Australien: Kepco steigt bei H2-Projekt ein +++ London: IMO-Mitglieder bekräftigen Klimaschutzziele für Schifffahrt +++ Frankreich: Wasserstoff aus den Vogesen +++ Südafrika: Kooperation mit Deutschland zu grünem Wasserstoff +++ Saudi Arabien: Neom beauftragt Studien für sieben Solarparks mit 20 GW Leistung +++ Lubmin: Foresight Group unterstützt 100-MW-Wasserstoffprojekt +++ Frankreich: Lhyfe und Teréga errichten H2-Produktion in Sorigny +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Die Region Goldfields-Esperance umfasst eine Fläche von insgesamt 770.000 Quadratkilometer und ist damit größer als der US-Bundesstaat Texas. Das aride Klima erschwert Landwirtschaft und Viehzucht erheblich. Es gibt keine Flüsse, das Grundwasser ist aufgrund der geologischen Beschaffenheit weitestgehend salzig. © Wikipedia

Der staatliche koreanische Energiekonzern Korea Electric Power Corporation (Kepco) will in das australische Wasserstoffprojekt „Western Green Energy Hub“ einsteigen. Das Vorhaben ist in der Region Goldfields-Esperance in Mirning Country des Bundesstaates Western Australia angesiedelt. Auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern sollen den Angaben zufolge Wind- und Solarparks mit einer Leistung von rund 50 Gigawatt installiert werden. Dies erfordere 3.000 Windräder und 25 Millionen Solarmodule, heißt es in einer Mitteilung der Regierung des Bundesstaates Western Australia. Nach seiner Fertigstellung werde das Projekt 3,5 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen. Der Bau soll rund 20 Jahre dauern und Tausende von Arbeitsplätzen schaffen. Details der Vereinbarung zwischen Kepco und dem Western Green Energy Hub, an dem auch Intercontinental Energy (ICE), der Projektentwickler CWP Global und die Mirning Traditional Lands Aboriginal Corporation beteiligt sind, wurden nicht genannt. Die Investitionsentscheidung, ob Western Green Energy Hub überhaupt gebaut wird, soll einer Zeitachse zufolge allerdings erst 2027 getroffen werden.

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Treffen in London: IMO beschließt Plan zur Reduzierung der Emissionen im Schiffsverkehr. © International Maritime Organization (IMO)

Die Mitgliedstaaten der Internationalen Seeschifffahrts-organisation (International Maritime Organization, IMO) haben auf ihrer jüngsten Sitzung in London eine Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen beschlossen. Damit sollen die Treibhausgasemissionen der internationalen Seeschifffahrt bis 2050 die Klimaneutralität erreichen. Als Zwischenziele wurden formuliert: Bis 2030 werden die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen des internationalen Seeverkehrs um mindestens 20 Prozent im Vergleich zu 2008 gesenkt, angestrebt werden 30 Prozent. Bis 2040 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2008 dann um mindestens 70 Prozent, im besten Fall um 80 Prozent sinken. Zudem hat sich die IMO ein Ziel für den Einsatz von klimaneutralen Technologien, Kraftstoffen und Energiequellen gesetzt. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens fünf Prozent des Energieverbrauchs in der internationalen Schifffahrt klimaneutral gedeckt werden. Noch im Jahr 2025 werde dazu ein Maßnahmenpaket verabschiedet. Wie mehrfach berichtet, arbeiten und forschen weltweit bereits einige Reedereien, Werften und Institute an umweltfreundlichen Antrieben und Treibstoffen wie Methanol, Ammoniak, aber auch an Lösungen mit Brennstoffzellen. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation ist mit 175 Mitgliedsstaaten als Sonderorganisation der Vereinten Nationen für die Sicherheit des Seeverkehrs und die Verhütung der Meeres- und Luftverschmutzung durch Schiffe zuständig. Den Wortlaut der beschlossenen Resolution gibt es als PDF (17 Seiten).

