Wrightbus stellt neuen H2-betriebenen Bus vor +++ Medien: Russland plant Wasserstoffprojekt +++ Wasserstofftaxis in Oslo +++ Ineos investiert eine Milliarde Pfund in blauen Wasserstoff +++ Wasserstoff aus Erdöl von UPC Hydrogen +++ Enapter unter den Finalisten für den Earthshot Prize +++ Studie untersucht H2-Möglichkeiten für Chemiedreieck Bayern +++ Williams und Ørsted planen H2-Produktion in Wyoming +++ Rheinmetall tritt Brennstoffzelleninitiative von NRW bei +++ NEL liefert Elektrolyseur für erstes Wasserstoffnetz für Haushalte +++ Termine / Studien

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

+++++

Wrightbus, nordirischer Hersteller des weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Doppeldeckerbusses, hat zwei neue einstöckige Varianten vorgestellt: den GB Kite Hydroliner Bus und den GB Kite Electroliner. Beide GB Kite-Modelle können 90 Fahrgäste befördern. Der Hydroliner hat eine Reichweite von bis zu 640 Meilen (1.030 Kilometer), während der Electroliner bis zu 300 Meilen (482 Kilometer) mit einer einzigen Ladung schafft, wobei die schnellste Version in nur 2,5 Stunden aufgeladen werden kann. Die verwendeten Komponenten sind in beiden Bussen zu 86 Prozent identisch mit denen, die in den Doppeldeckervarianten genutzt werden. Dies führe zu erheblichen Vorteile in Bezug auf die Reduzierung der Komplexität und der Kosten für die Flottenwartung. Die Busse werden voraussichtlich im ersten Quartal 2022 in die Serienproduktion gehen.
Wrightbus kündigte kürzlich die Schaffung von bis zu 300 Dauerarbeitsplätzen an, nachdem das Unternehmen eine Reihe von Aufträgen aus dem Vereinigten Königreich und Irland erhalten hatte (siehe Beitrag „Bye bye, Diesel: London kauft nur noch Busse mit Elektro- und Wasserstoffantriebe“ vom 23. September 2021). Außerdem werden 120 befristete Arbeitsplätze in Dauerstellen umgewandelt, um die Produktion am Hauptsitz in Ballymena hochzufahren.

+++++

Auf der russischen Gefängnisinsel Sachalin soll ein Testfeld für Wasserstoff entwickelt werden und 2024 in Betrieb gehen. Die Gebietsregierung, Gazprom und die staatliche Atomholding Rosatom hätten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, berichtet die Wiener Tageszeitung „Der Standard“ Demnach sei der Produktionsbeginn ab Ende 2024 mit einer Kapazität von zunächst 30.000 Tonnen pro Jahr geplant. In der Endausbaustufe solle die Fabrik ab 2030 jährlich 100.000 Tonnen Wasserstoff liefern. An dem Projekt sei auch der französischer Hersteller technischer Gase und Anbieter verwandter Dienstleistungen Air Liquide S.A., heißt es in dem Artikel. Bei der Insel Sachalin liegen die größten bekannten Erdöl- und Erdgasvorkommen Russlands.
Air Liquide erklärte auf Power-to-X-Anfrage, zurzeit sei das Unternehmen „in Russland an der Machbarkeitsstudie für das Projekt in Sachalin in Partnerschaft mit Rosatom und der Regierung der Region Sachalin beteiligt“. Gazprom und Rosatom haben bis Redaktionsschluss auf unsere Anfrage nicht reagiert und das Vorhaben weder bestätigt noch dementiert.

+++++

Das skandinavische Ruftaxi-Unternehmen Viggo hat seine Flotte in der norwegischen Hauptstadt Oslo um drei Wasserstofffahrzeuge des Typs Toyota Mirai II ergänzt. Es gebe Pläne zur Erweiterung. Hynion AS stellt die Tankinfrastruktur zur Verfügung.

+++++

Der britische Chemiekonzern Ineos will eine Milliarde Pfund (1,1 Milliarden Euro) investieren, um bis 2045 in seinem Raffinerie- und Petrochemie-Zentrum im schottischen Grangemouth jegliche Kohlendioxidemissionen zu vermeiden. Der Fahrplan sehe vor, die Treibhausgasemissionen bis 2030 durch eine Reihe von Investitionen, Partnerschaften und innovativer Technik um mehr als 60 Prozent zu senken. Dies beinhalte, dass alle Unternehmen am Standort Grangemouth zur Produktion und Verwendung von Wasserstoff übergehen und gleichzeitig bis 2030 mindestens eine Million Tonnen CO2 pro Jahr abscheiden und speichern. Dazu gehöre auch „der Bau einer Wasserstoffproduktionsanlage im Weltmaßstab“, die die Kohlenstoffabscheidung ermögliche. Betreiber der Grangemouth-Raffinerie ist Petroineos, ein 2011 gegründetes Joint Venture zwischen Ineos und PetroChina. Als Schottlands einzige Rohölraffinerie ist Petroineos der Hauptlieferant von Flugkraftstoff für die wichtigsten schottischen Flughäfen und der wichtigste Lieferant von Benzin und Diesel im schottischen Central Belt sowie in Nordirland und Nordengland.

