(Bad Vilbel) – Die Tractebel Engineering GmbH wird im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) einen „Aktionsplan für den Einsatz von Power-to-X-Technologie in Kenia“ ausarbeiten. Dafür soll das Unternehmen eigenen Angaben zufolge das technische und kommerzielle Potenzial für innovative H2-Technologie in dem Land analysieren.

Tractebel untersuche sowohl das Potenzial dieser Technologie für die inländische Nutzung in Kenia als auch Optionen für den Export. Dabei betrachte man technische, ökologische, soziale und infrastrukturelle Aspekte und schätze die Kosten ab. Auch die notwendigen politischen und regulatorischen Voraussetzungen fließen in die Untersuchung in Form einer „PESTEL“-Analyse (Political, Economic, Social, Technical, Environmental, Legal forces) ein.

Kenia nutze bereits „auf vielfältige Weise erneuerbare Energien und erzeugt schon jetzt über 90 Prozent seines Stroms mit Wasserkraft, Geothermie, Sonnen- und Windenergie sowie Biomasse“. Die Tractebel-Ingenieure bewerten diese und andere Vorteile und prüfen, „welche Aktionen nötig sind, um mithilfe von Wasserstoff den technologischen Wandel in größerem Maßstab weiter voranzubringen“. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf den Ressourcen Wasser und Geothermie als Quellen zur Erzeugung erneuerbaren Stroms und Wärme.

Die für Kenia geeignete Power-to-X-Technologie soll per Elektrolyse hergestellten grünen Wasserstoff verwenden, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Transportiert wird das Gas mithilfe von Lastwagen, Eisenbahn und Pipelines. Wenn größere Entfernungen – beispielsweise auf dem Seeweg – zu überbrücken sind, eigne sich als aus Wasserstoff hergestelltes grünes Ammoniak als weniger flüchtiger Energieträger mit größerer Dichte.

„Mit grünem Wasserstoff könnte Kenia den Einsatz von fossilen Brennstoffen ersetzen, die Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe reduzieren und einen neuen Wirtschaftssektor bilden, der größere Teile der Wertschöpfungskette im Land hält und damit einheimische Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum schafft“, so der Projektdirektor Stefan Drenkard, Abteilungsleiter für Energiewirtschaft und -planung. Die Ergebnisse sollen im Oktober 2021 vorgestellt werden.

Tractebel, Anbieter von Engineering- und Beratungsleistungen, ist Teil der französischen Engie-Gruppe. Das Unternehmen hatte im Dezember 2014 die Lahmeyer Gruppe erworben. Im Januar 2019 hat sich Lahmeyer International in Tractebel Engineering GmbH umbenannt.

Die GIZ arbeitet seit 1975 in Kenia, das Büro befindet sich in der Hauptstadt Nairobi. Kenia wird von der Weltbank als Land mit mittlerem Einkommen im unteren Bereich geführt. Als größte Volkswirtschaft in Ostafrika und gehört Kenia zu den wirtschaftlich führenden Staaten des Kontinents.

Nach GIZ-Angaben lebe beinahe die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die Landwirtschaft steuere rund 20 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, leide jedoch unter den Folgen des Klimawandels und ist unzureichend modernisiert.

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https://tractebel-engie.de/de/nachrichten/2021/power-to-x-steigt-kenia-auf-100-gruene-energie-um

Foto
Kenia hat große Wasserreserven, hier der Viktoriasee. / © Tractebel