Rumänien: Rolls Royce liefert H2-ready KWKK +++ Niedersachsen: Fraunhofer IMWS und IWES bündeln Know-how +++ Japan: Sojitz will Wasserstoff aus Australien nach Palau liefern +++ Kanada: AES-100 entwickelt Wasserstoffgenerator für den Hausgebrauch +++ Australien: Förderung von Wasserstoffexport nach Japan +++ Norwegen: Teco 2030 und Gen2 Energy kooperieren +++ Kanada: Hydrogen Optimized bekommt Auftrag für 40-MW-Elektrolyseur +++ NRW: Saint Gobain will Wasserstoff zur Glasproduktion nutzen +++ Brandenburg: Enerparc und Lhyfe errichten 5-MW-Elektrolyseur +++ Indien: Adani gründet Tochtergesellschaft für grünen Wasserstoff +++ Indien: Hero Future Energies und Ohmium entwickeln Wasserstoffproduktion mit 1.000 MW Leistung +++ Sachsen: Sunfire bekommt 60 Millionen Euro vom BMBF +++ Termine

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

+++++

Rolls-Royce hat zusammen mit seinem Vertriebspartner Knopf & Wallisch (K&W) drei Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen (KWKK) an den rumänischen Cloud-Dienstleister Cluster Power geliefert. Standort ist ein neuer Technologie-Campus in der Nähe der südrumänischen Stadt Craiova, wo das IT-Unternehmen auf 273.000 Quadratmetern das den Angaben zufolge „größte Rechenzentrum in Rumänien“ eröffne. Die Aggregate basierten auf Mtu-Gasmotoren des Typs 20V 4000 L64 FNER, die ein schnelles Hoch- und Herunterfahren ermöglichten. Die Anlagen würden als Hauptstromerzeuger eingesetzt, das allgemeine Stromnetz diene als Backup. Die Motoren böten die Möglichkeit, dem Erdgas als Kraftstoff bis zu 25 Prozent Wasserstoff beizumischen und könnten in Zukunft für den Betrieb mit reinem Wasserstoff genutzt werden. Bis 2025 sollen insgesamt fünf Rechenzentren fertiggestellt werden, das erste bereits in diesem Quartal.

+++++

Das Kompetenzfeld Wasserstoff des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) wird in das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) integriert. In Leuna und Görlitz unterhalte das IWES damit zusätzliche Standorte, die auf unterschiedliche Schwerpunkte der Wasserstoffwertschöpfungskette ausgerichtet seien und weiter ausgebaut würden. Das beschleunige nicht nur die „Erweiterung der Kompetenzbasis im Bereich Wasserstoff, sondern schafft auch eine einmalige Infrastruktur“, so die Institute. Die drei Testfelder für Elektrolyseure und ihre Komponenten, die sich derzeit teilweise im Betrieb, teilweise im Aufbau befinden, würden dann aus einer Hand geführt. Verbunden durch eine digital vernetzte Infrastruktur stehen beim Fraunhofer IWES dann Test- und Qualifizierungskapazitäten für Elektrolyseur- und Brennstoffzellensysteme von über 25 Megawatt zur Verfügung. Sylvia Schattauer vom Fraunhofer IMWS wird kommissarische Institutsleiterin des Fraunhofer IWES und stelle mit Andreas Reuter die Doppelspitze des Instituts.

+++++

Das japanische Handelsunternehmen Sojitz Corp. will grünen Wasserstoff von Australien nach Palau liefern. In dem pazifischen Inselstaat würden Brennstoffzellen dann den bislang verwendeten Diesel bei Notstromaggregaten und in Schiffen ersetzen, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“. Gemeinsam mit dem australischen Stromerzeuger CS Energy Ltd und dem japanischen Unternehmen Nippon Engineering Consultants Co Ltd plane Sojitz, mit finanzieller Unterstützung des japanischen Umweltministeriums den Wasserstoff aus Solarenergie im australischen Bundesstaat Queensland zu erzeugen. Nippon Engineering untersuche die Nachfrage und die wirtschaftliche Machbarkeit des Seetransports. Die Projekte würden „in Kürze“ beginnen und liefen bis März 2024. Details wie die Art des Wasserstoffträgers und die Seeroute würden später festgelegt.