+++++

UPC Hydrogen Pte Ltd hat von Proton Technologies Inc. die Exklusivlizenz für die Herstellung von Wasserstoff in Indonesien, Vietnam, Australien, Malaysia, die Philippinen, die Mongolei und Myanmar erworben. UPC Hydrogen will mit der Technologie von Proton in diesen Ländern Wasserstoff zu einem Preis von weniger als 1,00 Dollar pro Kilogramm aus neuen, verstopften, aufgegebenen oder unwirtschaftlichen Ölquellen erzeugen, ohne dass dabei Kohlenstoff aus den Quellen emittiert werde.

+++++

Die italienische Enapter Srl ist als einer von drei Finalisten für den „Earthshot Prize“ in der Kategorie „Fix our Climate“ nominiert. Die von Prinz William und der britischen Royal Foundation ins Leben gerufene Auszeichnung zielt darauf ab, „kollektives Handeln zu mobilisieren, um global Innovationen und Problemlösungen zu fördern und innerhalb der nächsten zehn Jahre den Planeten zu retten“. Die Preisverleihung findet am 17. Oktober in London statt. Die deutsche Tochter Enapter AG hat dieser Tage wie berichtet mit dem Bau einer AEM-Elektrolyseurfabrik in Nordrhein-Westfalen begonnen.

+++++

Mittels einer Studie im Rahmen des Projekts „Trans4In“ will die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) einen Fahrplan zur Erreichung der Klimaneutralität mit Wasserstoff im Chemiedreieck Bayern bei Burghausen entwickeln. Ausgangslage sind die Entwicklung des Energiebedarfs und die konkreten Klimaschutzpläne der einzelnen Unternehmen für die kommende Dekade. Projektpartner sind die Tyczka GmbH und Wacker Chemie AG sowie Bayernets GmbH und Bayernwerk AG. Ergebnisse und konkrete Handlungsoptionen werden Ende 2022 veröffentlicht. „Trans4In“ ist Teil des Leitprojekts „TransHyDE des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

+++++

Der US-Gaskonzern Williams Corp. hat eine Vereinbarung mit dem dänischen Entwickler erneuerbarer Energien Ørsted AS getroffen, um eine groß angelegte gemeinsame Entwicklung von Windenergie, Elektrolyse und synthetischem Gas durch Methanisierung im Westen Wyomings, USA, zu erkunden. Williams besitzt dort bedeutende Landflächen und Erdgasinfrastrukturen. Insbesondere wollen die Firmen prüfen, inwiefern sich dort eine Wasserstoffproduktion mit erneuerbaren Energien betreiben lässt.

+++++

Rheinmetall ist jetzt auch Teil der vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützten nationalen Wasserstoff- und Brennstoffzelleninitiative. Der Konzern ist industrieller Partner des Zentrums für Brennstoffzellen Technik (ZBT) in Duisburg, das als eines von vier in Deutschland geförderten Innovations- und Technologiezentren für Wasserstofftechnologie (ITZ) ausgewählt wurde. Zum Auf- und Ausbau des ITZ, das sich hauptsächlich den Mobilitätsanwendungen in Verbindung mit der Wasserstofftechnologie widmen wird, sollen nach Duisburg und an die beteiligten Konsortialpartner in den kommenden Jahren bis zu 100 Millionen Euro Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie der NRW-Landesregierung fließen. Rheinmetall entwickelt und produziert seit über zwanzig Jahren Produkte für Brennstoffzellensysteme. Kurzfristig sieht das Unternehmen bei Komponenten für Brennstoffzellensysteme für sich ein Potenzial zwischen 150 Millionen und 220 Millionen Euro.
Am Standort Neuss will Rheinmetall ein Technologie- und Industrialisierungszentrum für mobile und stationäre Anwendungen der Wasserstofftechnologie aufbauen

+++++

Nel Hydrogen Electrolyser AS, ein Geschäftsbereich der norwegischen Nel ASA, hat vom britischen Gasversorger SGN den Auftrag zur Lieferung eines alkalischen Wasserelektrolyseurs mit einer Leistung von fünf Megawatt erhalten. Der Vertrag umfasst die Installation und Inbetriebnahme sowie Service und Wartung. Der Elektrolyseur wird pro Tag mehr als 2.000 Kilogramm grünen Wasserstoff für das SGN-Projekt „H100 Fife“ in Levenmouth an der Ostküsste Schottlands liefern. Das neu zu errichtende Verteilnetz versorgt 300 Haushalte mit grünem Wasserstoff aus der Elektrolyse zum Heizen und Kochen. Der Strom zur Elektrolyse stammt aus einer nahegelegenen Offshore-Windturbine sowie aus dem allgemeinen Netz. Eine Erweiterung auf 900 Haushalte ist möglich.

+++++

Termine

Foto
iStock / © aryos