Jordanien: Hynfra und Fidelity Group planen Ammoniakanlage +++ Dänemark: Bau des 20-MW-Elektrolyseurs von Everfuel dauert länger und wird teurer +++ Norwegen: Nel verkauft 16 Tankstellen nach Kalifornien +++ Ägypten: Schneider Electric und H2-Enterprises kooperieren bei Entwicklung von LOHC-Gebäudelösungen +++ Australien: Line Hydrogen beginnt Bau von 7,6-MW-Elektrolyseur +++ Duisburg: Thyssenkrupp meldet „großes Interesse“ an Infoveranstaltungen zu grünem Stahl +++ Korea: Hanwha Impact testet Gasturbine mit 60 Prozent Wasserstoffanteil +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Der polnische Projektentwickler Hynfra PSA und der jordanische Investor Fidelity Group haben ein Joint Venture mit Namen Jordan Green Ammonia L.L.C. gegründet. Ziel ist der Bau einer grünen Ammoniakanlage in der Sonderwirtschaftszone Aseza in Aqaba, Jordanien. Das gemeinsame Vorhaben umfasst neben der Ammoniakanlage auch ein Photovoltaikkraftwerk mit einer installierten Leistung von 530 Megawatt, Speicher, Elektrolyseur sowie eine Meerwasserentsalzungsanlage. Die Jahresproduktion von Ammoniak wird in einer großen Bandbreite zwischen 100.000 und 200.000 Tonnen angegeben. Davon werde ein Teil auf dem nationalen Markt verkauft, der größte Teil aber in die EU exportiert. Die Anlage soll innerhalb von fünf Jahren in Betrieb gehen.

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Everfuel hat die Genehmigung des Umweltministeriums für den Bau des geplanten 20-Megawatt-Elektrolyseurs „HySynergy“ im dänischen Fredericia erhalten. © Everfuel A/S

Die dänische Everfuel A/S hat die umweltrechtliche Genehmigung für den geplanten 20-Megawatt-Elektrolyseur „HySynergy“ in Fredericia, Dänemark, erhalten. Überdies habe das Unternehmen Fortschritte bei der Fertigstellung des elektrischen Systems und des Verteilungszentrums gemacht, die beide gegen Ende des dritten Quartals abgeschlossen sein dürften, heißt es in einem Update zum Bau der Anlage. Im Anschluss an eine im zweiten Quartal durchgeführte Analyse der Betriebsbereitschaft habe das Unternehmen beschlossen, „einen erweiterten Rahmen für einen sicheren und effizienten Betrieb“ einzuführen und damit alle geplanten künftigen Wasserstoffvorhaben abzudecke. Dies habe zu einem größeren Aufwand geführt als ursprünglich geplant. Damit erhöhten sich auch die Kosten von 43 Millionen auf 45 Millionen Euro. Die Plattform werde in enger Zusammenarbeit mit dem künftigen Kunden Crossbridge Energy und den dänischen Behörden entwickelt und umfasse die technische Dokumentation, Schulungen und die Einholung der für die Aufnahme des kommerziellen Betriebs erforderlichen Genehmigungen sowie die Entwicklung der unternehmenseigenen Software für den Betrieb der Anlage. Die erste Lieferung von Wasserstoff an Crossbridge Energy erfolge voraussichtlich im ersten Quartal 2024. Der Elektrolyseur mit IPCEI-Status soll in drei Abschnitten auf 300 Megawatt ausgebaut werden.

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Nel Hydrogen Inc., eine Tochtergesellschaft der norwegischen Nel ASA, hat den Auftrag zur Lieferung von 16 Wasserstofftankstellen an ein namentlich nicht benanntes US-Energieunternehmen in Kalifornien, USA, erhalten. Ein Abkommen zur Reservierung der Anlagen (Capacity Reservation Agreement, CRA), war bereits im Dezember 2022 geschlossen worden. Der Gesamtwert des Auftrags beläuft sich auf rund 24 Millionen Dollar (22 Millionen Euro). Ergänzend zur einstigen Vereinbarung erbringt Nel nun auch Dienstleistungen zur Inbetriebnahme sowie Service und Wartung, was das Auftragsvolumen um sieben Millionen Dollar erhöht. Die Auslieferung der ersten Station ist für das 4. Quartal 2023 geplant. Darüber hinaus hat Nel einen Rahmenvertrag mit dem Kunden abgeschlossen, der potenzielle künftige Aufträge für Betankungsanlagen abdeckt.

