USA gibt acht Millionen Dollar Fördermittel zur Kostensenkung bei grünem Wasserstoff +++ Hy2gen investiert 460 Millionen Euro in nachhaltigen Flugzeugtreibstoff +++ Uniper-Engineering umstrukturiert +++ Wasserstoffproduktion in NRW 2020 rückläufig +++ Teco 2030 bekommt AiP +++ 1.000 Vorbestellungen für Hopium Māchina +++ Tesvolt liefert 40 MWh Batteriespeicher an Schaper +++ EBRD / IRESEN erarbeiten Projekte für grünen Wasserstoff in Marokko +++ IRENA / Snam kooperieren +++ MT.MI / Greenfield Nitrogen planen Ammoniakanlage in Iowa +++ Bundesrat stimmt über WasserstoffNEV ab +++ Farbenlehre: Nur Grün ist Grün
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Das US-Energieministerium (DOE) fördert mit rund acht Millionen Dollar (6,9 Millionen Euro) neun Projekte, die im Rahmen des „H2@Scale“-Vorhabens dazu beitragen, die Kosten für sauberen Wasserstoff innerhalb eines Jahrzehnts um 80 Prozent zu senken. Wasserstofftechnologien sollen in künftige Energiesysteme integriert werden.
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Die Wiesbadener Hy2gen AG investiert 460 Millionen Euro in ein HYNOVERA-Projekt und will mit dem französischen Kraftwerksbetreiber GazelEnergie (bis Juli 2019 Uniper France) eine Anlage zur Produktion von CO2-neutralen Treibstoffen im industriellen Maßstab bauen. Ziel ist die Produktion von grünem Wasserstoff, grünem Ammoniak, Flugzeugtreibstoff (Sustainable Aviation Fuels, SAF) und E-Methanol. Eine SAF-Produktion entsteht im südfranzösischen Meyreuil.
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Der Geschäftsbereich Engineering des Versorgers Uniper SE wird sich auf den Betrieb der eigenen Anlagen sowie „Dekarbonisierung“ und „grüne Kundenlösungen“ konzentrieren. Das Kundengeschäft werde vollständig auf Wasserstoff, erneuerbare Energien, Industriekundenlösungen und „Net Zero“-Lösungen ausgerichtet. Das Dienstleistungsgeschäft für Dritte im konventionellen Sektor wird eingestellt und auf Ingenieurdienste für Betreiber kerntechnischer Anlagen als neues strategisches Geschäftsfeld beschränkt. Nach Unternehmensangaben habe das Engineering-Geschäft „bisher keinen unabhängigen finanziellen Beitrag zum Konzernergebnis leisten können“. Es sei in der derzeitigen Aufstellung nicht in der Lage, die strategischen und kommerziellen Erwartungen von Uniper zu erfüllen. Der Geschäftsbereich besteht aus mehreren Gesellschaften mit insgesamt etwa 1.100 Mitarbeitenden vor allem in Deutschland und Großbritannien. Mit den organisatorischen Veränderungen gebe es einen „erheblichen Personalabbau“. Unipers Hauptaktionär ist die finnische Fortum Oy.
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In Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden im Jahr 2020 in zwölf Betrieben 1,6 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff mit einem Verkaufswert von 51,1 Millionen Euro hergestellt. Damit war sowohl der Absatz (minus 14,4 Prozent) als auch die produzierte Menge (minus 12,0 Prozent) niedriger als ein Jahr zuvor. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff (minus 4,0 Prozent gegenüber 2019) mit einem Absatzwert von 175 Millionen Euro (minus 16,1 Prozent) hergestellt. Aus dem Ausland wurden im Jahr 2020 insgesamt 1.087 Tonnen (12,9 Millionen Kubikmeter) Wasserstoff nach NRW importiert (minus 14,2 Prozent). Dies geht aus den jüngsten Zahlen des Landesbetriebs Information und Technik NRW (IT.NRW) hervor.
