Deutschland: Untersuchungen zu Unregelmäßigkeiten im BMDV bei Wasserstoffförderung +++ Kanada: Ballard Power liefert 70 Brennstoffzellenmotoren an Wrightbus +++ Italien: Axpo prüft Bau eines 100-MW-Elektrolyseurs +++ Saudi-Arabien: Königreich kann grünen Wasserstoff effizienter produzieren als Deutschland (Medien) +++ Deutschland: Voith Group gründet Wasserstofftochter +++ Kanada: Thyssenkrupp und Genesis Fertilizers prüfen Wasserstoffnutzung bei Düngerproduktion +++ Kanada: Everwind und Eastward Energy wollen Nova Scotia mit grünem Wasserstoff versorgen +++ Japan: J-Power und Yamna investieren in grünen Wasserstoff +++ Belgien: Maersk bunkert erstmals Methanol im Hafen von Antwerpen +++ USA: Advent Technologies und Siemens planen 500-Kilowatt-Brennstoffzellenmodul +++ Norwegen: Teco erhält AIP für maritimen Brennstoffzellen-Container zur Stromerzeugung +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Das BMDV untersucht weiterhin etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Fördermitteln für Wasserstoffprojekte. © BMDV

(Deutschland) Das „Handelsblatt“ hatte in den vergangenen Monaten auf etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Wasserstoffförderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hingewiesen. Allerdings sei weder dem Staatssekretär im BMDV noch Bundesminister Volker Wissing die Freundschaft zwischen dem Abteilungsleiter Grundsatzangelegenheiten im BMDV und Vertretern des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes (DWV) vor dem Auftauchen der Vorwürfe möglicher Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Förderungen im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen ab Juli 2023 bekannt. Erst Anfang August 2023 habe der vormalige Abteilungsleiter Grundsatz seine persönlichen Beziehungen zu Vertretern des DWV gegenüber der Hausleitung offengelegt, heißt es in der Antwort der Bundesregierung (20/10956) auf eine 30 Fragen umfassende Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke. Ob eine Anzeigepflicht des vormaligen Abteilungsleiters Grundsatz gemäß Paragraf 21 Verwaltungsverfahrensgesetz begründet ist, sei Gegenstand der aktuell laufenden Untersuchung, schreibt die Regierung. Demnach dürften Bedienstete dann in einem Verfahren nicht tätig werden, „wenn aufgrund persönlicher oder sachlicher Interessenkollision nicht gewährleistet ist, dass sie objektiv und neutral entscheiden können“. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, seien die betroffenen Bediensteten zur Anzeige bei der Behördenleitung verpflichtet. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen.

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Wasserstoffbus des nordirischen Fahrzeugbauers Wrightbus. © Wrightbus

(Kanada) Der nordirische Busbauer Wrightbus hat bei der kanadischen Ballard Power Systems Inc. 70 „FcMove-HD“-Brennstoffzellenmotoren bestellt. Die Auslieferung solle noch im Jahr 2024 erfolgen, die Fahrzeuge würden 2025 in Betrieb genommen. Die Wasserstoffmotoren würden Ein- und Doppeldeckerbusse in Großbritannien und Deutschland antreiben. „Wir sehen eine breitere Marktakzeptanz von Brennstoffzellenbussen durch europäische Flottenbetreiber, die ihren Betrieb mit dieser Technologie dekarbonisieren wollen, welche auch für Langstrecken eine schnelle Betankung ermöglicht“, sagte Oben Uluc, Vice President, Sales & Marketing, EMEA bei Ballard. Es ist die dritte große Order für Ballard innerhalb weniger Wochen. Im Januar bestellte der kanadische Busbauer New Flyer Industries Inc. 100 Brennstoffzellenmodule. Im April meldete Ballard einen Auftrag des polnischen Busbauers Solaris Bus & Coach sp. z o.o. für 1.000 Motoren.

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Axpo ist in der Schweiz der größte Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien. 2022 nahm der Konzern „Alpinsolar“ in Betrieb, ein 2,2 Megawatt leistendes PV-Kraftwerk in 2.500 Metern Höhe an der Muttsee-Staumauer. © Axpo Holding AG

(Italien) Die Schweizer Axpo Holding AG, größter Produzent des Landes von Strom aus erneuerbaren Energien, hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem französischen Energieinvestor Enego unterzeichnet. Die Unternehmen wollen den Bau einer 100-Megawatt-Anlage für grünen Wasserstoff auf Sizilien prüfen. Das Projekt soll im petrochemischen Industriekomplex Priolo-Augusta an der Ostküste der Insel entstehen. Die neue Anlage trüge dazu bei, die Nachfrage der Industrie nach grünem Wasserstoff zwischen Catania und Sirakus zu befriedigen. Derzeit nutzt die Industrie grauen, aus Erdgas hergestellten Wasserstoff, den es sukzessive zu ersetzen gelte. Das Vorhaben soll gemeinsam mit Hynego durchgeführt werden, Teil der Enego Holding. An dem Priolo-Augusta-Projekt sind überdies lokale Einrichtungen sowie Ingenieure der Universität Catania beteiligt. Bei gutem Absatz ließe sich die Anlage auf 300 Megawatt erweitern. In der Schweiz plant Axpo unter anderem den Bau einer 15-Megawatt-Elektrolyse und veröffentlichte jüngst ein White Paper zu Potenzialen und Herausforderungen des Energieträgers.