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Lhyfe-Standort Pays de la Loire. © Lhyfe / Vincent Deby

In der französischen Stadt Epinal in den Vogesen soll grüner Wasserstoff zur lokalen, aber auch zur grenzüberschreitenden Nutzung in Deutschland, Belgien und den Niederlanden produziert werden. Den Zuschlag für den Aufbau von Elektrolyseuren mit einer Leistung „von mehreren Megawatt“ hat der Gemeindeverbund Vosj’Innove an den französischen Wasserstoffproduzenten Lhyfe erteilt. Ziel ist die Herstellung von grünem Wasserstoff für schwer zu dekarbonisierende Anwendungen im Verkehrssektor (wie Lastwagen, Müllfahrzeuge, Busse) und in der Industrie. Der erste Standort des Unternehmens (Lhyfe Pays de la Loire) ist bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2021 in Betrieb, und fünf weitere Standorte in Frankreich, Deutschland und Schweden befinden sich derzeit im Bau. Parallel dazu arbeitet Lhyfe an Projekten zur Offshore-Wasserstoffproduktion. Die Sealhyfe-Pilotanlage begann im Juni 2023 vor Le Croisic in Loire-Atlantique mit der Produktion von Wasserstoff auf See. Die Umsetzung des Projekts in Epinal hänge noch von der Erteilung von Betriebs- und Baugenehmigungen sowie von finanziellen Investitionsentscheidungen ab, erklärte Lhyfe. Die Gemeinschaft Epinal umfasst 78 Gemeinden mit 116.000 Einwohnern. Bis 2030 will man dort den Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch auf 46 Prozent hochschrauben, bis 2050 will die Gemeinde energetisch autark sein.

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der südafrikanische Minister für Elektrizität Kgosientsho Ramokgopa haben eine Absichtserklärung zur Kooperation bei grünem Wasserstoff und Power-to-X Produkten unterzeichnet. Damit solle der Informationsaustausch der Regierungen intensiviert und der Zugang zu Märkten erleichtert werden. Südafrika werde bei der Energiewende unterstützt und erhalte 30 Millionen Euro aus der Internationalen Klimaschutzinitiative. Das Land gelte „als idealer Standort für die grüne Wasserstoffproduktion“, da es über ausreichend Sonneneinstrahlung, Windpotenziale und Landfläche verfüge, um erneuerbare Energien über den eigenen lokalen Bedarf hinaus für die Wasserstoffproduktion auszubauen und Wasserstoff und seine Derivate emissionsfrei herzustellen, heißt es im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK). Mittelfristig könne der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Südafrika grüne Industrialisierung fördern und Arbeitsplätze schaffen. Zunächst gehe es um den Aufbau eines erneuerbaren Energiesystems und die Dekarbonisierung der südafrikanischen Industrie mittels grünen Wasserstoffs, mögliche Exporte stünden am Ende einer langfristig angelegten Entwicklungsstrategie. „Die derzeit bestehende Strommangellage in Südafrika braucht schnelle Lösungen, für die erneuerbare Energien und Systemintegration einen wesentlichen Beitrag leisten können“, so das BMWK. Bevölkerung und Industrie Südafrikas leiden seit Jahren unter steten teils stundenlang anhaltenden Stromausfällen aufgrund der maroden zu 85 Prozent mit Kohle betriebenen Strominfrastruktur des staatlichen Monopol-Versorgers Eskom.

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Standort der künftigen Stadt Neom in Saudi-Arabien, die vollständig mit erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff versorgt werden soll. © Neom

Der französische Ingenieurdienstleister Assystem S.A. wurde von dem saudi-arabischen Unternehmen Enowa beauftragt, eine Reihe von Vorentwicklungsstudien für sieben Photovoltaikkraftwerke durchzuführen. Als Standorte werden die Regionen Tabuk und Duba genannt. Die Solarparks sollen zur Versorgung der Kunststadt Neom beitragen, die derzeit in Saudi-Arabien geplant und gebaut wird. Die Studien umfassen den Angaben zufolge den detaillierten Vorentwurf der Parks und den Masterplan, Umweltanalysen sowie Studien zu den ökologischen und sozialen Auswirkungen. Die für die Solarparks vorgesehenen Standorte erstrecken sich über 420 Quadratkilometer mit einer potenziellen installierten Leistung von mehr als 20 Gigawatt.

