Berlin: Neues Förderprogramm für klimaneutrale Schifffahrt +++ Berlin: Enapter bekommt Auftrag für 100 Elektrolyseure aus Japan +++ Indien: Standards für grünen Wasserstoff festgelegt +++ UK: GKN, Marshall und Parker forschen gemeinsam an Wasserstoffantrieb für Flugzeuge +++ Düsseldorf: Rheinmetall bekommt Millionenauftrag für Brennstoffzellenkomponenten +++ USA: Plastic Omnium plant großen H2-Speicher in Michigan +++ Frankreich: Technip Energies baut für BP H2-Anlage in Australien +++ Norwegen: DNV veröffentlicht Leistungsverzeichnis für kohlenstoffarmen Wasserstoff +++ Namibia: Itochu will in Hyphen-Projekt investieren +++ Reußenköge: Spatenstich für H2-Produktion in Langenhorn +++ Verkürzt – Energiewende kompakt +++ Termine +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz will die technologischen Grundlagen für die Dekarbonisierung von Schifffahrt und Schiffbau schaffen. Dafür stehen im Rahmen eines neuen Förderschwerpunkts 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderrichtlinie umfasst insbesondere die Entwicklung von Technologien zur Nutzung alternativer Kraftstoffe, innovativer Antriebssysteme für Schiffsneubauten und für die Umrüstung der fahrenden Flotte. Es wird explizit auch auf alternative Antriebsformen wie elektrische Batterie-Brennstoffzellen-Hybridsysteme und Wasserstoff hingewiesen. Die Richtlinie zur „Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in der maritimen Wirtschaft (Maritimes Forschungsprogramm)“ ist im Bundesanzeiger veröffentlicht.
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Das japanisches Unternehmen Enoah Inc. bestellt bei der Enapter AG 101 AEM Elektrolyseure EL 4.0. Die Geräte seien vorrangig für den Einsatz im Bereich Power-to-Power sowie für Betankungsanlagen vorgesehen, teilte das Unternehmen mit. Die Auslieferung der Geräte ist zwischen dem Ende des dritten Quartals 2023 und dem ersten Quartal 2024 in mehreren Etappen geplant. Enoah ist auf die Herstellung und den Vertrieb von Brennstoffzellen-, Stromerzeugungs- und Wasserelektrolysesystemen spezialisiert. Seit 2021 habe Enapter bereits „rund 20“ AEM Elektrolyseure an Enoah geliefert.
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Das indische Ministerium für neue und erneuerbare Energien (MNRE) hat Standards für grünen Wasserstoff festgelegt. Demnach gilt Wasserstoff aus erneuerbaren Energien nur dann als „grün“, wenn die Emissionen von der Quelle bis zum Endprodukt (Well-to-Gate) nicht mehr als zwei Kilogramm CO2-Äquivalent pro Kilogramm Wasserstoff aufweisen – einschließlich Wasseraufbereitung, Elektrolyse, Gasreinigung, Trocknung und Komprimierung. Eine detaillierte Methodik für die Messung, Berichterstattung, Überwachung und Zertifizierung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten werde das Ministerium noch liefern. Für die Überwachung, Verifizierung und Zertifizierung ist das Bureau of Energy Efficiency des Energieministeriums zuständig.
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Drei Technologieunternehmen aus dem Luftfahrtsektor wollen gemeinsam Antriebssysteme für Flugzeuge auf Basis von Flüssigwasserstoff erforschen. Dazu gehören die britische GKN Aerospace Services Ltd., Zulieferer für die Luftfahrt- und Rüstungsindustrie, Marshall Futureworx aus Großbritannien, Teil der Marshall of Cambridge Aerospace Ltd., und die in den USA ansässige Parker Aerospace Corp. Das Kraftstoffsystem soll sowohl wasserstoffelektrische als auch verbrennungsmotorische Anwendungen für Mittelstreckenflugzeuge unterstützen. Die Zusammenarbeit werde laut GKN erheblich von dem laufenden, vom UK Aerospace Technology Institute finanzierten und von GKN Aerospace geleiteten H2GEAR-Programm profitieren, in dessen Rahmen ein skalierbares wasserstoffelektrisches Brennstoffzellen-Antriebssystem im Jahr 2025 erprobt werden soll.