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PV-Kraftwerk „Sakaka“ mit einer installierten Leistung von 300 Megawatt von Acwa Power in Saudi-Arabien. © Acwa Power

(Saudi-Arabien) Saudi-Arabien könne grünen Wasserstoff effizienter herstellen als Deutschland. „Aufgrund günstiger Umweltbedingungen benötigt das Königreich im Vergleich zu seinem europäischen Pendant deutlich weniger Investitionen für die Produktion“, heißt es in einem Beitrag des Portals „Arab News“ unter Berufung auf Erkenntnisse des King Abdullah Petroleum Studies and Research Center (KAPSARC). Insbesondere die hohen Sonnenstrahlungswerte Saudi-Arabiens führten zu niedrigen Kosten für die solarstrombasierte Wasserstoffproduktion. Die Analyse betone ferner, dass die solarbasierte Produktion Saudi-Arabiens bis 2030 rund 25 Prozent weniger Investitionen erfordern würde als Deutschlands windbasierter Ansatz, um eine tägliche Produktion von 600 Tonnen grünen Wasserstoff zu erreichen. Laut KAPSARC seien die Finanzierungskosten im Königreich mindestens 200 Basispunkte niedriger als in Deutschland, selbst wenn die Transportkosten berücksichtigt würden. „Wenn Sie grünen Wasserstoff in Deutschland produzieren möchten, wird dies fünf Dollar pro Kilogramm kosten. Aber wenn Sie in Saudi-Arabien produzieren, wird es zwischen einem und zwei Dollar kosten“, zitiert der Artikel Yousef Al-Shammari, Senior Energy Research Fellow am Imperial College London. Al-Shammari sagte demnach, dass Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, auf absehbare Zeit von grünem Wasserstoff aus billigen Produktionsstandorten wie Saudi-Arabien abhängig sei und ihn importieren müsste.

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Die neu gegründete Voith HySTech GmbH soll sich auf Wasserstoffspeichersysteme für den Schwerlastverkehr fokussieren. © Voith Group

(Deutschland) Die Voith Group hat die Voith HySTech GmbH gegründet. Damit wolle das Unternehmen eigenen Angaben zufolge „seine Position im wachsenden Markt für Wasserstofftechnologien“ stärken und sich „insbesondere auf Wasserstoffspeichersysteme für Schwerlastfahrzeuge“ fokussieren. „Mit der Gründung können wir die wachsenden Kundenanforderungen bedienen und mit unserer breiten Expertise das vorhandene Wachstumspotenzial im Bereich Wasserstoff heben“, so Toralf Haag, CEO von Voith. Der Technologiekonzern besitze „ein breites Wissen im Bereich Wasserstofftanksysteme“. Auf dieser Grundlage habe Voith ein montagefertiges „Plug & Drive“ genanntes H2-Speichersystem für Schwerlastfahrzeuge entwickelt. Die darin integrierten 700-bar-Wasserstofftanks verfügten seit Dezember 2023 über die für die Vermarktung in Europa erforderliche Straßenzulassung.

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Thyssenkrupp Uhde und Genesis Fertilizers schließen Vertrag über eine Konzeptstudie für eine emissionsreduzierte Düngemittelproduktion in Kanada. © Thyssenkrupp Uhde

(Deutschland) Thyssenkrupp Uhde und Genesis Fertilizers Ltd. Partnership haben einen Pre-FEED-Vertrag (Front-End-Engineering und Design) unterzeichnet, um einen integrierten Düngerkomplex in Belle Plaine, Saskatchewan, Kanada, zu konzipieren. Die Anlage soll unter anderem Ammoniak, Harnstoff und Salpetersäure produzieren. Thyssenkrupp Uhde wird technische Lösungen bereitstellen, der Schwerpunkt liege auf der Minimierung der Emissionen. Darüber hinaus werde die potenzielle Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff und Strom berücksichtigt. „Unser primäres Ziel ist die Versorgung der Landwirte in Westkanada mit Düngemitteln auf Grundlage der fortschrittlichsten verfügbaren Technologien mit dem geringstmöglichen CO2-Fußabdruck“, sagt Jason Mann, Präsident und CEO von Genesis Fertilizers.

