Rostock: Yara und VNG planen Liefervereinbarung für sauberes Ammoniak +++ Hamburg: H-Tec Systems baut PEM-Stack-Fabrik +++ Indien: Brookfield Renewable investiert eine Milliarde Dollar in Avaada Ventures +++ Großbritannien: Pash und Erih wollen 5-Gigawatt-Wasserstoffprojekte entwickeln +++ Berlin: Bund der Wasserstoffregionen gegründet +++ Norwegen: Teco 2030 nimmt Brennstoffzellen-Fabrik in Betrieb

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Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Unterzeichnung des Kooperationsvertrages (v.l.n.r.): Ulf Heitmüller (VNG AG), Magnus Ankarstrand (Yara) und Stephan Haupt (VNG Handel & Vertrieb). © VNG / Margit Wild

Yara Clean Ammonia, Tochter des norwegischen Düngemittel- und Chemiekonzerns Yara International ASA, und das Leipziger Gasunternehmen VNG AG planen eine Zusammenarbeit bei der Lieferung von „sauberem“ Ammoniak. VNG will unter diesem Begriff sowohl blaues als auch grünes Ammoniak verstanden wissen. Dabei solle der Rostocker Hafen zu einer Drehscheibe für den Ammoniakimport ausgebaut werden. Yara verfüge bereits über eine bestehende Wasserstoff- und Ammoniakinfrastruktur in Rostock. Der Energieträger lasse sich gut lagern und über große Entfernungen transportieren, sowohl wegen seiner höheren Wasserstoffdichte als auch wegen der vorhandenen Transport-Infrastruktur. Yara sei eigenen Angaben zufolge einer der weltweit größten Ammoniakproduzenten. Die VNG-Gruppe wolle bis 2030 vom heutigen Erdgas auf erneuerbare Gase wie Biogas oder Wasserstoff, einschließlich deren Speicherung und Transport, umsteigen.  Vorteilhaft sei unter anderem die Nähe zum Pipelinenetz der VNG-Tochter Ontras Gastransport GmbH. Yara betreibe mit 15 Schiffen, dem Zugang zu 18 Ammoniakterminals und mehreren Ammoniakproduktions- und Verbrauchsstandorten in der ganzen Welt „das größte Ammoniakwerk“.

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Rendering: H-Tec Systems errichtet in Hamburg eine Fabrik zur industriellen Serienfertigung von PEM-Elektrolyse-Stacks. © MAN Energy Solutions SE

Die H2-Tec Systems GmbH, Tochter von MAN Energy Solutions SE, baut in Hamburg einen Produktions- und Entwicklungsstandort zur industriellen Serienfertigung von PEM-Elektrolyse-Stacks. Das neue H-Tec Systems Stack Manufacturing & Development Center werde nach Fertigstellung „Stack-Entwicklung, -Fertigung und -Testung an einem Standort vereinen“ und langfristig mehrere Hundert Mitarbeiter beschäftigen. Im kommenden Jahr sollen auf 11.000 Quadratmetern Fläche PEM-Elektrolyse-Stacks mit einer potenziellen Gesamtelektrolyseleistung von fünf Gigawatt automatisiert hergestellt werden, so das Unternehmen. Die Stacks würden für PEM-Elektrolyseure genutzt, welche am Firmenhauptsitz in Augsburg gebaut werden. „MAN Energy Solutions wird in den nächsten Jahren 500 Millionen Euro in die Elektrolyseur-Fertigung investieren, um H-Tec Systems zu einem der weltweiten Top-3-Herstellern zu machen“, sagt Uwe Lauber, Geschäftsführer von MAN Energy Solutions. Neben S450-Stacks werde H-Tec Systems in Hamburg auch eine neue Stack-Generation mit höherer Leistung entwickeln und produzieren. Der Bau der automatisierten Fabrik ist Teil des Forschungsprojekts „PEP.IN“ und wird über das Wasserstoffleitprojekt H2Giga vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

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Avaada will 1,3 Millionen Dollar frisches Kapital für Wasserstoff- und Solarprojekte akquirieren. © Avaada Group

