(Humber / Großbritannien) – Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper SE treibt sein Vorhaben zur Produktion von CO2-armem Wasserstoff am britischen Standort Killingholme an der South Humber Bank voran. Das Unternehmen hat jetzt weitere Pläne für das „Humber H2ub“ veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine geplante Anlage zur Herstellung und Speicherung von Wasserstoff mit einer Kapazität von bis zu 720 Megawatt, die den Angaben zufolge auf der Gasreformierungstechnologie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung basiert. Die anfängliche Produktionskapazität liege bei 120 Megawatt.

Wasserstofflieferung an Phillips-Raffinerie

Uniper und der Ölkonzern Phillips 66 Limited haben nun eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Man wolle gemeinsam „auf eine Lieferung von grünem Wasserstoff“ an die „Humber Refinery“ von Phillips 66 ab 2029 hinarbeiten. Der Energieträger würde verwendet, um in der Raffinerie die Emissionen zu reduzieren.

Die „Humber H2ub“-Projektentwicklung und die Liefervereinbarung mit Phillips 66 bedürfen indes noch der Genehmigung von Investitionen durch das Management beider Konzerne. Zudem müssten mehrere Vorbedingungen erfüllt werden: neben der Einholung von Planungs- und Umweltgenehmigungen auch etwa der Abschluss eines Low-Carbon-Wasserstoffabkommens mit der britischen Regierung.

Die Industrieregion an der Mündung des Humber an der Ostküste Englands gehört zu den Top-Schadstoffemittenden Großbritanniens. © Image by Kreuzschnabel/Wikimedia Commons, License: artlibre

Die Region Humber an der Ostküste Englands mit den Zuflüssen Ouse und Trent ist eine der CO2-intensivsten Industrieregionen der Insel. Wasserstoff sei „für die Dekarbonisierung und Sicherung der Wirtschaft der Region von entscheidender Bedeutung“, so Guy Phillips, Teamleiter von Unipers britischer Wasserstoffabteilung: „Unser Standort in Killingholme ist ideal gelegen mit einer ausgezeichneten Versorgungsinfrastruktur“ und habe „das Potenzial, die Wasserstoff- und Dekarbonisierungsambitionen“ des Landes zu unterstützen, hochqualifizierte Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und sicherzustellen, dass der Standort weiterhin einen wertvollen Beitrag zur regionalen Wirtschaft leiste. Killingholme biete innerhalb des Humber-Industrieclusters mehrere Synergien, etwa eine bestehende Infrastruktur mit Netzanschlüssen. Es gebe zudem hinreichend Platz zur Produktion von Wasserstoff.

Zahlreiche Unternehmen sind am Humber schon aktiv

Entlang der Flussmündung sind neben Uniper und Phillips 66 bereits eine ganze Reihe von Unternehmen mit Wasserstoffprojekten aktiv, darunter beispielsweise der norwegische Öl- und Gaskonzern Equinor ASA mit „H2H Saltend“ (Hydrogen to Humber Saltend) und der britische Versorger SSE Thermal. Im Sommer 2022 verkündeten die Konzerne ihre Pläne, das 1,2-Gigawatt-Erdgaskraftwerk von Triton Power bis 2027 auf die Nutzung von 30 Prozent Wasserstoff umzurüsten; geplant ist später der Vollbetrieb mit Wasserstoff. Equinor hatte bereits im Sommer 2020 angekündigt, im Chemiepark Saltend am Humber Elektrolyseure mit einer Leistung von 1,8 Gigawatt (GW) zu entwickeln, um blauen Wasserstoff zu produzieren.

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Blick über Killingholme, wo künftig auch Wasserstoff zur Versorgung der Humber-Region produziert werden soll. © Uniper SE

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Die Industrieregion an der Mündung des Humber an der Ostküste Englands gehört zu den Top-Schadstoffemittenden Großbritanniens. © Image by Kreuzschnabel/Wikimedia Commons, License: artlibre