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Der Technologiekonzern Rheinmetall AG hat einen erneuten Auftrag für Kathoden- und Absperrventile im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich bekommen. Der nicht namentlich genannte Kunde sei im Bereich der „Anwendungen für Brennstoffzellen im Schwerlastverkehr“ tätig. Beauftragt wurde eine mittlere sechsstellige Anzahl an Klappen. Es handele sich um die Lieferung von Serienteilen, die Lieferung von Ersatzteilen erfolge später bedarfsweise. Die Produktion beginne im Jahr 2026 am Standort Berlin. Insgesamt habe der Konzern nunmehr bereits sechs Serienkunden für Kathodenklappen gewinnen können und damit das Geschäftsvolumen 2023 in diesem Produktbereich auf rund 50 Millionen Euro erhöht. Für sämtliche Brennstoffzellenkomponenten in diesem Jahr seien rund 200 Millionen Euro gebucht. Rheinmetall will eigenen Angaben zufolge „das hohe Marktpotenzial“ von Wasserstoffkomponenten mit dem neu gegründeten Geschäftsfeld Hydrogen Products and Technology weiter erschließen.
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Der französische Technologiekonzern Plastic Omnium SE kündigt Pläne zum Bau „der größten nordamerikanischen Produktionsanlage für Wasserstoffspeicher“ an. Die Gruppe wird die Systeme für mittlere und schwere Nutzfahrzeuge in Grand Blanc Township, US-Bundesstaat Michigan, für einen namentlich nicht benannten „großen amerikanischen Automobilhersteller“ konzipieren, entwickeln und herstellen. Das Projekt mit einer Kapazität von 100.000 Stück pro Jahr erfordere voraussichtlich eine Gesamtinvestition von rund 170 Millionen Dollar (156 Millionen Euro) und werde von der Michigan Economic Development Cooperation (MEDC) mit bis zu 7,4 Millionen Dollar unterstützt. Zusätzliche Mittel investierten das Genesee County und Grand Blanc Township in die Infrastruktur und die Entwicklung der Arbeitskräfte. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen.
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Der niederländische Anlagenbauer Technip Energies N.V. hat vom Mineralölkonzern BP plc einen Auftrag für einen Elektrolyseur in der Bioraffinerie Kwinana in Westaustralien erhalten. Die Anlage kann Wasserstoff sowohl aus Erdgas als auch Biogas erzeugen, das in Kwinana produziert wird, und soll die Herstellung von nachhaltigem Flugbenzin (SAF) und Biodiesel aus biologischen Rohstoffen unterstützen. Der Auftrag umfasst die Ingenieurdienstleistungen, Beschaffung und Bau (EPC) einer modular erweiterbaren Wasserstoffproduktion mit einer Kapazität von 33.000 Kubikmetern pro Stunde. Kwinana Renewable Fuels ist eines von fünf Projekten zur Herstellung von Biokraftstoffen, die BP weltweit plant. Erst Mitte August hatte BP in Brisbane, Queensland, eine Wasserstofftankstelle eröffnet. Die Herkunft des Wasserstoffs wird nicht genannt, Basis dürfte mutmaßlich Erdgas sein. Industriepartner ist dort der australische Chemiekonzern BOC Ltd.
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Die norwegische Klassifizierungsgesellschaft DNV bietet jetzt auch Beratung und Zertifizierung für Unternehmen an, die kohlenstoffarmen Wasserstoff und Ammoniak herstellen und vermarkten. Dies ermögliche es den Produzenten, die Einhaltung geltender Normen zu dokumentieren und nachzuweisen, so Hans Kristian Danielsen, Vizepräsident für Geschäftsentwicklung und Sales Enablement, Energy Systems bei DNV. Das Angebot umfasse Verifizierungs- und Validierungsdienstleistungen, die verschiedene Wege der Wasserstofferzeugung sowie die damit verbundene Ammoniakproduktion abdeckten. Das von der Firma veröffentlichte Leistungsverzeichnis DNV-SE-0654 gibt es als Download auf deren Website.
