Deutschland: Vorerst keine neue H2-Fördermittel vom Verkehrsministerium +++ Finnland: Sunfire installiert 20-MW-Elektrolyse +++ Deutschland: Bericht zum weiteren Aufbau des Wasserstoffnetzes +++ USA: Natürliche H2-Vorkommen reichen Jahrhunderte +++ Deutschland: Enapter liegen 250 Bestellungen für AEM-Elektrolyseure EL 4 vor +++ Deutschland: Deutschland und Niederlande bereiten internationale Wasserstoffankäufe vor +++ Dänemark: Everfuel überträgt Adger-Anteile an Greenstat +++ Deutschland: Förderung für wasserstoffbetriebene Straßenbahn +++ Norwegen: Teco und Umoe reichen Entwurf eines BZ-Hochgeschwindigkeitsschiffes ein +++ USA: Yamaha stellt H2-Außenborder vor +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). © Bundesregierung / Jesko Denzel

(Deutschland) Das Bundesverkehrsministerium bewilligt vorerst keine weiteren Gelder zur Förderung von in sein Ressort fallende Wasserstoffvorhaben. Dem „Spiegel“ liege den Angaben zufolge ein entsprechendes internes Schreiben von Staatsekretär Schnorr vor. Hintergrund seien Berichte, wonach der im Ministerium für Wasserstoff zuständige Abteilungsleiter Projekte gefördert haben soll, die mit seiner „persönlichen Nähe“ zu einem Funktionär des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes verbunden sein könnten, so das Nachrichtenmagazin. Das Bundesverkehrsministerium erklärt dazu, die Wasserstoffförderung sei „nicht grundsätzlich gestoppt“. Allerdings dürften „bis auf Weiteres keine neuen Wasserstoff-Förderbescheide bewilligt oder neue Verträge eingegangen“ werden. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Untersuchungen unserer Innenrevision wollen wir sicherstellen, dass künftige Bescheide erst nach sorgfältiger Aufarbeitung der Gesamtsituation ergehen.“

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Die P2X-Wasserstofffabrik im finnischen Harjavalta steht kurz vor der Inbetriebnahme. © Sunfire GmbH

(Finnland) Die deutsche Sunfire GmbH aus Dresden hat rund ein Jahr nach der Grundsteinlegung in Harjavalta Finnlands erste Elektrolyseanlage im industriellen Maßstab fertiggestellt. Mit der Produktion von grünem Wasserstoff rechnen die Projektpartner in der zweiten Jahreshälfte. Bei voller Kapazität werde der Elektrolyseur mit Strom aus Windkraft bis zu 400 Kilogramm grünen Wasserstoff stündlich produzieren. Mit dem 20 Megawatt leistenden Druck-Alkali-Elektrolyseur will der Projektentwickler P2X Solutions eigenen Angaben zufolge „einen Meilenstein für den Aufbau des grünen Wasserstoffmarktes in Finnland“ setzen. Der Energieträger solle für verschiedene Anwendungen in der chemischen Industrie genutzt werden. Zu diesem Zweck habe Sunfire die Druck-Alkali-Elektrolyseanlage auch für die Methanisierung konzipiert, wobei erneuerbares synthetisches Methan aus Kohlenstoffdioxid und grünem Wasserstoff erzeugt werde. Das finnische Ministerium für Wirtschaft und Beschäftigung fördert das Projekt mit 36 Millionen Euro. Die Gesamtinvestitionen liegen bei 70 Millionen Euro. Im vergangenen November unterzeichnete P2X Solutions die erste Abnahmevereinbarung mit Danisco Sweeteners, einer Tochtergesellschaft der US-amerikanischen International Flavors & Fragrances Inc. (wir berichteten). Danisco Sweeteners wird in seinem Werk im finnischen Kotka den grünen Wasserstoff nutzen, um die CO2- Emissionen bei der Herstellung von Xylit für die Lebensmittelindustrie zu reduzieren.

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Die Bundesregierung hat den Bundestag über den weiteren Ausbau des Wasserstoffnetzes unterrichtet. © Bundesregierung / Steins

(Deutschland) Die Bundesregierung hat einen Bericht zum weiteren Aufbau des Wasserstoffnetzes vorgelegt (20/10294). Das Konzept sieht den nationalen Wasserstoff-Netzhochlauf in zwei Stufen vor: Das Wasserstoff-Kernnetz bildet demnach das Grundgerüst, um deutschlandweit wesentliche Wasserstoffstandorte, insbesondere Elektrolyseure, Importterminals und -pipelines, Verbrauchsstandorte, Industriezentren, Kraftwerke und Speicher, bis zum Jahr 2032 miteinander zu verbinden und überregionalen Wasserstofftransport zu ermöglichen. Der weitere Ausbau in der zweiten Stufe solle mit dem integrierten Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff erfolgen. Die Netzentwicklungsplanung diene der Optimierung und Verstärkung des Wasserstofftransportnetzes in Deutschland; ihre Integration mit der Gasnetzentwicklungsplanung ermögliche die „zeit- und kosteneffiziente schrittweise Konversion von Gasnetzleitungen, die für die Sicherung der Gasversorgung nicht mehr benötigt werden“ sowie ihre Aufbereitung für den Wasserstofftransport. Die Umsetzung der ersten Leitungsprojekte für das Wasserstoffkernnetz beginne im Sommer 2024, damit die planerische Inbetriebnahme erster Wasserstoffleitungen ab dem Jahr 2025 erfolgen könne. Bis 2032 sollen dann alle Leitungen des Kernnetzes den Betrieb aufnehmen, heißt es in der Unterrichtung der Bundesregierung.