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Rendering des geplanten Geschäftshauses „Forbes International Tower“ in Kairo. © Forbes International Tower

Die in New York ansässige H2-Enterprises Group Inc. und das französische Unternehmen Schneider Electric wollen Wasserstofflösungen für Gebäude im Nahen Osten und in Afrika entwickeln. Die Zusammenarbeit umfasse „gemeinsame Projekte, Pilotprogramme, Technologie- und Wissensaustausch“, teilte Schneider mit. H2-Enterprises entwickelt Technologien zur Erzeugung von Wasserstoff aus Abfällen und erneuerbaren Energien sowie zu dessen Speicherung und zum Transport mit Hilfe von flüssigen organischen Wasserstoffträgern (Liquid Organic Hydrogen Carriers, LOHC). Den Angaben zufolge solle der Forbes International Tower in Kairo mit einem LOHC-System betrieben werden. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit Magnom Properties, Tochter der saudi-arabischen Rawabi Holding unterzeichnet worden. Schneider steuere das digitale Energiemanagement bei. Technische Details wurden nicht genannt. Die Vereinbarung, dass Magnum Properties das neue Forbes-Geschäftsgebäude mit 55 Stockwerken bauen soll, wurde bereits im Januar auf dem Weltwirtschaftsgipfel (WEF) in Davos verkündet. Das Büro Adrian Smith + Gordon Gill Architecture will dafür geschwungenes Glas, Stahl sowie Photovoltaik miteinander kombinieren.

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Line Hydrogen hat die Genehmigung für die Entwicklung der ersten Anlage zur Produktion, Speicherung und Verteilung von grünem Wasserstoff im australischen Bundesstaat Tasmanien erhalten. Das 7,6 Megawatt leistende System wird von dem im Bau befindlichen Solarpark in Bell Bay mit Strom versorgt. Ziel ist die Produktion von rund 1.240 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Dieser werde für die Betankung von Fahrzeugen und andere Anwendungen wie die Energieerzeugung in Tasmanien zur Verfügung stehen, um importierten Diesel zu ersetzen. Der Baubeginn erfolge nach Unternehmensangaben „in den kommenden Wochen“, Produktionsstart ist für Ende 2023/Anfang 2024 vorgesehen; im August vergangenen Jahres war noch Anfang bis Mitte dieses Jahres geplant. Standort ist die Kleinstadt George Town an der Nordküste des vom Festland getrennten und südlich des Kontinents gelegenen Bundesstaates. Man habe bereits Vereinbarungen mit verschiedenen Industriezweigen zur Kommerzialisierung getroffen, einschließlich Vertrieb über Tankstellen der Bonney Energy Group in ganz Tasmanien sowie die Bereitstellung von grünem Wasserstoff „für eine der ersten kohlenstoffneutralen Minen Australiens in Western Australia“ eines namentlich nicht benannten Betreibers. Allerdings ist Western Australia wichtigstes Erzabbaugebiet von Rio Tinto. Und in Bell Bay, nahe von George Town, befindet sich eine Aluminiumschmelze des Bergbaukonzerns. Line Hydrogen hat kürzlich mit Net Zero Infrastructure PLC (NZI), einer an der Londoner Börse notierten Special Purpose Acquisition Company, eine Vereinbarung zu dessen Übernahme getroffen. Die Börsennotierung soll bis September 2023 abgeschlossen sein.

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Besucher auf einer der Informationsveranstaltungen von Thyssenkrupp im Juni. © Thyssenkrupp Steel Europe

Der Duisburger Thyssenkrupp-Konzern verzeichnete eigenen Angaben zufolge ein „großes Interesse“ an den Infoveranstaltungen seiner Stahltochter in Walsum und Rheinberg. Wie berichtet hatte das Unternehmen Interessierte und Anwohner eingeladen, sich über die Pläne zum Bau einer Direktreduktionsanlage kundig zu machen. Die Experten aus verschiedenen Abteilungen hätten die Fragen von etwa 150 Besuchern beantwortet. Dabei ging es unter anderem um Themen wie Transformation, Sicherheit, Umwelt und Logistik. Die neue Anlage entsteht bis 2026 auf dem Werksgelände am Duisburger Südhafen zwischen Alt-Walsum und Fahrn. Mit der Direktreduktionsanlage will das Unternehmen künftig Kohle durch klimaneutralen Wasserstoff ersetzen, um grünen Stahl zu produzieren. Weitere Informationen zu dem Vorhaben präsentiert das Unternehmen auf seiner Website.

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Hanwha Impact, Tochter des koreanischen Familienimperiums Hanwha, hat eine Gasturbine entwickelt und getestet, die mit Flüssigerdgas und einer Beimischung von 59,5 Prozent Wasserstoff betrieben wird. Die Leistung beträgt 80 Megawatt, heißt es in einem Beitrag der Tageszeitung „Korea Joong Ang Daily“. Das Mischungsverhältnis sei das höchste, das jemals in einer kommerziell betriebenen Gasturbine erreicht worden sei. Die Turbine wurde im Hanwha-Werk Daesan in Seosan, Süd-Chungcheong, auf einer Veranstaltung im Beisein von regionalen Politikern sowie Regierungsvertretern vorgestellt. Zuletzt sei eine 40-prozentigen Wasserstoffbeimischung in einem Kraftwerk in New Jersey, USA, bei einer 150-Megawatt-Gasturbine erreicht worden. Hanwha strebe eine vollständig mit wasserstoffbetriebene Turbine an und wolle daher seine Technologien in Daesan weiterentwickeln, so der Artikel.

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