USA: Infinity forscht an Brennstoffzellen für die NASA +++ Großbritannien: CHUK will aus Erdöl 5.000 Tonnen Wasserstoff pro Tag produzieren +++ USA: Black & Veatch baut Wasserstoffspeicher für Mitsubishi Power +++ Bochum: Roland Span bekommt ERC-Preis zur Grundlagenforschung für Wasserstoffwirtschaft +++ Düsseldorf: Dierk Raabe erhält Preis für Forschungen an grünem Stahl +++ Termine

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Infinity Fuel Cell and Hydrogen, Inc., Hersteller von Wasserstoff-Brennstoffzellen und Elektrolyseuren für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt, erforscht und testet Brennstoff-zellensysteme für das „Game Changing Development“-Programm der NASA und deren Glenn Research Center in Cleveland, US-Bundesstaat Ohio. Dabei handelt es sich um luftunabhängige Brennstoffzellen, die speziell für den Einsatz in Schwerelosigkeit in einem regenerativen Brennstoffzellensystem auf dem Mond entwickelt werden. Ziel ist es, Technologien voranzutreiben, die eines Tages ein Erkundungsbasislager in der völligen Dunkelheit der 14-tägigen Mondnacht versorgen könnten, teilte das Unternehmen mit. (Foto: Infinity Fuel Cell and Hydrogen, Inc.)

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Clear Hydrogen UK Ltd. (CHUK) meldet die Erweiterung seines mit der Proton Technologies Canada Inc. geschlossenen Vertrages. Demnach ist geplant, unter Nutzung alter britischer Offshore-Erdölvorkommen Wasserstoff zu produzieren und „dabei große Mengen an Kohlendioxid in Form von Festkarbonat zu binden“, heißt es in einer Mitteilung. Im Jahr 2021 investierten die Gründer von CHUK 3,7 Millionen kanadische Dollar in Proton, um eine Produktionslizenz für 20 Tonnen pro Tag für Großbritannien und Irland zu erhalten. Das Volumen der jetzt gemeldeten Erweiterung ist 250 Mal höher, so dass sich der Gesamtwert der Lizenz für 5.000 Tonnen pro Tag auf 925 Millionen Dollar beläuft. Zu den Bedingungen zählt, dass 45 Prozent der Anteile von CHUK an Proton gehen, das für CHUK unter anderem technische Unterstützung leistet. Zwei der Gründer von CHUK werden auch dem Vorstand von Proton angehören.

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Der US-amerikanische Ingenieurdienstleister Black & Veatch wurde von Mitsubishi Power Americas und Magnum Development mit der Erbringung von Planungs-, Beschaffungs- und Bauleistungen (EPC) für das Advanced Clean Energy Storage-Projekt in Delta, Bundesstaat Utah, beauftragt. Das Wasserstoffzentrum war bereits 2019 angekündigt worden und ist zunächst darauf ausgelegt, täglich mehr als 220 Megawatt (MW) an erneuerbarer Energie in 100 Tonnen grünen Wasserstoff umzuwandeln, der in zwei weitläufigen Salzkavernen gespeichert wird. Mitsubishi Power übernimmt die Integration der Wasserstoffanlagen, einschließlich der 220-MW-Elektrolyseure, Gasabscheider, Gleichrichter, Mittelspannungstransformatoren und des dezentralen Steuerungssystems. Die Wasserstoffspeicher, deren Ausbau in diesem Frühjahr beginnt, grenzt an das IPP Renewed-Projekt der Intermountain Power Agency (IPA) und soll das im Bau befindliche 840-MW-Gasturbinen-Kombikraftwerk mit Wasserstoffantrieb unterstützen. Das Kraftwerk wird ab 2025 zunächst mit einer Mischung aus 30 Prozent grünem Wasserstoff und 70 Prozent Erdgas betrieben. Bis zum Jahr 2045 soll das Kraftwerk schrittweise auf 100 Prozent Wasserstoff ausgebaut werden.

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Roland Span von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entwickelt Stoffdatenmodelle, die die Eigenschaften von Wasserstoff unter verschiedenen Bedingungen beschreiben und unter anderem Grundlage für Simulationen von Verflüssigungsanlagen sind. Das Projekt „Thermodynamic Properties for Hydrogen Liquefaction and Processing“ (ThermoPropHy) soll die Arbeiten im Bereich der Stoffdatenforschung für die Wasserstofftechnologie und vor allem für die großskalige Verflüssigung von Wasserstoff in Angriff nehmen, sagt Roland Span, Leiter des Lehrstuhls für Thermodynamik. Der Europäische Forschungsrat ERC fördert seine Arbeiten als „Advanced Grant“ für fünf Jahre mit 2,5 Millionen Euro. Das Projekt startet im Oktober 2022. Über die Förderung des ERC hinaus unterstützt die RUB das Vorhaben mit Investitionsmitteln in Höhe von 450.000 Euro, die über einen Großgeräteantrag für Forschungsinfrastruktur bereitgestellt werden, heißt es in einer Mitteilung. (Foto: Roland Span, © Marquard, RUB)

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Dierk Raabe, Direktor am Düsseldorfer Max-Planck-Institut für Eisenforschung (MPIE), erhält für sein Projekt „Reducing Iron Oxides without Carbon by using Hydrogen-Plasma“ (ROC) Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Der „Advanced Grant“ ermögliche Raabe seine Grundlagenforschung zu intensivieren, „um den effizientesten und nachhaltigsten Weg zur Herstellung von grünem Stahl zu finden“, erklärt das Institut. Die globale Stahlindustrie sei der größte Einzelverursacher von Treibhausgasen und verantwortlich für acht Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen. Das Projekt „ROC“ untersucht zweierlei: Verwendung von Wasserstoffplasma anstelle von Kohlenstoff als Reduktionsmittel für Eisenerz, sodass nur Wasser als Nebenprodukt anfällt, sowie Verwendung von moderat reduzierenden elektrischen Lichtbogenöfen, die Reduktion, Schmelzen, Mischen und Entfernen von Verunreinigungen in einem einzigen Prozessschritt kombinieren. „Unser Ziel ist es, die physikalischen und chemischen Grundlagen der Reduktionsprozesse bis auf die atomare Skala zu erforschen“, sagt Dierk Raabe. „Dieses Verständnis wird es uns ermöglichen, die am besten geeigneten Reaktoren und Reduktionsmittel zu finden, um die höchsten Metallausbeuten bei geringstem Wasserstoff- und Energieverbrauch zu erzielen.“ (Foto: Dierk Raabe, © Frank Vinken, Max-Planck-Gesellschaft)

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