(Long Beach / USA) – Die Fuel Cell Energy, Inc. und Toyota Motor North America, Inc. haben im Mai im Hafen von Long Beach, Kalifornien, eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff offiziell eröffnet. Das „Tri-Gen“ genannte System verwendet den Angaben zufolge Biogas, um erneuerbaren Strom, grünen Wasserstoff und Wasser zu erzeugen. Die Anlage sei Toyotas erste Einrichtung dieser Art in einem Hafen, sagt Tom Stricker, Vice President of Sustainability and Regulatory Affairs bei Toyota. Tri-Gen verbessere lokal die Luftqualität und reduziere den Wasserverbrauch, sagt Jason Few, CEO und Präsident von Fuel Cell Energy.

1.200 Kilogramm Wasserstoff pro Tag

Die Stromleistung liege bei 2,3 Megawatt. Damit ließen sich bis zu 1.200 Kilogramm Wasserstoff pro Tag produzieren. Dieser werde für eine angrenzende Wasserstofftankstelle des Vertriebszentrums von Toyota Logistics Services (TLS) unter anderem für Toyotas leichtes Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV) des Typs „Mirai“ genutzt, der in Long Beach umgeschlagen wird.

Überdies diene der Energieträger als Antrieb für Brennstoffzellen-Autotransporter im Hafenbetrieb („Drayage“). Bis 2035 müssten alle Drayage-Trucks emissionsfrei arbeiten. Long Beach ist Umschlagplatz für jährlich etwa 200.000 Toyota- und Lexus-Fahrzeuge.

5.300 Liter Wassereinsparung pro Jahr

Die Wasserstoffproduktion könne reguliert und dem Bedarf angepasst werden. Überschüssiger Strom werde in das Netz des Versorgers Southern California Edison eingespeist. Die als Nebenprodukt täglich erzeugten 1.400 Gallonen (5.300 Liter) Brauchwasser könnten für die Fahrzeugpflege verwendet werden. Dies trage dazu bei, die Nachfrage nach lokal nur eingeschränkt verfügbarem Frischwasser um etwa eine halbe Million Gallonen pro Jahr zu reduzieren.

Fertiggestellt wurde die von Fuel Cell Energy betriebene Anlage bereits im vergangenen Jahr. Seither wird sie im Probebetrieb hochgefahren. Ein auf 20 Jahre angelegter Vertrag mit Toyota sichert die Abnahme von Strom, Wasser und Wasserstoff. Im April wurde der erste schwere FCEV Kenworth T680 Class 8-Lkw an der angrenzenden Shell-Tankstelle mit von Tri-Gen-produziertem erneuerbarem Wasserstoff gefüllt.

Tri-Gen solle dazu beitragen, jedes Jahr mehr als 9.000 Tonnen CO2-Emissionen einzusparen. Dies unterstütze sowohl die CO2-Reduktionsziele von TSL als auch die Ziele der Hafenverwaltung. Die dortige Verwendung von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Lkw der Klasse 8 habe das Potenzial, den Dieselverbrauch um mehr als 420.000 Gallonen (1,6 Millionen Liter) pro Jahr zu reduzieren, sagte Mario Cordero, CEO von Port of Long Beach.

Neues Wasserstoffzentrum in Kalifornien

Toyota hat überdies sein R&D California-Büro in Gardena, rund 20 Autominuten von Long Beach entfernt, zum „North American Hydrogen Headquarter“ (H2HQ) erklärt. Das dortige Team arbeite künftig in den Bereichen Forschung und Entwicklung bis hin zur Vermarktung und dem Verkauf von wasserstoffbezogenen Produkten und Technologien. Es sei maßgeblich an Toyotas Brennstoffzellen-Pkw Mirai beteiligt gewesen, der 2015 in den Markt eingeführt wurde. Die Anlage biete bereits einen Dynamometer (1,2 MW), einen skalierbare Prüfstand für stationäre Anwendungen, und eine Wasserstofftankstelle für leichte und schwere Nutzfahrzeuge.

Wenige Autominuten von Long Beach entfernt hat Toyota sein neues Nordamerika-Wasserstoffzentrum eingerichtet. © Toyota Motor North America

Überdies gebe es Pläne, den H2HQ-Campus unter anderem mit einem Mikronetz zu ergänzen. Dieses beinhalte eine Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 230 Kilowatt (kW), einen PEM-Elektrolyseur, eine 325-kW-Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC) und ein 500-kWh-Batterie-Energiespeichersystem. Das Mikronetz werde den Energiebedarf des Campus’ decken und soll bis 2026 voll funktionsfähig sein.

Mit der neuen Wasserstoffzentrale wolle Toyota seine Führungsrolle unter anderem „bei der Entwicklung von Brennstoffzellen“ festigen, sagte Ted Ogawa, President und CEO von Toyota Motor North America. Schon im vergangenen Jahr reorganisierte die Toyota Motor Corporation ihr Wasserstoffgeschäft in Japan. Toyota Motor Europe wolle dieses Segment ebenfalls weiter ausbauen, um die „Einführung von Wasserstoffinfrastrukturen in ganz Europa“ voranzubringen. Auch Josh Newman, Senator des Bundesstaates Kalifornien, begrüßt den Angaben zufolge, dass Toyota seinen nordamerikanischen Wasserstoffhauptsitz „im Golden State“ anlege.

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Toyota hat im Mai offiziell die Wasserstoffanlage der Fuel Cell Energy, Inc. in Betrieb genommen. Der Energieträger dient unter anderem als Antrieb für Lkw, welche die umzuschlagenden Pkw durch das Hafengebiet von Long Beach transportieren. © Toyota Motor North America