Die im indischen Mumbai ansässige Avaada-Gruppe bekommt vom Risikokapitalgeber Brookfield Renewable über den Brookfield Global Transition Fund (BGTF) eine Milliarde Dollar. Ziel der Avaada Ventures Private Ltd. ist die Akquise von frischem Kapital in Höhe von insgesamt 1,3 Milliarden Dollar zur Finanzierung ihrer Projekte für grünen Wasserstoff und grünes Ammoniak in Indien sowie zur Herstellung von Solarmodulen und den Ausbau der Plattform für erneuerbare Energien. Weitere 68 Millionen Dollar investiert nach Unternehmensangaben die Global Power Synergy Public Company Ltd. (GPSC) in die Avaada Energy Private Ltd., „um Verbindlichkeiten zu tilgen und das Wachstum zu fördern“. Darüber hinaus führe man „ausführliche Gespräche mit potenziellen Investoren“, um weitere 200 Millionen Dollar zu beschaffen. Avaada betreibt derzeit ein Portfolio erneuerbarer Energien mit einer installierten Leistung von etwa vier Gigawatt und plant bis 2026 die Installation von kumuliert elf Gigawatt. Außerdem produziert das Unternehmen Solarzellen und Module.

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Pash Global, ein in London ansässiger Investor und Entwickler sauberer Energieprojekte, und das türkische Investmentunternehmen ERIH Holdings (ERIH) haben ein 50:50-Joint Venture gegründet. Ziel ist die Entwicklung von Projekten für grünen Wasserstoff und Ammoniak mit einer Elektrolyseurkapazität von insgesamt fünf Gigawatt. Zur Produktion des erforderlichen umweltfreundlichen Stroms sollen im Jahr 2030 Solar-, Wind- und Erdwärmekraftwerke in Italien, Spanien, der Türkei, in Griechenland, Serbien und Kolumbien mit einer installierten Leistung von zehn Gigawatt betrieben werden. Der Ertrag werde vollständig „rund um die Uhr“ zur Produktion von grünem Wasserstoff genutzt, sagen die Unternehmen. Die ersten beiden Projekte würden in der Türkei und in Italien entwickelt. Pash gehört zu dem in Amsterdam und Singapur ansässigen Rohstoffhandelsunternehmen Trafigura Group Pte. Ltd.

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In Berlin wurde der „Bund der Wasserstoffregionen“ gegründet (v.l.n.r.): Stefan Kerth (Landrat Landkreis Vorpommern-Rügen), Hanno Butsch (Becker Büttner Held Consulting AG), Ingbert Liebing (Hauptgeschäftsführer VKU), Michael Theurer (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr), Gerald Linke (Vorstandsvorsitzender DVGW), Kurt-Christoph von Knobelsdorff (Geschäftsführer Now GmbH). © Now GmbH / Franz Josef Brück

Auf dem diesjährigen „HyLand Symposium“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) wurde Ende April in Berlin der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) gegründet. Dieser solle den Wasserstoffregionen „eine politische Stimme verleihen“, heißt es in einer Mitteilung der bundeseigenen Now GmbH. Seit 2019 werden im Rahmen des HyLand-Programms regionale Wasserstoffkonzepte entlang der gesamten Wertschöpfungskette erstellt und umgesetzt (siehe News vom 3. Mai 2023).
Die praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse, die bisher bei der Arbeit in den 51 Regionen entstanden sind, stellen einen großen Mehrwert für die Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie dar. Allerdings würden die regionale Perspektiven einer Wasserstoffwirtschaft bislang auf Bundesebene noch nicht ausreichend berücksichtigt. Diese Lücke zwischen bundespolitischen Diskussionen und der Umsetzung vor Ort solle der BdWR schließen. Initiatoren sind Stefan Kerth (Landrat Landkreis Vorpommern-Rügen) als politischer Vertreter einer HyLand-Region, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) sowie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Die Becker Büttner Held Consulting AG (BBHC) war mit dem Aufbau des BdWR beauftragt und hat diesen auf dem HyLand Symposium offiziell vorgestellt. Alle HyLand-Regionen seien eingeladen, sich dieser Initiative anzuschließen. Der Bund stehe allen Wasserstoffregionen in Deutschland offen.

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Teco-Fabrik im norwegischen Narvik. © Teco 2030

Der norwegische Hersteller von Brennstoffzellen Teco 2030 ASA hat die manuellen Produktion von Brennstoffzellenstacks in Narvik, Norwegen, aufgenommen. Dies sei „ein wesentlicher Schritt“ auf dem Weg zur Kommerzialisierung, so das Unternehmen. Die Anlage werde zunächst kleine Mengen produzieren und dann mit Produktionsanlagen von Thyssenkrupp Automation Engineering aufgestockt, um die wachsende Nachfrage nach Brennstoffzellentechnologie in der Schifffahrts- und Schwerlastindustrie zu decken. Die derzeitige Produktionskapazität wurde ebenso wenig genannt wie der Zeitpunkt der Erweiterung.

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iStock / © Danil Melekhin