Studie blauer Wasserstoff +++ TUM koordiniert Zukunftslabor für grünen Wasserstoff +++ Graichen wird Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium +++ DFG Initiative zur Herstellung von grünem Wasserstoff +++ Termine

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Eine internationale Gruppe von Forschern unter Leitung des Paul Scherrer Instituts PSI und der Heriot-Watt-Universität haben die Klimawirkungen von blauem Wasserstoff analysiert. Dieser wird aus Erdgas gewonnen. Die Studie zeige, dass blauer Wasserstoff „unter bestimmten Voraussetzungen“ eine positive Rolle bei der Energiewende spielen könne.

Blauer Wasserstoffs wird wie grauer Wasserstoff aus Erdgas hergestellt, indem man dieses erhitzt und dann durch Dampfreformierung in Wasserstoff und Kohlendioxid spaltet. Doch lässt man das Kohlendioxid nicht in die Atmosphäre entweichen, sondern scheidet einen Teil davon ab und speichert es dauerhaft unterirdisch (Carbon Capture and Storage, CCS).

Die Forscher haben bei der ETH Zürich die CO2-Abscheidung simulieren können. Demnach hänge die Ökobilanz sehr stark davon ab, wie viel Methan auf dem Weg von der Förderung des Erdgases bis zur Produktion des Wasserstoffs verloren gehe und wie effektiv die CO2-Abscheidung bei der Erdgasreformierung sei. Hintergrund der Analyse ist eine Studie von US-Forschern, die zu dem Ergebnis kam, dass blauer Wasserstoff zur Wärmeerzeugung trotz CCS nicht besser fürs Klima, sondern unterm Strich sogar gut 20 Prozent schlechter sei als Erdgas, das man direkt als Energieträger verwendet.

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Die Technische Universität München (TUM) koordiniert ein internationales Zukunftslabor mit Forschern aus 13 Ländern. Sie wollen gemeinsam „den Grundstein einer künftigen wasserstoffbasierten Kreislaufwirtschaft“ legen. Untersucht werden Hochtemperaturelektrolyse, innovative Vergasungsverfahren und die Synthese von Basischemikalien und Energieträgern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das „Redefine H2E“ genannte Vorhaben über drei Jahre mit fünf Millionen Euro. Das Akronym steht für „Renewable Electricity Dispatch and Expendable Feedstock-Integrated Net-Zero-Emission Hydrogen Economy“.

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Patrick Graichen, Exekutivdirektor des Berliner Thinktanks Agora Energiewende, wird Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und ist dort zuständig für die Umsetzung der Klima- und Energiepolitik. Graichen hat Agora Energiewende 2012 mitgegründet und seit 2014 als Exekutivdirektor und Geschäftsführer geleitet. Bevor Graichen zu Agora Energiewende kam, arbeitete er von 2001 bis 2012 im Bundesumweltministerium.

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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit ihrer französischen Partnerorganisation „Agence nationale de la recherche“ (ANR) an der Uni Paderborn ein Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Mit einer Fördersumme von knapp einer Million Euro sollen neue Verbindungen entwickelt werden, die die Nutzung von Sonnenlicht mit der Erzeugung von Wasserstoff kombinieren. Die Wissenschaftler setzen dabei auf Materialien, die auf teure und schwer zu gewinnende Edelmetalle verzichten. Stattdessen werden nur Eisen und Kobalt eingesetzt, die in großer Menge auf der Erde verfügbar sind. Neben den etablierten Verfahren der Elektrolyse sei die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Wasserstoff ein weiterer Weg, der weiter ausgebaut werden müsse.

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