbetrieb aufnahm (wir berichteten).

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Symbolische Schlüsselübergabe (v.l.): Jürgen Nadler, CMO Keyou, Patrick Kerch, Managing Partner Kellergroup und Georg Volpert, Head of Product Management Keyou. © Keyou GmbH

(Deutschland) Das Speditionsunternehmen Kellergroup mit Sitz im baden-württembergischen Ditzingen bezieht von der Münchener Keyou GmbH einen mit Wasserstoff betriebenen Lkw. Der auf einem Daimler Actros-Chassis basierende 18-Tonner werde bei dem Logistiker voraussichtlich ab Frühjahr 2025 für einen nicht genannten „großen Autobauer“ aus Süddeutschland zum Einsatz kommen. Er werde auf einer definierten Route unterwegs sein und die H2-Tankstelle in Sindelfingen nutzen. Keyou bietet „H2 Mobility as a Service“. Dies beinhalte neben dem Fahrzeug ein umfassendes Wartungspaket, einen Vollkasko-Versicherungsschutz sowie bei Bedarf den Kraftstoff selbst. Die Kunden bezahlen einen auf Basis der jährlichen Laufleistung vereinbarten Inklusivpreis pro Kilometer. Das Fahrzeug ist nach EU-Norm als Zero-Emission-Fahrzeug klassifiziert und von der Lkw-Maut befreit. Keyou konzentriert sich derzeit eigenen Angaben zufolge auf die Weiterentwicklung und Anpassung seines Systems auf das 40-Tonner-Schwerlastsegment.

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