Halle: 50 Hertz und Stadtwerke planen Power-to-Heat-Anlage mit Windstrom +++ Wesseling: Stadt setzt komplett auf Wasserstoffbusse +++ Schwerin: Machbarkeitsstudien zu zwei Power-to-X-Projekten in Mecklenburg-Vorpommern beauftragt +++ Finnland: P2X Solutions legt Grundstein für Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff +++ Kongo: HDF plant Wasserstoffkraftwerk +++ USA: Biagi Brothers bestellen 15 Brennstoffzellen-Lkw bei Nikola +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Windpark an der Freileitung zwischen Röhrsdorf (Sachsen) und Remptendorf (Thüringen). © 50Hertz / Jan Pauls

Der Berliner Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH und die zu den Stadtwerken Halle gehörende EVH GmbH, Sachsen-Anhalt, planen eine Power-to-Heat-Anlage (PtH). Diese verfüge den Angaben zufolge über eine Leistung von 40 Megawatt (MW) und soll zum Jahresende in Betrieb gehen. Die Investitionskosten in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro übernimmt 50Hertz. Ziel ist es, den Ertrag der Windparks im Nordosten Deutschlands auch dann zu nutzen, wenn er aufgrund von Starkwind nicht vollständig vor Ort verbraucht oder weitertransportiert werden kann. In solchen Fällen werden Windräder zum Schutz vor Überlastung der Netze abgeregelt. Die Betreiber der Windkraftanlagen erhalten zum Ausgleich eine Entschädigung. Künftig werde ein Teil dieses Stroms für die Wärmeversorgung der Stadt Halle (Saale) genutzt. Halle ist den Angaben zufolge das bisher siebte PtH-Projekt von 50Hertz, die Gesamtleistung aller unter Vertrag genommenen Anlagen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und jetzt Sachsen-Anhalt betrage über 180 Megawatt.

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Gunnar Ohrndorf (Geschäftsführer Stadtwerke Wesseling GmbH), Martina Engels-Bremer (Vorsitzende des Aufsichtsrates), Bürgermeister Ralph Manzke und Marcel Frank (Geschäftsführer Regionalverkehr Köln GmbH) freuen sich auf die neuen Wasserstoffbusse. © RVK

Die nordrhein-westfälische Stadt Wesseling will ihre dieselbetriebenen Stadtbusse vollständig durch wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenbusse ersetzen. Damit würden künftig im Stadtverkehr pro Jahr unter anderem 295 Tonnen Kohlendioxid sowie 0,36 Tonnen Stickstoffoxide (NOx) gegenüber dem Einsatz von EURO VI-Bussen eingespart. Die neu in den Fuhrpark integrierten zwölf Meter langen Fahrzeuge des polnischen Herstellers Solaris Bus & Coach S.A. haben eine Reichweite von über 350 Kilometern. Sie könnten ebenso schnell getankt werden wie Dieselbusse und erfordern daher für die betrieblichen Abläufe keine Anpassungen. Die Betankung erfolge an einer Shell-Station in Wesseling, die nun für Wasserstoffbusse umgebaut und erweitert werde. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr habe der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) „umfassende Förderzusagen“ gegeben. Die RVK mit Verwaltungssitz in Köln erbringt ihre Leistungen im Umland von Köln und Bonn. Die Stadtwerke Wesseling GmbH sind Gesellschafter der RVK. Nach Angaben von Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK, stelle man den Fuhrpark bereits seit 2014 „konsequent auf Wasserstoff“ um. RVK hatte im vergangenen Jahr bei Solaris 20 Busse bestellt mit der Option für weitere 20. Der nordirische Hersteller Wrightbus erhielt ebenfalls einen Zuschlag für 20 Fahrzeuge mit der Option, die Bestellung um weitere 40 Busse zu aufzustocken.

