Berlin: Fördermittel für Bodenstromerzeugung auf Flughäfen +++ Wien: Neue Fotokatalysatoren für die solare Wasserstoffproduktion +++ Australien: Konsortium aus First Nation und Industrie planen H2-Produktion +++ Schöneiche: HPS weiht FlexE-H2Home ein +++ Norwegen: Hexagon Purus bekommt Auftrag für H2-Tankstellen +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Das BMDV vergibt Fördermittel für Investitionen in die Bodenstromversorgung von Flugzeugen. © Anikka Bauer / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Flugzeuge können auf Flughäfen mit Direktstrom, Batterien oder Wasserstoff effizienter, emissionsfrei und deutlich leiser versorgt werden als durch das bisher übliche Verfahren, bordeigene Hilfsturbinen laufen zu lassen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr vergibt erstmalig Investitionszuschüsse für die Beschaffung mobiler und stationärer, umweltfreundlicher Bodenstromanlagen zur Versorgung von Luftfahrzeugen sowie die für den Betrieb benötigte Lade- und Betankungsinfrastruktur. Antragsberechtigt sind natürliche und juristische Personen, die Eigentümer der zu fördernden alternativen Systeme in Deutschland werden. Die Förderquote liegt bei bis zu 70 Prozent. Die Antragstellung ist vom 28. Juli bis zum 31. August 2023 möglich. Ein Online‐Seminar informiert über den neuen Förderaufruf. Termin: 27. Juli 2023 (mit Anmeldung).

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Gruppenleiter Dominik Eder (links) und Erstautor der Studie Pablo Ayala. © TU Wien

Forscher der TU Wien entwickeln einen „geschichteten Fotokatalysator“. Anders als industrielle Katalysatoren nutzt der Fotokatalysator die Energie des Lichts, um die Aufspaltung von Wasser bei Raumtemperatur und Umgebungsdruck in grünen Wasserstoff zu erleichtern. Zu den vielversprechendsten Kandidaten, so die Wissenschaftler, gehörten „metallorganische Gerüste“ (MOF). Diese „bestehen aus molekularen anorganischen Bausteinen, die durch organische Verbindungsmoleküle zusammengehalten werden.“ Gemeinsam bildeten sie „hochporöse 3D-Netzwerke, die eine außergewöhnlich große Oberfläche und hervorragende Ladungstrennungseigenschaften aufweisen“. Jedoch gebe es Einschränkungen. Unter anderem seien die meisten MOFs nur unter Einfluss von UV-Licht aktiv, weshalb die organischen Komponenten so verändert seien, dass sie sichtbares Licht absorbieren können. Schichtstrukturen wiesen demgegenüber „eine deutlich verbesserte Ladungsextraktion“ auf. Das Forscherteam entwickelte in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten neuartige geschichtete MOFs in kubischer Form von nur wenigen Nanometern Größe. Das Material habe „bereits Rekordwerte bei der fotokatalytischen Wasserstoffproduktion unter Einwirken von sichtbarem Licht erzielen“ können. Man müsse sich die Struktur wie eine Waffelschnitte vorstellen, „bei der die Waffel der anorganische Teil und die Schokolade der organische Ligand ist, der sie zusammenhält“, sagt Pablo Ayala, Erstautor der Studie. „Man muss den Waffelteil nur leitfähig machen.“ Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Advanced Energy Materials“ veröffentlicht.

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Im Rahmen des Projekts „East Kimberley Clean Energy“ wird der Strom eines Solarparks bei Kununurra (Western Australia) zur Produktion von Wasserstoff genutzt und per Pipeline zur Ammoniak-Weiterverarbeitung und Verschiffung nach Wyndham transportiert. © Aboriginal Clean Energy Partnership