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(Kanada) Die Everwind Fuels Company und das Energieunternehmen Eastward Energy wollen in der kanadischen Provinz Nova Scotia Möglichkeiten für die Lagerung, den Transport und die Verteilung von grünem Wasserstoff erkunden. Ziel sei es, Sektoren zu dekarbonisieren, die schwer zu elektrifizieren seien, wie Schwerverkehr, Industrieanlagen sowie große Geschäfts- und Wohnhäuser. „Diese Partnerschaft wird es uns ermöglichen, den Kunden von Eastward Energy grüne Energieoptionen zur Verfügung zu stellen und die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur in der Provinz zu unterstützen“, sagt Trent Vichie, CEO von Everwind Fuels. Dies ist ein erster Schritt zur Einrichtung der Lieferketten, die notwendig sind, um den Energiesektor von Nova Scotia von importierten fossilen Brennstoffen auf lokal produzierte saubere Brennstoffe umzustellen. Eastward Energy ist das Erdgasverteilungsunternehmen der Provinz und hat die Rechte, Erdgas über fast 500 Kilometer Pipeline-Infrastruktur in sieben Regionen Nova Scotias zu verteilen. Everwind Fuels entwickelt in Nordamerikas Projekte für grünen Wasserstoff.

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Yamna und J-Power planen die gemeinsame Entwicklung von Wasserstoffprojekten weltweit. © Yamna Co Ltd.

(Japan) Der japanische Stromerzeuger Electric Power Development Co., Ltd. (J-Power) und der Investor Yamna Co Ltd. wollen gemeinsam Projekte im Bereich grüner Wasserstoff und seiner Derivate entwickeln. Dies umfasse weltweite Wasserstoffvorhaben, basierend auf der bestehenden Projekt-Pipeline von Yamna sowie zusätzliche Projekte, die gemeinsam erstellt werden sollen. Yamna wird finanziell von HYCAP unterstützt, einem in Großbritannien ansässigen Private-Equity-Fondsmanager mit Schwerpunkt im Sektor Wasserstoff.

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Die mit Methanol betriebene „Ane Maersk“ wurde im Hafen von Antwerpen mittels Lastkähnen mit grünem Methanol und Biodiesel betankt. © A.P. Moller-Maersk

(Belgien) Das erste große Hochseeschiff mit Methanolantrieb des dänischen Logistikunternehmen A.P. Moller-Maersk hat erstmals am MSC PSA European Terminal (MPET) im Hafen von Antwerpen-Brügge angelegt. Die „Ane Maersk“ bunkerte während des Hafenaufenthalts 4.300 Tonnen grünes Methanol und 1.375 Tonnen Biodiesel. Die Betankung erfolgte durch zwei Lastkähne. Das Anlaufen des Antwerpener Hafens ist Teil der Jungfernfahrt der „Ane Maersk“, bei der das Schiff mit grünem Methanol betrieben wird, erklärte das Unternehmen. Das von Hyundai Heavy Industries in Südkorea gebaute Containerschiff hat eine Kapazität von 16.000 Containern und ist mit einem Dual-Fuel-Motor ausgestattet, der sowohl mit Methanol als auch mit Biodiesel und herkömmlichen Schwerölen betrieben werden kann. Die „Ane Maersk“ ist das erste der 18 großen methanolfähigen Schiffe von Maersk, die zwischen 2024 und 2025 ausgeliefert werden sollen, und das zweite methanolfähige Containerschiff der Welt. „Die erfolgreiche Bunkerung dieser neuen Generation von Schiffen beweist, dass wir die richtigen Schritte unternehmen, um unseren Hafen bis 2025 umzuwandeln in einen Hafen, in dem zusätzlich zu den traditionellen Kraftstoffen auch nachhaltigere alternative Kraftstoffe wie Methanol angeboten werden“, sagt Annick De Ridder, Präsidentin des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges.

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(USA) Die Advent Technologies A/S, Tochter der Advent Technologies Holdings, Inc., hat mit Siemens Energy eine Vereinbarung unterzeichnet, um eine 500-Kilowatt-Hochtemperatur-Protonenaustauschmembran (HT-PEM)-Brennstoffzellenlösung für maritime Anwendungen zu entwickeln. Diese solle zunächst den Strombedarf großer Yachten decken, später auch auf Fähren und Handels- sowie Containerschiffe ausgeweitet werden. Die ersten Prototypen würden voraussichtlich 2025 bei Siemens Energy in Erlangen, Deutschland, getestet, wobei die Prüfung des ersten Brennstoffzellenmoduls für 2026 abgeschlossen sein soll. Die Advent Technologies Holdings ist ein US-Unternehmen, das komplette Brennstoffzellensysteme entwickelt, herstellt und vertreibt.

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Teco 2023 erhält grundsätzliche Bauartzulassung für sein containerbasiertes Stromerzeugungssystem mittel Brennstoffzellen für Hochseeschiffe. © Teco 2030

(Norwegen) Teco 2030 hat im Rahmen des HyEkoTank-Projekts von der norwegischen Klassifizierungsgesellschaft DNV die grundsätzliche bauartbedingte Zulassung (Approval in Principle, AIP) für einen containerisierten Brennstoffzellen-Stromgenerator (FCPG) erhalten. Die Container sind für den Einsatz an Bord von Hochseeschiffen konzipiert. Die Zulassung umfasse verschiedene integrale Komponenten des FCPG, die seine nahtlose Integration in das Bordstromsystem und Betriebseffizienz gewährleiste. Die Container ließen sich in Reihe schalten und damit in dem Multimegawattbereich skalieren.

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iStock / © Danil Melekhin