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Der britische institutionelle Investor Foresight Group LLP unterstützt die erste Phase des Wasserstoffprojekts der Hamburger HH2E AG in Lubmin an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern. Das Vorhaben ist den Angaben zufolge für eine anfängliche Kapazität von 100 Megawatt ausgelegt und könne bis auf ein Gigawatt ausgebaut werden. Damit ließen sich vorerst jährlich etwa 6.000 Tonnen grüner Wasserstoff mit einem Energiegehalt von mehr als 200.000 Megawattstunden produzieren, später seien es mehr als 60.000 Tonnen. Die Anlage wird von der HH2E Werk Lubmin GmbH errichtet und betrieben. Im März wurden Elektrolyseanlagen mit einer Kapazität von 120 Megawatt beim norwegischen Hersteller Nel ASA im Wert von 34 Millionen Euro bestellt. Die Investitionsentscheidung wird noch für dieses Jahr erwartet, die Bauarbeiten sollen bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Nach Angaben des Münchener Consultants Noerr PartGmbB, der Foresight eigenen Angaben zufolge berät, liege die geplante Gesamtinvestition bei über einer Milliarde Euro. Foresight übernehme demnach einen Großteil der bestehenden Beteiligung von HH2E AG und sämtliche Anteile der Schweizer MET Group, die die Projektgesellschaft Mitte 2022 gemeinsam mit der HH2E AG gegründet hatte. Bis 2030 will HH2E eine Elektrolysekapazität von vier Gigawatt in Deutschland aufbauen. Foresight hatte im Mai 2022 gemeinsam mit Hydrogen One die Finanzierung von fünf HH2E-Großprojekten zugesagt und Anfang 2023 ein erstes Projekt zum Bau eines Wasserstoffkraftwerks in Thierbach (Sachsen) auf den Weg gebracht. Schon dieses Projekt werde mit einer Gesamtinvestition von einer Milliarde Euro in der zweiten Ausbaustufe über eine Leistung von einem Gigawatt verfügen. Die weiteren vier geplanten Vorhaben der Kooperation hätten voraussichtlich ähnliche Größenordnungen, so Noerr. Foresight ist in acht Ländern in Europa, Australien und den Vereinigten Staaten tätig und verfügt über ein verwaltetes Vermögen (AUM) von 12,0 Milliarden britische Pfund.

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Firmenlogo an der Fassade in Pays de la Loire. © Lhyfe

Der französische Wasserstoffproduzent Lhyfe SA will gemeinsam mit dem Projektentwickler Teréga Solutions, Teil der Teréga Group, eine weitere Produktionsstätte für erneuerbaren Wasserstoff errichten. Das „Hy’Touraine“ genannte Projekt wird den Angaben zufolge von der französischen Energieagentur ADEME (Agence de la transition écologique) mit 3,4 Millionen Euro gefördert. Standort ist das Industriegebiet Isoparc in Sorigny, direkt an der Autobahn A10. Dort wird bereits seit 2019 die erste Wasserstofftankstelle der Region Centre betrieben. Die installierte Leistung wird mit fünf Megawatt angegeben, die Produktionskapazität liege bei zwei Tonnen Wasserstoff pro Tag. Den Strom liefert der Energieversorger SIEL (Syndicat Intercommunal d’Energie d’Indre et Loire) über seine Erneuerbare-Energien-Tochter Ener Centre Val de Loire. „Hy’Touraine“ wurde von vier Gemeindeverbänden aus der Region Tours im Départements Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire sowie dem Technologieunternehmen STMicroelectronics Tours gegründet. Im Ballungsraum Tours Métropole Val de Loire solle unter anderem die Müllabfuhr auf Wasserstofffahrzeuge umgestellt werden.

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iStock / © Danil Melekhin