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(USA) Weltweit seien in unterirdischen Reservoirs viele Milliarden Tonnen Wasserstoff gespeichert, berichtet die „Financial Times“ (FT) unter Berufung auf eine bislang unveröffentlichte Studie des US Geological Survey. „Der größte Teil des Wasserstoffs ist wahrscheinlich unzugänglich, aber ein paar Prozent Gewinnung würden immer noch den gesamten prognostizierten Bedarf – 500 Millionen Tonnen pro Jahr – für Hunderte von Jahren decken“, zitiert das Blatt den Projektleiter Geoffrey Ellis, der die Ergebnisse auf der Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science in Denver vorgestellt habe. Geologen glauben nun, dass Wasserstoff in großen Mengen entstehe, wenn bestimmte eisenhaltige Mineralien mit Wasser reagierten, zitiert die FT Alexis Templeton von der University of Colorado, Boulder. Wasserstoff erfordere andere geologische Bedingungen als Erdöl- und Erdgasvorkommen. „Wir haben nicht an den richtigen Stellen und mit den richtigen Mitteln nach Wasserstoffressourcen gesucht“, sagte Ellis. Geologen fänden jetzt „überall auf der Welt natürliche Wasserstoffreserven“. Jüngst meldeten Forscher, dass aus der Chromitmine Bulqizë in Albanien mehr als 200 Tonnen Wasserstoff pro Jahr flössen.

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Enapter verzeichnet weltweit 250 Bestellungen AEM-Elektrolyseure EL 4. © Enapter AG

(Deutschland) Die Enapter AG verzeichnet eigenen Angaben zufolge mehrere neue Aufträge zur Lieferung von AEM-Elektrolyseuren EL 4. Darüber hinaus habe Enapter weitere Vorbestellungen für Elektrolyseure der Megawattklasse (AEM Nexus) erhalten. So werde das Unternehmen im Laufe dieses Jahres 121 AEM-Elektrolyseure EL 4 an die Stadtwerke Nienburg liefern. Dort plane die JA-Gastechnology GmbH den Bau einer Wasserstofftankstelle mit einer lokalen Wasserstoffproduktion. Aus Belgien habe Enapter eine Bestellung über 40 AEM-Elektrolyseure EL 4 von der Universität Brüssel erhalten. Die Geräte sollen im Rahmen des Forschungsprojekts „Hydrogen Living Lab“ eingesetzt werden. Die Lieferung erfolge bis Anfang des zweiten Halbjahres 2024. In den USA werde der Systementwickler und Hersteller für Wasserstoff H2 World 50 wassergekühlte AEM EL 4 für verschiedene Testzwecke einsetzen. Erste Geräte würden im ersten Halbjahr 2024 an das Unternehmen geliefert. Darüber hinaus habe Enapter seine Aktivitäten in Indien ausgebaut. Insgesamt wurden rund 50 AEM EL 4 für verschiedene Projekte gemeinsam mit einem namentlich nicht benannten lokalen indischen Partner in Betrieb genommen, unter anderem bei einem namentlich ebenfalls nicht benannten Energieversorger, bei dem einem existierenden Gaskraftwerk grüner Wasserstoff beigemischt werde. Überdies habe die Gesellschaft mehrere Vorbestellungen für den AEM Nexus 1000 erhalten. Man erwarte den Abschluss der Verträge „in den kommenden Wochen“.

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Die H2Global-Stiftung veranstaltet internationale Auktion für den Einkauf von grünem Wasserstoff. © H2 Global

(Deutschland) Das Bundeswirtschaftsministerium stellt für die Jahre 2027 bis 2036 bis zu 3,53 Milliarden Euro bereit, um grünen Wasserstoff und seine Derivate aus unterschiedlichen Importregionen zu beschaffen. Man wolle „ab Ende dieses Jahrzehnts erhebliche Mengen an Wasserstoff für unsere Industrie und zur Energieversorgung importieren“, sagt Wirtschaftsminister Robert Habeck. „In enger Verzahnung mit der Europäischen Wasserstoffbank beschleunigen wir gemeinsam mit den Niederlanden den Wasserstoffhochlauf und eröffnen Partnerländern attraktive Kooperationsangebote.“ Die Bundesregierung gehe von einem Wasserstoffbedarf in Höhe von jährlich 95 bis 130 Terawattstunden in Deutschland aus. Auch danach werde der Bedarf weiter steigen, von dem „voraussichtlich mehr als die Hälfte importiert“ werden müsse. Ziel sei es, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen, sowohl hinsichtlich der Mengen als auch hinsichtlich der Preise. Kern ist ein „Doppelauktionsmodell“: Die H2Global-Stiftung veranstaltet internationale Auktionen für den Einkauf von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten. Das günstigste Angebot erhält einen langfristigen Bezugsvertrag. In einer zweiten Auktion werden die so beschafften Wasserstoffmengen an Abnehmer in der EU versteigert. Die jetzt bereitgestellten Mittel werden zum Ausgleich der Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreisen eingesetzt.