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Der norwegische Hersteller von Brennstoffzellen Teco 2030 ASA hat von dem norwegischen Zertifizierungsunternehmen DNV eine „Approval in Principle“ (AiP) für sein Wasserstoff-Brennstoffzellensystem und drei Versionen seines Brennstoffzellenmoduls FCM400 erhalten. Dies besagt, dass die Produkte den geltenden Regeln, Vorschriften und Standards entsprechen und somit die Brennstoffzellensysteme von Teco 2030 für Marineanwendungen grundsätzlich geeignet sind. Das Teco-System wurde in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Technologieunternehmen AVL speziell für den Einsatz auf Schiffen konzipiert. Teco 2030 hat nun den Prozess der Typgenehmigung eingeleitet.
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Der französische Autohersteller Hopium meldet 1.000 Vorbestellungen für die mit Wasserstoff betriebene High-End-Limousine „Māchina“ und erwartet bis 2025 einen Umsatz von 120 Millionen Euro. Der Preis für das Fahrzeug liegt bei 120.000 Euro. Das 2019 von dem Rennfahrer Olivier Lombard gegründete Unternehmen will bis 2030 eine Milliarde Euro Umsatz erreichen.
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Tesvolt, Hersteller von Batteriespeichern für Industrie und Gewerbe, hat von der Schaper Gruppe einen Auftrag zur Lieferung von Batterien mit einer Kapazität von 40 MWh erhalten. Die Batterien, die Strom aus Solar- und Windkraftanlagen speichern sollen, werden von Schaper für die Rostocker Apex Group für die Versorgung von Elektrolyseuren installiert. Apex bedient Industrieunternehmen weltweit mit Wärme und Strom, beides wird emissionsfrei aus Wasserstoff gewonnen. Der Auftrag soll bis 2023 ausgeführt werden, das Umsatzvolumen liegt bei 40 Millionen Euro.
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Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (European Bank for Reconstruction and Development, EBRD) und das marokkanische Forschungsinstitut für Solarenergie und neue Energien (IRESEN) haben vereinbart, dass sie insbesondere in den Bereichen grüner Wasserstoff, erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze, Energieeffizienz, Energiespeicherung und E-Mobilität stärker zusammenarbeiten wollen.
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Der italienische Gas-Fernleitungsnetzbetreiber Snam SpA und die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) wollen gemeinsam Projekte auf Basis von grünem Wasserstoff aufbauen und Geschäftsmodelle zur Erzeugung, Transport und Verteilung entwickeln. Die Vereinbarung wurde auf der Konferenz „The H2 Road to net zero“, die von Bloomberg in Zusammenarbeit mit IRENA und Snam in Mailand organisiert wurde, besiegelt.
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Der italienische Anlagenbauer Maire Tecnimont SpA (MT.MI) hat mit dem US-amerikanischen Projektentwickler Greenfield Nitrogen LLC eine Vereinbarung zur Entwicklung einer Anlage von grünem Ammoniak im mittleren Westen der USA geschlossen. Beteiligt sind die Maire-Töchter MET Development, Stamicarbon und NextChem. Nach einer Machbarkeitsstudie für eine Kapazität von 240 Tonnen pro Tag soll Stamicarbon seine neue Technologie „STAMI Green Ammonia“ einbringen. Die Produktion von rund 83.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr soll die Abhängigkeit dieses Maisgürtels in Iowa vom derzeit aus dem Ausland importierten Ammoniak verringern.
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Das Bundeskabinett hat die Wasserstoffnetzentgeltverordnung („Verordnung über die Kosten und Entgelte für den Zugang zu Wasserstoffnetzen und zur Änderung der Anreizregulierungsverordnung“, WasserstoffNEV) beschlossen. Die Verordnung schaffe nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums „eine verlässliche Grundlage für die Kalkulation der Netzkosten, die von Betreibern von Wasserstoffnetzen über Netzentgelte finanziert werden. Sie treffe Aussagen zur Ermittlung der sogenannten berücksichtigungsfähigen Netzkosten. Die WasserstoffNEV gilt nur für diejenigen Betreiber von Wasserstoffnetzen, die sich aktiv und unwiderruflich entscheiden, an der Regulierung des Wasserstoffnetzbetriebs teilnehmen zu wollen. Die Gruppe der übrigen Betreiber von Wasserstoffnetzen ist weiterhin grundsätzlich frei in der Art und Weise, wie sie die Kosten des Netzbetriebs und die Netzentgelte ermitteln. Der Entwurf wurde dem Bundesrat zugeleitet. Der Bearbeitungsstand und Vorgang ist auf der Website des Bundesrates einzusehen.
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