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Das japanische Investitions- und Handelsunternehmen Itochu Corp. hat eine Vereinbarung mit Hyphen Hydrogen Energy Pty Ltd. unterzeichnet. Nach Angaben des Portals „Afrik21“ prüfe man die Beteiligung an Hyphens in Namibia geplantem grünen Wasserstoffprojekt. Itochu habe Interesse daran, aus Wasserstoff hergestelltes Ammoniak nach Japan zu importieren. Geplanter Baubeginn für das rund zehn Milliarden Dollar schwere Vorhaben ist Januar 2025. Hyphen wurde von der Nicholas Holdings Ltd. und Enertrag South Africa (Pty) Ltd., Tochtergesellschaft des deutschen Stromerzeugers Enertrag AG, eigens für die Entwicklung von grünen Wasserstoffprojekten in Namibia gegründet. Der Strom für die Elektrolyseure stammt aus neuen PV- und Windkraftwerken. Die Regierung der Republik Namibia und Hyphen haben dieser Tage eine „Green Hydrogen Roadshow“ gestartet. Noch bis Oktober will man mit verschiedenen Interessengruppen sowie Investoren in ganz Namibia in Kontakt treten.
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GP Joule hat in Langhorn, Nordfriesland, im Beisein von Vertretern aus Wirtschaft und Politik den Spatenstich für den Aufbau einer Wasserstoffproduktion vollzogen. Anschließend wurde im nahe gelegenen Dörpum, Bordelum, offiziell ein Produktionsstandort eröffnet. Künftig werden hier jährlich über 35 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert. Damit sei aus der 2016 geborenen Idee, mit Windkraft aus der Region tankbaren grünen Wasserstoff direkt vor Ort zu produzieren, nach weniger als fünf Jahren Realität geworden. Das Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm wurde 2017 von GP Joule initiiert. Die erste Wasserstoffproduktion startete offiziell im Juli 2020 in Bosbüll. Im August 2021 nahm die eFarm Nordfriesland den Regelbetrieb auf. Voraussichtlich Ende 2023 werde das ursprüngliche Konzept vollständig umgesetzt und die eFarm Nordfriesland mit fünf Elektrolyseuren an vier Produktionsstandorten, zwei H2-Tankstellen, zwei Wasserstoffbussen des ÖPNV und über 60 angemeldeten Brennstoffzellenfahrzeugen im Kreis Nordfriesland in Betrieb sein, erklärte GP Joule. Nach dem Vorbild von eFarm seien auch in anderen Gemeinden und Landkreisen gemeinsam mit Projektpartnern vor Ort regionale Wasserstoffnetzwerke entstanden. In Ostfriesland initiierte GP Joule das Projekt H2Nord. In Bremerhaven, Kiel und Waiblingen starteten ebenfalls „bald erste Bauarbeiten für die grüne Wasserstoffproduktion“.
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Verkürzt – Energiewende kompakt
Märkte (Indien): Die Investitionen in indische Solarprojekte haben sich im zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vergleichsquartal von 2,9 Milliarden Dollar auf 1,57 Milliarden Dollar nahezu halbiert. Der Rückgang sei in erster Linie auf Verzögerungen, Verlängerungen und Verschiebungen von Großprojekten in das nächste Jahr zurückzuführen, so das Analystenhaus Mercom India Research. Gegenüber dem 1. Quartal hätten sich die Investitionen zwar leicht erhöht, doch auch im Halbjahresvergleich lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr bei 51 Prozent. *****Märkte (Neuseeland): Die neuseeländische Regierung arbeitet künftig mit dem Investor Blackrock zusammen, um ihre Pläne für eine klimafreundliche Stromversorgung voranzutreiben. Nach Angaben von Premier Chris Hipkins lege man gemeinsam einen Fonds mit einem Volumen von zwei Milliarden australischen Dollar (1,2 Milliarden Euro) auf, um Neuseeland zu einem der ersten Länder der Welt zu machen, das seinen Strom vollständig mittels erneuerbarer Energie produziert.
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