Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst +++ Norwegen: Nel erhält Aufträge aus den USA +++ Krummhörn: Niedersachsen fördert Elektrolyseur plus Speicher +++ Australien: FRV und Hexagon bauen Wasserstoffzentrum in Darwin +++ Finnland: P2X Solutions errichtet Finnlands erste Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff +++ USA: Hyperion verlegt Zentrale zurück nach Ohio +++ Berlin: DWV kündigt Stahlstudie an +++ Schweden: Everfuel bekommt 4,3 Millionen Euro für Wasserstofftankstellen +++ Indien: Strategie für grünen Wasserstoff angekündigt +++ Termine

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Nel Hydrogen US, eine Tochtergesellschaft der norwegischen Nel ASA, hat in den USA Aufträge in Millionenhöhe erhalten. Einer Mitteilung zufolge liefert die Firma einen PEM-Container-Elektrolyseur und eine Wasserstofftankstelle an einen namentlich nicht genannte Strom- und Gasversorger. Dabei soll grüner Wasserstoff auch zur Kühlung von Turbinen in einem Kraftwerk beitragen, ein Teil wird überdies in das Erdgasnetz eingespeist. Der Strom stamme unter anderem aus einer Photovoltaikanlage vor Ort. Der Auftragswert belaufe sich auf fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro), die Lieferung erfolge Ende 2022 und Anfang 2023.
Wenige Tage zuvor hatte Nel verkündet, die Firma solle mehrere PEM-Elektrolyseure an einen ebenfalls namentlich nicht genannten Auftraggeber aus der Lebensmittelbranche liefern. Auch hier belaufe sich der Auftragswert auf etwa fünf Millionen Dollar. Die Lieferungen der Anlagen seien über den Rest des Jahres 2022 und bis ins Jahr 2023 gestaffelt.

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Das Land Niedersachsen fördert das Projekt „KRUH2“ des Erdgas-Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe GmbH (OGE) mit 2,81 Millionen Euro. Das Vorhaben umfasst die Produktion, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff auf dem OGE-Betriebsgelände in der friesischen Gemeinde Krummhörn, nordwestlich von Emden. Der PEM-Elektrolyseur mit einer Leistung von einem Megawatt wird mit Strom der umliegenden Windparks betrieben. Das Gas gelangt in einen 2.400 Kubikmeter fassenden Zwischenspeicher und kann eine brennstoffzellenbasierte Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage betreiben. Überdies soll eine Wasserstofftankstelle drei Fahrzeuge des OGE-Fuhrpark versorgen. Die Inbetriebnahme ist für Sommer 2023 vorgesehen.

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Hexagon Energy Materials Ltd. und FRV Services Australia Pty Ltd. wollen gemeinsam ein Wasserstoffzentrum errichten. Als Standort wird das Gebiet „Middle Arm“ im Hafen der nordaustralischen Stadt Darwin genannt, ein 1.500 Hektar großes Entwicklungsprojekt der Regierung des Bundesstaats Northern Territory unter Leitung des Ministeriums für Infrastruktur, Planung und Logistik, wo Unternehmen aus den Bereichen Energie und Infrastruktur angesiedelt werden. Hexagon erarbeitet derzeit eine Machbarkeitsstudie, die bis zum 28. Februar 2022 abgeschlossen sein soll. Das Projekt zielt auf eine Produktion von bis zu 1,6 Millionen Tonnen Ammoniak oder 300.000 Tonnen blauer Wasserstoff pro Jahr. Die Zusammenarbeit mit FRV soll Hexagon Zugang erneuerbaren Energien verschaffen, um den Bedarf an Kohlenstoffspeichern (CCS, Carbon Capture and Storage) zu senken.

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Das finnische Unternehmen P2X Solutions Oy investiert 70 Millionen Euro, um im Industriepark von Harjavalta eigenen Angaben zufolge „Finnlands erste großtechnische Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff zu errichten“. Die Bauarbeiten für das 20 Megawatt leistende Projekt in Südwestfinnland beginnen im Herbst 2022. Die Fertigstellung ist für die erste Hälfte des Jahres 2024 geplant. Der Entscheidung ging eine Finanzierungsrunde mit mehreren „nationalen und internationalen Investoren“ voraus. Darüber hinaus gebe das Ministerium für Arbeit und Wirtschaft „einen bedeutenden Zuschuss“. Die deutsche Vermögensverwaltungsgesellschaft Prime Capital AG beteiligt sich mit fünf Millionen Euro sowie mit einem Gesellschafterdarlehen in Höhe von 20 Millionen Euro. Ein Teil des grünen Wasserstoffs soll zu erneuerbaren synthetischen Kraftstoffen verarbeitet werden, die als Nebenprodukt entstehende Wärme und der Sauerstoff könnten in industriellen Prozessen genutzt werden.

