Deutschland: HydroNet startet Umbau von elf Kilometer Wasserstoffpipeline +++ Dänemark: Methanol-Anlage von European Energy erreicht 99,85 Prozent Reinheit +++ Deutschland: Tool für Wasserstofftankstellen und Ladestationen erweitert +++ Deutschland: Schwarzwald-Region fordert Anbindung an das Wasserstoffkernnetz +++ Norwegen: Norwegian Hydrogen investiert in Rjukan +++ Niederlande: Trafigura bekommt Zulassung für kohlenstoffarmen Dual-Fuel-Ammoniakantrieb +++ China: EVE Hydrogen präsentiert AEM-Elektrolyseur mit einem Megawatt Leistung +++ Deutschland: Sunfire wird zur Aktiengesellschaft +++ Norwegen: Stadler bestellt bei Hexagon Purus Wasserstoffspeicher für Züge in den USA +++ Australien: CIP bekommt 814 Millionen Dollar für Murchison-Wasserstoffprojekt
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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HydroNet soll bis 2029 die Wasserstoffwirtschaft in bestehende lokale Strukturen integrieren. © Westenergie AG
(Deutschland) HydroNet, ein Zusammenschluss von 21 Beteiligten aus Industrie, Politik und Wissenschaft, hat mit der Umwidmung einer elf Kilometer langen Erdgasleitung zwischen Arnsberg und Balve auf grünen Wasserstoff begonnen. Ergänzt wird das Vorhaben im Sauerland durch Elektrolyse- und Speicheranlagen sowie durch Anschlussleitungen zu regionalen Unternehmen. Perspektivisch sei die Anbindung an das künftige Wasserstoffkernnetz geplant. Kern ist die Integration der Wasserstoffwirtschaft in bestehende industrielle Strukturen von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung. Bis 2029 solle ein „anwendungsnaher Infrastrukturprototyp für die Wasserstoffwirtschaft“ entstehen. Konsortialführer ist der Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH, eine Tochter der Westenergie AG, die wiederum zu Eon SE gehört.
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Kassø liefert erstmals E-Methanol in Industriequalität. © European Energy A/S
(Dänemark) European Energy A/S hat in seiner Power-to-X-Anlage in Kassø die erste Charge von E-Methanol in Industriequalität mit einem Reinheitsgrad von 99,85 Prozent hergestellt. Das System wird vom benachbarten Kassø-Solarpark gespeist, der mit einer installierten Leistung von 300 Megawatt den Angaben zufolge „größte Solarpark in den nordischen Ländern“. Dies bestätige, „dass die Technologie wie geplant funktioniert“, sagte René Alcaraz Frederiksen, CEO von Solar Park Kassø, dem Joint-Venture-Unternehmen zwischen European Energy und Mitsui & Co, dem die Power-to-X-Anlage gehört. Die Inbetriebnahme mit ersten Proben erfolgte wie berichtet im März. Nun bereite man sich auf die offizielle Einweihung der E-Methanolanlage im Mai 2025 vor.
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Die erweiterte App „StandortTOOL“ zeigt Pkw- und Lkw-Ladepunkte sowie Wasserstofftankstellen. © Now GmbH
(Deutschland) Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur in der bundeseigenen Now GmbH hat das „StandortTOOL“ erweitert. Damit wurden die öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen für Pkw sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge integriert. Dargestellt sind unter anderem die in Betrieb und im Bau befindlichen Statione sowie der dort verfügbare Druck (35 oder 70 MPa). Außerdem ließen sich nun auch speziell für E-Lkw geeignete Ladeinfrastrukturen anzeigen. Sie ergänzen die bereits bestehenden Daten zur Pkw-Ladeinfrastruktur in Deutschland. Derzeit gebe es bundesweit 54 öffentlich zugängliche und für Lkw geeignete Ladestandorte. Dort seien Stellplätze von mindestens zwölf Metern Länge verfügbar. Die App zeige auch, ob Lkw mit Anhänger dort laden könnten. Der jeweilige Stellplatz muss dann mindestens 18,75 Meter lang sein. Die App findet man auf der Website.