Ein Konsortium mit Beteiligung indigener Gemeinden will in Kimberley im Bundesstaat Western Australia ein Zentrum für die Herstellung von Wasserstoff und Ammoniak aus erneuerbaren Energien aufbauen. Das Projekt entsteht im Rahmen einer Partnerschaft, bei der die traditionellen Eigentümer des Landes – die MG Corporation und die Balanggarra Aboriginal Corporation – gemeinsam mit dem Kimberley Land Council und der Beratungsfirma Pollination als gleichberechtigte Anteilseigner am „East Kimberley Clean Energy Project“ teilhaben, heißt es in einer Mitteilung. Planung, Entwicklung und Leitung obliegen dem neuen Gemeinschaftsunternehmen Aboriginal Clean Energy (ACE) Partnership. Die erste Phase umfasse den Bau eines 900 Megawatt leistenden Solarparks und einer Wasserstoffproduktionsanlage mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr auf Grundstücken der MG Corporation in der Nähe von Kununurra. Der mit Solarstrom und Strom aus dem bestehenden Wasserkraftwerk Ord Hydro am Lake Argyle hergestellte Wasserstoff wird per Pipeline zum 120 Kilometer entfernten Hafen von Wyndham transportiert. Dort werden dann jährlich etwa 250.000 Tonnen grünes Ammoniak produziert. Dieser könne in der Landwirtschaft genutzt sowie nach Asien und Europa exportiert werden, so der Plan. Vorbehaltlich des Abschlusses der Machbarkeitsstudie und Kapitalbeschaffung könnte der Bau Ende 2025 beginnen und die Produktion bis Ende 2028 starten. Pollinaton Global Holdings Limited ist ein Investment- und Beratungsunternehmen für den Klimawandel, das sich eigenen Angaben zufolge der Beschleunigung des Übergangs zu einer klimaresistenten Netto-Null-Zukunft verschrieben hat. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und ist in 13 Ländern in Nord- und Südamerika, EMEA und Asien-Pazifik vertreten.

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Einweihung des „FlexE H2Home“ mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft (v.l.): Zeyad Abul-Ella (Vorstandsvorsitzender HPS Home Power Solutions AG), Claudia Herok (Abteilungsleiterin Energie und Rohstoffe des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg), Ralf Steinbrück (Bürgermeister der Gemeinde Schöneiche), Daniel Wolf (Projektleiter „FlexE H2Home“) © HPS Home Power Solutions AG

In Schöneiche bei Berlin wurde ein „netzdienliches Solar-Wasserstoffhaus mit thermischer und elektrischer Vollversorgung“ errichtet und eingeweiht. Dabei wird nur dann Strom ins allgemeine Netz gegeben oder daraus entnommen, wenn es zu dessen Stabilität beiträgt. Dies werde „aufgrund einer im Vergleich zu Batterien deutlich größeren Speicherkapazität und einer auch über längere Zeiträume verlustfreien Speicherung möglich“, erklärt die am Projekt beteiligte HPS Home Power Solutions AG. Deren Langzeit-Stromspeicher Picea speichere den überschüssigen Strom der Photovoltaikanlage im Sommer in Form von Wasserstoff mittels Elektrolyse und mache ihn im Winter über eine Brennstoffzelle in Verbindung mit einer Wärmepumpe wieder als Strom und Wärme verfügbar. Um Vollversorgung und Netzdienlichkeit zu dokumentieren, untersucht die Technische Universität Berlin für einen Zeitraum von zwei Jahren sämtliche Energieflüsse in dem knapp 150 Quadratmeter großen Haus, das von einer vierköpfigen Familie gemietet wurde. An dem Projekt „FlexE-H2Home“ beteiligt sind neben HPS Home Power Solutions und TU Berlin der Wärmepumpenhersteller Vaillant, der Haushersteller Albert Haus GmbH und die Transsolar GmbH. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Forschungsprojekt mit einer nicht genannten Summe.

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Hexagon-Trailer zur Wasserstoffauslieferung (m). © Hexagon Purus ASA

Das norwegische Unternehmen Hexagon Purus ASA hat von einem namentlich nicht genannten europäischen Kunden einen Auftrag zur Entwicklung und Lieferung mobiler Wasserstofftankstellen für 700-bar-Nutzfahrzeuge erhalten. Der Auftrag habe einen Wert von drei Millionen Euro. Die Auslieferung ist für das 4. Quartal 2024 geplant. Hexagon Purus ist Anbieter von Wasserstoff-Hochdruckzylindern, Batteriepacks und Fahrzeugsystemintegration für Brennstoffzellen- und Batterie-Elektrofahrzeuge. Arbeitsschwerpunkte sind emissionsfreie Lösungen für leichte, mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge, Busse, Verteilerfahrzeuge, Schifffahrt, Bahn sowie Luft- und Raumfahrt. Hexagon Purus hat Niederlassungen in den USA, in Kanada und Deutschland.

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iStock / © Danil Melekhin