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Die Hyperion Companies, Inc., ein Unternehmen für grüne Wasserstofftechnologie, verlegt ihren Hauptsitz von Südkalifornien in ein 26 Hektar großes Areal im Westen von Columbus, US-Bundesstaat Ohio. Dort wird auch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum aufgebaut. Hyperion investiert mehr als 297 Millionen Dollar (263 Millionen Euro) in die neue Anlage, um Brennstoffzellen der „nächsten Generation“ herzustellen, die die neue Produktlinie stationärer und mobiler Energiespeicher, einschließlich des Fahrzeugs Hypercar XP-1, antreiben wird. Durch die Investitionen werden in den nächsten sechs Jahren mehr als 680 neue Vollzeitstellen geschaffen, heißt es in einer Mitteilung. Ob Arbeitskräfte aus dem vormaligen Standort Kalifornien in Columbus ebenfalls einen neuen Arbeitsplatz finden können, wird nicht gesagt. Hyperion wurde 2011 in Columbus gegründet und kehrt nun in die Stadt zurück, nachdem sich dort auch andere Hersteller von Wasserstofftechnologien angesiedelt haben. Das Unternehmen entschied sich für die Wiederbelebung eines historischen Gebäudes, in dem einst die Druckerei der Tageszeitung „Columbus Dispatch“ untergebracht war. Die Produktion soll 2023 starten.

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Die Fachkommission HySteel des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverbandes (DWV) will im März eine Metastudie zu den technischen und wirtschaftlichen Parametern für die Umstellung der deutschen Stahlindustrie auf eine emissionsarme Stahlproduktion auf Basis von grünem Wasserstoff veröffentlichen. Darüber hinaus wolle man in diesem Jahr ein Eckpunktepapier mit „Handlungsempfehlungen und den regulatorischen Rahmen für den raschen Aufbau einer Wasserstoff-Marktwirtschaft und für die Förderung zukunftsfähiger und nachhaltiger Investitionsentscheidungen der Stahl- und Wasserstoffindustrie“ erarbeiten. Überdies stehe unter anderem eine Analyse zu den „ Chancen für bestehende und neue Arbeitsplätze in der Stahlindustrie durch den Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff“ auf der Agenda. Die branchenübergreifende DWV-Fachkommission HySteel mit 23 Mitgliedern aus Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft wird seit Ende 2020 vom Bundesumweltministerium gefördert.

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Everfuel Sweden AB, Tochter des dänischen Anbieters für Lösungen zur Wasserstoffversorgung Everfuel A/S, bekommt von der schwedischen Umweltschutzbehörde im Rahmen des Investitionsprogramms „Klimasprung“ (Klimatklivet) zwei Zuschüsse in Höhe von insgesamt 45 Millionen Kronen (4,3 Millionen Euro). Das Geld dient der Teilfinanzierung für zwei Wasserstofftankstellen in der Region Värmland, einem Verkehrsknoten zwischen Stockholm, Göteborg und Karlstad, sowie Oslo in Norwegen und Stockholm in Dänemark. Die Stationen werden in Zusammenarbeit mit dem skandinavischen Tankstellenbetreiber OKQ8 errichtet. Everfuel will bis Ende 2023 bis zu 15 strategisch günstig gelegene Wasserstofftankstellen errichten. Die erste Everfuel-Tankstelle in Schweden soll noch in diesem Jahr in Trelleborg eröffnet werden.

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Die indische Regierung will eine Strategie für grünen Wasserstoff publizieren. Nach Angaben des Ministers für Strom und neue und erneuerbare Energien, R. K. Singh, solle darin unter anderem festgehalten werden, dass Strom aus erneuerbaren Energiequellen für einen Zeitraum von 25 Jahren kostenfrei übertragen werden könne, schreibt die indische Tageszeitung „Times of India“. Somit lasse sich der grüne Strom etwa im Bundesstaat Rajasthan produzieren und in das mehr als 2.000 Kilometer entfernte Guwahati in Assam transportieren, um dort grünen Wasserstoff herzustellen. Die Veröffentlichung ist für Anfang Februar vorgesehen.

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