+++++

Die kanadische AES-100 Inc. entwickelt ein Kleinaggregat zur Produktion von grünem Wasserstoff. Das Gerät sei für Anwendungen ausgelegt, die den Bedarf durchschnittlicher nordamerikanischer Haushalte decke und werde „einige Kilowatt“ leisten. AES konzentriere sich zunächst auf die Kommerzialisierung in Staaten wie Kalifornien, in denen ein Überschuss an Ökostrom bestehe. Die Anlagen zu dessen Produktion würden „routinemäßig gedrosselt“ und damit die Erträge verschwendet. Die AES-Technologie überbrücke den Überschuss an Ökostrom am Tag und die Knappheit am Abend, wenn keine Solarenergie zur Verfügung stehe. AES rechne mit einer Entwicklungszeit, die etwa halb so lang sein werde wie die Entwicklungszeit für Anlagen für industrielle Anwendungen, machte indes keine Angaben dazu, wann das Unternehmen die Marktreife erreichen will. AES-100 gehört zu 49 Prozent zur Powertap Hydrogen Capital Corp., eine Tochtergesellschaft der Powertap Hydrogen Fueling Corp., die sich auf die Installation von Infrastrukturen für die Produktion von blauem Wasserstoff und dessen Nutzung in den Vereinigten Staaten konzentriert.

+++++

Die australische Regierung hat eine Partnerschaft für den Handel mit sauberem Wasserstoff mit Japan angekündigt. Nach Angaben des Ministers für Industrie, Energie und Emissionsminderung, Angus Taylor, werde das „Australian Clean Hydrogen Trade Program“ (ACHTP) über einen Zeitraum von fünf Jahren mit 150 Millionen australischen Dollar (95 Millionen Euro) ausgestattet, um in Australien angesiedelte Projekte zu unterstützen sowie Investitionen des öffentlichen oder privaten Sektors aus Übersee zu sichern. „Der Aufbau von Lieferketten für sauberen Wasserstoff wird Investitionen erleichtern und Arbeitsplätze für Australier schaffen“, sagte Taylor.

+++++

Der norwegische Hersteller von Brennstoffzellen Teco 2030 ASA und die norwegische Gen2 Energy AS wollen künftig enger zusammenarbeiten. Demnach soll Teco 2030 Brennstoffzellen für Gen2-Projekte liefern, bei denen grüner Wasserstoff benötigt werde, beispielsweise für Häfen, Offshore-Fischfarmen oder die Schwerindustrie. Die Unternehmen beabsichtigen, im Rahmen des Projekts „Hydrogen Hub Nordland“ bei der Finanzierung maritimer Wasserstoffanwendungen zu kooperieren und eine Wertschöpfungskette für die Wasserstoffindustrie in Nordnorwegen zu entwickeln, die eine emissionsfreie Schifffahrt entlang der norwegischen Küste ermöglicht.

+++++

Die kanadische Hydrogen Optimized Inc. hat eine Vereinbarung zur Lieferung ihres „Rugged Cell“-Elektrolyseurs unterzeichnet. Dabei handele es sich um eine vorvertragliche Absichtserklärung mit einem namentlich nicht genannten Unternehmen zur Bereitstellung von Anlage mit kumuliert 40 Megawatt Leistung. Der potenzielle Auftraggeber plane, „an einem oder mehreren Standorten im Laufe der Zeit Hunderte von Megawatt an Elektrolyseurkapazität zu installieren“. Die Systeme könnten bei steigender Wasserstoffnachfrage aufgestockt werden. Die Rugged Cell-Technologie komme ohne Iridium oder andere teure Metalle aus, was die Massenproduktion erleichtere. Rugged Cell-Elektrolyseure seien wegen ihrer raschen Reaktionszeit insbesondere zur Kombination mit intermittierenden erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie und für Netze oder Mikronetze mit stark schwankender Stromverfügbarkeit geeignet. Hydrogen Optimized ist ein Tochterunternehmen von Key DH Technologies Inc.