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Everfuel A/S hat seine Anteile an dem im norwegischen Kristiansand geplanten 20-MW-Elektrolyseur „Agder“ an den Projektpartner Greenstat Hydrogen AS übertragen. Im Gegenzug, so das Unternehmen, erhalte man Zahlungen für die Beteiligung an der Entwicklung des Projekts. Die Zahlungen hingen allerdings noch von der endgültigen Investitionsentscheidung ab. Die Anlage solle zur Dekarbonisierung des Seeverkehrs genutzt werden.

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Dereinst soll der Prototyp einer mit Wasserstoff betriebene Straßenbahn in Leipzig getestet werde. © Flexiva Automation & Robotik GmbH

(Deutschland) Die Forschungsarbeiten für den Bau eine wasserstoffbetriebene Straßenbahn können nach Angaben des damit befassten Konsortiums beginnen. Der Verbund von Hörmann Vehicle Engineering GmbH, Heiterblick GmbH, Flexiva Automation & Robotik GmbH und Technische Universität Chemnitz habe jetzt den Zuschlag für das Projekt „HyTraGen“(Hydrogen-Tram for next Generation) erhalten, das im Dezember 2023 unter Federführung von Hörmann gestartet worden war. Die Erprobung des Prototyps erfolge in Zusammenarbeit mit der Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH (GVB). Hörmann habe die Projektidee 2019 entwickelt. Die Wasserstoffstraßenbahn solle nicht in direkter Konkurrenz zu vorhanden Oberleitungsbahnen stehen, sondern eine Alternative für neue Strecken darstellen, „welche aus ökonomischen, ökologischen und städtebaulichen Gründen“ nicht mit Oberleitungen ausgerüstet werden können. In dem Forschungsvorhaben „H2-TRAM“ entstand bereits ein virtueller Prototyp. Diese Fahrzeugsimulation werde nun mit „HyTraGen“ weiterentwickelt. Der Prototyp werde bei der Heiterblick GmbH gefertigt und anschließend im Betriebsumfeld der GVB getestet.

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3D-Rendering des Hochgeschwindigkeits-Passagierschiffs, entworfen von Umoe Mandal und angetrieben von Teco-Technologie. © Teco 2030

Teco 2030 und Umoe Mandal haben der norwegischen Schifffahrtsbehörde das Dokumentationspaket für die grundsätzliche Zulassung des weltweit ersten Brennstoffzellen-Hochgeschwindigkeitsschiffes vorgelegt. Es soll mit einem Multimegawatt-Brennstoffzellensystem für den vollständigen Antrieb ausgestattet werden. Der Luftkissen-Katamaran sei als Mannschaftstransporter konzipiert (Crew Transfer Vessel, CTV). Er habe bauartbedingt „selbst bei schwierigen Meeresbedingungen nur geringe Auswirkungen auf die Umgebung“, so Teco. CTVs werden häufig für den Bau, die Wartung und den Betrieb von Offshore-Windparks eingesetzt. Die Höchstgeschwindigkeit des neuen Schiffes beträgt 35 Knoten, die Reichweite liege bei mindestens 160 Seemeilen und es biete Platz für 275 Passagiere. Sobald das Schiffskonzept und der Wasserstoffantrieb die grundsätzliche Genehmigung erhalten haben, würden Teco und Umoe Mandal zusammen mit den Zulieferern den Prozess bis zur endgültigen Genehmigung fortsetzen.

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Yamaha stellte auf der US-Bootsmesse in Miami den Außenborder mit H2-Antrieb vor. © Yamaha Motor Corporation, USA

Die Yamaha Motor Corporation, U.S.A., hat auf der Miami International Boat Show einen wasserstoffbetriebenen Außenborder für Sportboote vorgestellt. An der Entwicklung ist auch Roush Performance Products Inc. beteiligt, außerdem der Bootsbauer Regulator Marine. Die Unternehmen wollen nun ein Boot entwickeln, das für die Erprobung des Außenbordmotor-Prototyps geeignet ist. Erste Tests sollen im Sommer 2024 beginnen. Regulator Marine baute einen Rumpf auf der Basis seines Sportboots 26XO und modifizierte ihn so, dass er die Wasserstofftanks aufnehmen kann.

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iStock / © Danil Melekhin