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Die „Trinationale Wasserstoff Initiative 3H2“ wurde 2022 gegründet und versteht sich als „Knotenpunkt für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur“ im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. © Initiative 3H2 / Klimapartner Südbaden e.V.
(Deutschland) Industrie und Politik im Südwesten Baden-Württembergs fordern eine Anbindung an das deutsche Wasserstoffkernnetz. Dies ist bisher nicht vorgesehen und sei „eine erhebliche Wettbewerbsbenachteiligung für unsere ansässige Industrie“, beklagen unter anderem der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, die dortige Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Landkreise Tuttlingen und Rottweil in einem gemeinsamen Schreiben. Die „Regionale Wasserstoffstrategie Südwest BW“ wurde im November 2024 von regionalen Akteuren aus einem Gebiet von Rastatt über den Schwarzwald bis zum Bodensee erarbeitet. Ziel ist der Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffinfrastruktur in der Dreiländerregion Deutschland-Frankreich-Schweiz. Die gemeinsame Roadmap zur Anbindung des Südwestens ist zu finden unter auf der „3H2“-Website.
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Rendering der geplanten Wasserstoffproduktion von Norwegian Hydrogen in Rjukan. © Norwegian Hydrogen AS
(Norwegen) Norwegian Hydrogen AS hat die Investitionsentscheidung für eine neue Wasserstoffanlage in Rjukan in der norwegischen Provinz Telemark getroffen. Das Unternehmen werde sowohl bestehende als auch neue Kunden in Südnorwegen sowie in Teilen Schwedens mit grünem Wasserstoff beliefern. Die Anlage mit einer Elektrolysekapazität von 25 Megawatt solle Ende 2027 fertiggestellt sein. Eventuell werde man auch „bereits vor der vollständigen Fertigstellung mit der Produktion zu beginnen“. Das Vorhaben ist Teil der Strategie des Unternehmens, mehrere neue Projekte in der gesamten nordischen Region zu entwickeln. Rjukan sei dabei „wichtiger Meilenstein“, sagt Jens Berge, CEO von Norwegian Hydrogen.
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Trafigura beauftragt Hyundai mit dem Bau von vier Dual-Fuel-Gastankern, die sowohl mit Erdgas als auch mit kohlenstoffarmem Ammoniak betrieben werden können. © Trafigura Ltd.
(Niederlande) Die Klassifizierungsgesellschaft Lloyd’s Register (LR) hat dem niederländischen Rohstoffhandelsunternehmen Trafigura Group Pte. Ltd. die grundsätzliche Machbarkeit von Ammoniak-Dual-Fuel-Systemen für Trafiguras Neubauten mittlerer Gastanker (MGC) bestätigt und nach internationalen Vorschriften genehmigt. Trafigura ist eigenen Angaben zufolge einer der ersten Betreiber, der diese Technologie auf seinen MGC (medium gas carriers) kommerziell einsetzen will. „Die Einführung von Ammoniak-Dual-Fuel-Systemen auf diesen Schiffen ist ein wichtiger Schritt zur Ausweitung des Einsatzes von kohlenstoffarmen Kraftstoffen über Spezialschiffe hinaus auf weitere Schiffstypen“, so das Unternehmen. Schon im vergangenen Jahr war ein Vertrag mit HD Hyundai Mipo (HMD) über den Bau von vier solcher Fahrzeuge unterzeichnet worden. Das Fassungsvermögen liegt bei jeweils 45.000 Kubikmetern. Der Antrieb ist sowohl für Flüssiggas (LPG) als auch Ammoniak ausgelegt. Die Schiffe sollen auf der HMD-Werft in Ulsan, Südkorea, gebaut und bis 2028 ausgeliefert werden. Ein Konsortium um Trafigura Maritime Logistics startete Im Dezember ein Projekt zur Untersuchung der Leistung von Ammoniak als Schiffskraftstoff. Beteiligt sind LR, HD Hyundai Mipo (Bau der Schiffe), HD Hyundai Heavy Industries‘ Engine & Machinery Division, WinGD Ltd (liefert die Dual-Fuel-Motoren), Liquid Gas Equipment Limited (Babcock LGE), Alfa Laval Corporate AB (entwickelt das Abgassystem) und die Maritime and Port Authority of Singapore, wo Trafigura seinen Verwaltungssitz hat.
