(Berlin) – Bei einem Berlin-Besuch des Energieministers der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben Sultan Al Jaber und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Energiezusammenarbeit beider Länder vor allem beim Thema Wasserstoff vertieft. In einem anschließenden gemeinsamen Gespräch mit deutschen Wirtschaftsvertretern seien „die nächsten Schritte zum Ausbau der Wasserstoffproduktion und des Wasserstoffhandels diskutiert“ worden, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Demnach ist „gemeinsames Ziel, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen“. Der Besuch von Minister Al Jaber in Berlin folgte auf den Besuch von Habeck Mitte März in Abu Dhabi.

Kooperationen bekräftigt

Die Minister haben mehrere Kooperationsabkommen zur Umsetzung einer gemeinsamen Wasserstoffwirtschaft geschlossen. So unterzeichnete am 21. März 2022 das emiratische Öl- und Gasunternehmen ADNOC mit dem deutschen Unternehmen Hydrogenious LOHC Technologies GmbH und der mehrheitlich zum finnischen Energiekonzern Fortum gehörenden Uniper SE ein Abkommen zum Aufbau einer Lieferkette für grünen Wasserstoff zwischen Abu Dhabi und Wilhelmshaven. Im Rahmen des Demonstrationsprojekts sollen jährlich sieben- bis zehntausend Tonnen Wasserstoff nach Deutschland transportiert werden. Erste Lieferungen würden für 2025 erwartet.

Weitere Abkommen gibt es zur Erprobung einer Transportkette für blauen Ammoniak. Die erste Testlieferung aus den VAE werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 im Hamburger Hafen eintreffen. Das emiratische Ministerium für Energie und Infrastruktur (MOEI) will zudem mit der deutschen Fraunhofer Gesellschaft bei der Erarbeitung der emiratischen Wasserstoffstrategie zusammenarbeiten.

Task Force hat Arbeit aufgenommen

Die seit 2017 bestehende Emiratisch-Deutsche Energiepartnerschaft in den Bereichen Wasserstoff und erneuerbare Energien ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des MOEI, die von Guidehouse und der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer unterstützt wird. Aus der Partnerschaft ging eine bilaterale Task Force für Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe hervor, deren Arbeitsgruppen im März erstmals zusammenkamen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen bis 2050 rund 148 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Für 2030 streben die VAE einen Anteil von 25 Prozent am globalen Markt für grünen und blauen Wasserstoff an. Deutschland gilt laut Wirtschaftsministerium neben Japan und Südkorea als Hauptabsatzmarkt.

Anfang Mai hatte Habeck bei einem Besuch in Neu Delhi eine Vereinbarung mit Indien in den Bereichen Erzeugung, Weiterverarbeitung, Anwendung und Transport von grünem Wasserstoff getroffen. Im März verkündeten Deutschland und Norwegen eine Kooperation, um „möglichst schnell großvolumig Wasserstoff aus Norwegen nach Deutschland zu importieren“.

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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Berlin © BMWK / Stefan Müller

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