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Die Zukunft Grüne Gase GmbH & Co. KG hat die Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz mbH (GTK) mit der Durchführung von Machbarkeitsstudien für zwei Power-to-X-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern beauftragt. In Karlsburg (Landkreis Vorpommern-Greifswald) und Leizen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) stünden „künftig durch den Bau von Wind- und Solarparks in der Region große Mengen Grünstrom zur Verfügung“, erklärte das Unternehmen. Dessen Transformation und Speicherung solle eine stärkere regionale Nutzung ermöglichen. Untersucht werde, wie lokal erzeugter Ökostrom durch Umwandlung in grüne Gase gespeichert beziehungsweise für verschiedene Anwendungen verfügbar gemacht werden könne. Ziel sei, ein Konzept für den Bau und den wirtschaftlichen Betrieb einer „Energiewandlungsanlage“ zu entwickeln. Dabei betrachte GTK in erster Linie die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff. Dieser sei zwar aufwändiger in der Speicherung, Verteilung und Nutzung als Wasserstoff-Derivate wie LNG, Methanol oder Ammoniak, die Wirkungsgrade seien aufgrund der kleineren Umwandlungsketten jedoch höher. „Wir gehen davon aus, dass sich der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger in den Bereichen durchsetzen wird, die nicht auf strombasierte Prozesse umgestellt werden können“, sagt Bernd Jeske, Geschäftsführer von Zukunft Grüne Gase. Ergebnisse werden noch im Frühjahr erwartet.

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Esa Härmälä, Vorsitzender des Verwaltungsrats von P2X Solutions (Mitte), Herkko Plit, CEO von P2X Solutions (links) und Mika Lintilä, Wirtschaftsminister (rechts). © P2X Solutions Oy

P2X Solutions Ltd. hat in Harjavalta in der westfinnischen Region Satakunta den Grundstein für eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff und synthetischem Methan gelegt. Nach Unternehmensangaben sei dies „Finnlands erste großtechnische Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff, die sich in der Bauphase befindet“. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen mit Ruoppaus P. Suominen Oy aus Nakkila einen Vertrag zur Installation der 20-Megawatt-Anlage unterzeichnet. Die Vorbereitungen auf dem Gelände im Industriepark Harjavalta laufen bereits seit Sommer 2022. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant. Im Jahr 2021 erhielt P2X Solutions für die Anlage vom Ministerium für Arbeit und Wirtschaft einen Zuschuss in Höhe von rund 26 Millionen Euro. Darüber hinaus wurde das Projekt vom Klimafonds finanziert. Im August 2022 hatte das Unternehmen überdies Pläne für eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff und E-Treibstoff mit einer Kapazität von 30 bis 50 Megawatt verkündet. Als möglicher Standort wird Joensuu im Osten Finnlands genannt, als Kooperationspartner wurde der Energiekonzern Savon Voima ins Spiel gebracht. Im September 2022 nahm die Europäische Kommission das Projekt einer 70-Megawatt-Produktionsanlage für grünen Wasserstoff und synthetisches Methan von P2X Solutions in die Liste der wichtigen Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) auf. P2X Solutions wurde im Jahr 2020 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2031 eine Elektrolysekapazität von einem Gigawatt zu erreichen.

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Hydrogène de France (HDF Energy) will in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) in Partnerschaft mit der Provinz Kinshasa mutmaßlich ein grünes Wasserstoffkraftwerk bauen. Nach Angaben des Portals „Afrik21“ prüfe das in Bordeaux (Frankreich) ansässige Unternehmen die Möglichkeit, dieses Kraftwerk im Süden des Landes zu errichten. Die Produktion des grünen Stroms für die Wasserstoffherstellung solle durch Photovoltaik gesichert werden, um eine konstante unterbrechungsfreie Stromerzeugung zu gewährleisten, heißt es in dem Beitrag. Wie andere Städte sei auch Kinshasa von Stromausfällen betroffen, nur 44 Prozent hätten dort Zugang zu Elektrizität.

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Nikola verkauft 15 Brennstoffzellen-Lkw an Biagi Brothers. © Nikola Corporation

Das US-amerikanische Logistikunternehmen Biagi Bros. Inc. hat beim US-Fahrzeugbauer Nikola Corporation 15 Lkw des Typs „Nikola Tre“ bestellt. Die Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) sollen im vierten Quartal 2023 im kalifornischen Ontario übergeben werden. Nach Nikola-Angaben seien die FCEV-Lkw rund um die Uhr in Betrieb und würden voraussichtlich mehr als 100.000 Meilen (161.000 Kilometer) pro Jahr zurücklegen. „Diese ersten 15 Nikola Tre FCEVs sind Teil des Engagements von Biagi Bros. bei der Umstellung seiner Flotte auf Null-Emissionen“, sagte Michael Lohscheller, Präsident und CEO von Nikola. Die Betankung erfolge vor Ort an der bereits angekündigten Wasserstofftankstelle in Ontario und dauere weniger als 20 Minuten, die Reichweite mit einer Tankfüllung liege bei 500 Meilen (800 Kilometer).

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iStock / © Danil Melekhin