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(China) Die EVE Hydrogen Energy Co., Ltd. hat in Peking einen AEM-Elektrolyseur mit einer Leistung von einem Megawatt vorgestellt. Der Wirkungsgrad wird mit 75 bis 80 Prozent angegeben, die technische Lebensdauer liege bei mehr als 60.000 Betriebsstunden, der Ertrag bei 230 Kubikmetern pro Stunde (4,6 bis 4,8 Kilowattstunden pro Kubikmeter). Das Gerät komme ohne Edelmetalle aus. Einen Zeitraum für die Markteinführung nannte das Unternehmen nicht.
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Die vormalige Dresdener Sunfire GmbH firmiert nun als Sunfire SE. © Sunfire SE
(Deutschland) Der Hersteller industrieller Elektrolyseure auf Basis der Druck-Alkali-und Festoxid-Technologien (SOEC) Sunfire hat seine Rechtsform von der GmbH zur Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) geändert und firmiert nun als Sunfire SE. Damit verfüge das Dresdener Unternehmen nunmehr „über die professionellen Strukturen, um internationale Anforderungen bestmöglich zu erfüllen“, sagt Frank Mastiaux, Vorsitzender des Aufsichtsrates. Im Zuge der Umfirmierung werde Sunfire einen SE-Betriebsrat sowie eine Teilhabe der mehr als 650 Mitarbeiter im Aufsichtsrat einrichten. Das Unternehmen liefert Elektrolyseure im industriellen Maßstab an Energiekonzerne, Raffinerien und Stahlwerke. Das aktuelle Auftragsvolumen liege bei über 800 Megawatt.
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Hexagon Purus liefert Wasserstoffspeicher an Stadler in die USA. © Hexagon Purus ASA
(Norwegen) Hexagon Purus ASA hat mit dem Schweizer Bahnbauer Stadler Rail AG einen mehrjährigen Vertrag über die Lieferung von Speichern für Wasserstoffbahnanwendungen in Kalifornien geschlossen. Die Wasserstoffspeicher werden im Werk von Hexagon Purus in Kassel, Deutschland, hergestellt. Dort hatte das Unternehmen im Herbst 2023 eine Fabrik für Wasserstoff-Hochdruckzylinder eröffnet (wir berichteten), um Speichereinheiten des Typs 4 zu produzieren. Diese Variante besteht üblicherweise aus Faserverbundstoffen mit geringem Gewicht. Damit ist der Druckbehälter als Speicher für mobile Anwendungen geeignet, etwa für Brennstoffzellenfahrzeuge sowie Infrastruktur. Weitere Details zu dem Auftrag von Stadler wurden nicht genannt. Die US-Dependance des Bahnunternehmens wurde zum Jahresbeginn als eigenständige „Division Nordamerika“ aus dem Schweizer Geschäftsbetrieb ausgegliedert und bedient den nordamerikanischen Markt.
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Anfang Dezember 2024 gab es erste Konsultationen in der Gemeinde Kalbarri zum Murchison Green Hydrogen-Projekt in Western Australia. © CIP
(Australien) Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) hat im Rahmen des Hydrogen Headstart-Programms der australischen Regierung 814 Millionen australische Dollar (467 Millionen Euro) für sein Murchison Green Hydrogen-Projekt in Western Australia erhalten. Das 20 Kilometer nördlich von Kalbarri in der Region Mid West gelegenen MGH soll grünen Wasserstoff und 1,8 Millionen Tonnen grünes Ammoniak produzieren. Der Energieträger sei hauptsächlich für den Export in asiatische Märkte bestimmt. Der Strom stammt aus geplanten PV- und Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von sechs Gigawatt. Das Vorhaben soll am 10. April der Gemeinde Kalbarri und den Anwohnern vorgestellt werden. Es hatte im Sommer letzten Jahres von der Regierung des Bundesstaates Western Australia den „Major Project Status“ erhalten, was Vorzüge bei der Planung und Finanzierung mit sich bringt.
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iStock / © Danil Melekhin