(Köln / Deutschland) – Der japanische Automobilkonzern Toyota hat sein im September 2023 vorgestelltes Modell „Hilux“ mit Brennstoffzellenantrieb in die Erprobungs- und Demonstrationsphase geschickt. Im britischen Werk Burnaston der Toyota Motor Manufacturing UK (TMUK) seien die ersten zehn Prototypen gefertigt worden, so das Unternehmen.

Fünf der Fahrzeuge durchliefen derzeit Feldtests, um Sicherheit, Leistung, Funktionalität und Haltbarkeit zu beurteilen. Dazu würden Daten unter realen Bedingungen gesammelt. Fünf weitere Fahrzeuge seien bei Kunden für Demonstrationszwecke im Einsatz, unter anderem auch bei den kommenden Olympischen Spielen in Paris.

Antrieb vom Mirai

Der Prototyp des Hilux mit Brennstoffzellenantrieb basiert auf dem gleichnamigen Pick-up, der 1968 in den Markt eingeführt wurde. Äußerlich sei er nicht vom bisherigen Serienmodell zu unterscheiden. Die Abmessungen betragen 5.325 x 1.855 x 1.810 Millimeter (L x B x H). Der Antrieb stammt von dem 2015 auf den Markt gebrachten Brennstoffzellen-Pkw „Mirai“. Die Reichweite liege bei 600 Kilometern. Aufgrund des geringen Gewichts von Wasserstoff werde im Vergleich zu anderen emissionsfreien Alternativen eine höhere Nutzlast und mehr Anhängelast erreicht.

Die drei Hochdrucktanks fassen jeweils 2,6 Kilogramm Wasserstoff. © Toyota Deutschland GmbH

Der Wasserstoff werde in drei Hochdrucktanks mit jeweils 2,6 Kilogramm Fassungsvermögen gespeichert. Die Polymerelektrolytbrennstoffzelle sei direkt über der Vorderachse angeordnet. Der neue Hilux wird über einen Elektromotor über die Hinterachse angetrieben. Das Aggregat liefere eine Leistung von 134 Kilowatt (182 PS) und ein maximales Drehmoment von 300 Nm.

Ein Teil des von der Brennstoffzelle erzeugten Stroms wird in einer Lithium-Ionen-Batterie zwischengespeichert, die unter der Ladefläche im Heck des Pick-ups direkt über den Wasserstofftanks untergebracht ist. Die Fertigung der Komponenten erfolgte zwischen Februar und Mai 2023, der Bau des Prototyps begann im Juni 2023 bei TMUK.

Die Polymerelektrolytbrennstoffzelle mit 330 Zellen liegt direkt über der Vorderachse. © Toyota Deutschland GmbH

Das Projekt startete Anfang 2022 mit einer Machbarkeitsstudie von TMUK und Toyota Motor Europe NV/SA (TME). Mit Hilfe von Fördermitteln der britischen Regierung begann im Juli 2022 ein Design- und Entwicklungsprogramm mit den Konsortialpartnern Ricardo, ETL, D2H Advanced Technologies, Thatcham Research und zusätzlicher Unterstützung durch die Toyota Motor Corporation (TMC).

Brennstoffzellenfabrik in Belgien

Die Brennstoffzellenmodule werden im Forschungs- und Entwicklungszentrum von Toyota Motor Europe in Belgien montiert. Künftig würden dort in der im Dezember 2023 angekündigten „Hydrogen Factory Europe“ eine immer größere Anzahl von Brennstoffzellensystemen hergestellt. Die Entwicklung einer „neuen Generation von Brennstoffzellen“ soll 2026 abgeschlossen sein, die Kommerzialisierung im Markt ist für 2026 bis 2027 geplant.

Die Systeme sollen den Angaben zufolge eine höhere Leistungsdichte und eine um voraussichtlich 20 Prozent höhere Reichweite bei „deutlich geringeren“ Stückkosten bieten. Der Geschäftsbetrieb der Hydrogen Factory Europe solle die Kommerzialisierung von Wasserstofftechnologie und -systemen gewährleisten – von der Entwicklung und Produktion über den Verkauf bis hin zum Service.

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Toyotas neuer Brennstoffzellen-Pick-up geht in die Erprobungsphase. © Toyota Deutschland GmbH