Berlin: Toyota bekommt zwölf Millionen Euro für Mirai-Leasing +++ Niedersachsen: Versorgung mit Wasserstoff ist Bundesaufgabe +++ Indien: Reliance investiert vier Milliarden Dollar in blauen Wasserstoff +++ USA: Energieministerium leitet Interessenbekundungsverfahren für Wasserstoff ein +++ USA: Anheuser-Busch startet Pilotprojekt mit Nikola-FCEV +++ Norwegen: Teco 2030 und Al Misehal Group bilden Joint Venture für Brennstoffzellen-Produktion +++ Termine
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Um die Marktaktivierung von Brennstoffzellenfahrzeugen zu beschleunigen, werden Leasingangebote der KINTO Deutschland GmbH für Fahrzeuge des Modells Toyota Mirai im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II) durch das Bundesverkehrsministerium gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der bundeseigenen NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt. Die Zuwendungssumme beträgt „bis zu zwölf Millionen Euro“. Wie berichtet, erhält auch die Allane Mobility Group (ehemals Sixt Leasing SE) bis zu 11,4 Millionen Euro aus dem NIP zur Förderung der Vermarktung von 800 Hyundai „Nexo“ mit umweltfreundlicher Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie an Leasingkunden.
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Die niedersächsische Landesregierung bringt eine Bundesratsinitiative auf den Weg, um „die Energiepreise zunächst zügig zu stabilisieren und perspektivisch zu senken“. Kern ist die „schnellstmögliche Abschaffung der EEG-Umlage“ spätestens zum 1. Juli 2022. Neben weiteren Maßnahmen wird ein zügiger Ausbau und Finanzierung des Gasnetzes und der Importinfrastruktur gefordert, „insbesondere für eine nationale Versorgung mit Wasserstoff und dessen Derivaten als Bundesaufgabe“. Die Vorlage wird voraussichtlich am 11. März den Bundesrat beschäftigen.
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Die indische Reliance Industries Ltd. will eine Anlage umbauen, in der derzeit Petrolkoks in Synthesegas umgewandelt wird, um blauen Wasserstoff zu einem Preis von 1,2 bis 1,5 Dollar (1,06 bis 1,32 Euro) pro Kilogramm zu produzieren. Blauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen unter Abscheidung von Kohlendioxid hergestellt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ betrachte Reliance die Umstellung „als vorübergehende Maßnahme, bis die Produktionskosten für grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig werden“. Unternehmenschef Mukesh Ambani, einer der reichsten Männer Asiens, will bis Ende dieser Dekade grünen Wasserstoff zu einem Preis von einem Dollar pro Kilogramm produzieren. Im Januar hatte er angekündigt, 75 Milliarden Dollar in die Infrastruktur für erneuerbare Energien zu investieren, was Indiens Transformation zur Wasserstoffwirtschaft massiv beschleunigen würde.
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Das US-Energieministerium (DOE) will von der Industrie und anderen Interessenvertretern Informationen dazu einholen, wie die im Infrastrukturgesetz vorgesehenen regionalen Wasserstoffzentren („Regional Hydrogen Hub“) inhaltlich gestaltet werden sollen. Eine zweite Aufforderung („Request for Information“) zur Interessensbekundung befasst sich mit den geplanten Programmen für Elektrolyse, saubere Wasserstoffherstellung und Verwertung („Electrolysis and Clean Hydrogen Manufacturing and Recycling Programs“). Das Ministerium stellt für beide Vorhaben eine Summe von insgesamt 9,5 Milliarden Dollar (8,4 Milliarden Euro) zur Verfügung. „Wir möchten von der amerikanischen Öffentlichkeit wissen, wie wir die Verbreitung dieser sauberen, erschwinglichen Energiequelle in den Vereinigten Staaten verwirklichen können“, sagt die US-Energieministerin Jennifer M. Granholm. US-Präsident Joe Biden hat als Ziel vorgegeben, bis 2035 ein vollständig CO2-freies Stromnetz und bis zum Jahr 2050 einen Netto-Null-Kohlenstoffausstoß zu erreichen.
Letzter Termin für Einreichungen zu den Wasserstoffzentren ist der 8. März, Interessen zur Wasserstoffproduktion können bis zum 29. März bekundet werden. Am Dienstag, 22. Februar veranstaltet das DOE ein Webinar mit Hintergrundinformationen.
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Die US-Tochter des belgischen Brauerei-Multis Anheuser-Busch, die Nikola Corporation und BYD Motors haben ein dreimonatiges Pilotprojekt gestartet, bei dem zwei Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (FCEV) des Typs „Nikola Tre alpha“ in Kalifornien für den Langstreckentransport von Getränken eingesetzt werden. Die Auslieferung der Ware in der Nahversorgung an Bars und Einzelhändler übernehmen dann batterieelektrische Zugmaschinen des Typs „BYD 8TT“. Im Jahr 2018 ging Anheuser-Busch eine Partnerschaft mit Nikola ein, um die Umstellung der Lkw-Flotte für den Fernverkehr durch FCEV-Fahrzeuge voranzutreiben. Die Brauerei nutzt bereits 25 BYD-Lkw in vier kalifornischen Vertriebszentren und will in diesem Jahr den Bestand um nochmals 20 BYD-Elektro-Lkw erweitern, heißt es in einer Mitteilung.
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Der norwegische Hersteller von Brennstoffzellen Teco 2030 ASA und der saudi-arabische Mischkonzern Al-Misehal Group (AMG) gründen ein Joint Venture, das darauf abzielt, Al-Misehal zu einem „führenden Anbieter von emissionsfreien wasserstoffbasierten Brennstoffzellen in der Region“ zu machen. Zunächst werde Teco 2030 Brennstoffzellen für AMG am Standort Narvik produzierten, später werden Module mit einer Leistung von 400 Kilowatt in Saudi-Arabien hergestellt. Als Produktionsstandort wird die Oxagon Industrial City in der Stadt Neom genannt. Darüber hinaus werde eine komplette Vertriebs- und Marketingabteilung für die Region eingerichtet. Die Brennstoffzellen sollen als Antriebe im maritimen Bereich sowie im Schwerlastverkehr dienen. Das Königreich Saudi-Arabien will bis 2060 klimaneutral wirtschaften und bis dahin rechnerisch keine zusätzlichen Treibhausgase mehr produzieren, hatte der Kronprinz Mohammed bin Salman kurz vor dem Weltklimagipfel in Glasgow 2021 erklärt.
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