(Helsinki/Finnland) – Der finnische Technologiekonzern Wärtsilä Oy hat in seinem Motorentestlabor in Vaasa, Finnland, erste Versuche durchgeführt, um die optimalen Parameter für den Antrieb mit Wasserstoff und Ammoniak zu ermitteln. Dabei habe ein Testmotor eine „sehr gute Leistung“ bei einem Kraftstoff mit 70-prozentigem Ammoniakanteil in einem für die Schifffahrt typischen Lastbereich gezeigt. Ein anderer Motor sei im reinen Wasserstoffbetrieb erfolgreich getestet worden.

Die Tests würden fortgesetzt mit dem Ziel, „die praktikabelsten Lösungen auf Basis von Verbrennungsmotoren für Kraftwerks- und Schiffsanwendungen“ zu finden. Wärtsilä will bis 2025 ein Motoren- und Anlagenkonzept für den reinen Wasserstoffbetrieb entwickeln. Für die Schifffahrt rechnet das Unternehmen bereits in diesem Jahr mit der Konzipierung eines Motors, der mit einer Ammoniakmischung betrieben wird. Das Konzept für den Antrieb mit reinem Ammoniak soll bis 2023 stehen.

„Die Gesellschaft wird erhebliche Summen in die Infrastruktur investieren müssen, die für die Entwicklung von grünem Wasserstoff erforderlich ist“, sagt Håkan Agnevall, Geschäftsführer von Wärtsilä, „aber diese Investitionen erfordern marktreife Motoren, die mit dem Kraftstoff betrieben werden können, sobald er verfügbar ist.“ Die Energie- und Schifffahrtsindustrie befinde sich „auf einer Dekarbonisierungsreise“. Die Flexibilität der Motoren für diese Bereiche, sei „der Schlüssel, um die Transformation zu ermöglichen“.

Wärtsilä entwickelt im Rahmen des EU-Projekts „ShipFC“ auch Systeme zur Speicherung und Versorgung mit Ammoniak. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge bereits Erfahrungen mit Ammoniak durch die Entwicklung von Umschlagsystemen für Flüssiggastanker gesammelt, von denen viele für den Transport von Ammoniak eingesetzt würden. Darüber hinaus werde Wärtsilä zusammen mit den Kunden Knutsen OAS, Repsol Norway und Equinor im Rahmen des „Demo 2000“-Projekts im „Sustainable Energy Catapult Centre“ in Stord, Norwegen, mit der Erprobung von Ammoniak in einem marinen Viertakt-Verbrennungsmotor beginnen. Dieses Projekt wurde im Juni 2020 ins Leben gerufen und wird von der staatlichen Einrichtung Research Council of Norway mit 20 Millionen Kronen (1,9 Millionen Euro) gefördert.

Die Motoren des Unternehmens können derzeit mit Erdgas, Biogas, synthetischem Methan oder Mischungen mit einem Anteil von bis zu 25 Prozent Wasserstoff betrieben werden.

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https://www.wartsila.com/media/news/14-07-2021-wartsila-launches-major-test-programme-towards-carbon-free-solutions-with-hydrogen-and-ammonia-2948017

Foto
Das Wärtsilä-Motorenlaborteam in Vaasa führt Tests durch, um die optimalen Motorparameter für den Betrieb mit Wasserstoff- und Ammoniak-Kraftstoffen zu ermitteln. © Wärtsilä Corporation