+++++

Saint Gobain will grünen Wasserstoff für eine klimaneutrale Glasproduktion in Herzogenrath, Nordrhein-Westfalen, einsetzen. Das Projekt „COSiMa – CO2-neutraler Saint-Gobain Industriestandort Herzogenrath“ könne „im Erfolgsfall“ auf zahlreiche Standorte in Europa und auch weltweit übertragen werden. Die Landesregierung unterstützt das 5,6 Millionen Euro teure Vorhaben mit 3,6 Millionen Euro. Neben Saint-Gobain beteiligen sich auch das Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. und die Institute für Industrieofenbau und Wärmetechnik sowie Technische Thermodynamik der RWTH Aachen an dem Projekt. Ziel ist die Vorbereitung der klimaneutralen Glasproduktion im Jahr 2030.

+++++

Das französische Unternehmen Lhyfe Labs SAS und die Hamburger Enerparc AG kooperieren bei einem Projekt zur Wasserstoffproduktion. Lhyfe baut und betreibt einen Elektrolyseur in Luckau, Brandenburg. Dieser wird mit einer 20 Megawatt leistenden Photovoltaikanlage gekoppelt. Der Elektrolyseur mit einer Leistung von fünf Megawatt kann den Angaben zufolge bis zu 1.200 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag produzieren. Der Energieträger soll in industriellen Prozessen und im Verkehr in der Region eingesetzt werden. Die Produktion starte Ende 2023.
Erst kürzlich eröffnete Lhyfe eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab durch direkte Kopplung an Onshore-Windkraftanlagen. Am Tübinger Bahnhof ist Lhyfe überdies am Projekt „H2goesRail“ der Deutschen Bahn beteiligt.

+++++

Die indische Adani-Gruppe gründet eine Tochtergesellschaft für grüne Wasserstoffprojekte. Die Adani Enterprises Ltd. des Milliardärs Gautam Adani hat die Adani New Industries Ltd (ANIL) ins Leben gerufen, die nach Angaben der indischen Tageszeitung „Economic Times“ für die Erzeugung von kohlenstoffarmem Strom und die Herstellung von Windturbinen, Solarmodulen und Batterien zuständig sein soll. Ziel ist nicht weniger als „das weltweit größte Unternehmen für erneuerbare Energien zu werden und den billigsten Wasserstoff zu produzieren“. Adani hatte im November erklärt, dass seine Gruppe in diesem Jahrzehnt 70 Milliarden Dollar (61 Milliarden Euro) in erneuerbare Energien investiert.

+++++

Hero Future Energies und Ohmium wollen Elektrolyseure für grünen Wasserstoff mit einer Leistung von kumuliert 1.000 Megawatt entwickeln. Als Standorte werden Indien, Großbritannien und Europa genannt. Eigentümerin der Anlagen ist die indische Hero Future Energies (HFE) Pvt.Ltd., Entwickler von Solar-, Wind- und Hybrid/BESS-Projekte. Die US-amerikanische Ohmium International Inc. ist für die Planung, den Bau, den Betrieb und die Wartung der Wasserstoffproduktionsanlagen verantwortlich.
HFE ist ein in dritter Generation geführtes Unternehmen und Teil der Hero Group der Familie Munjal. Das derzeitige Portfolio umfasst 1,7 Gigawatt an in Betrieb genommenen Wind- und Solarenergieprojekten, weitere 1,5 Gigawatt sind im Bau oder geplant. Ohmium International hat seinen Hauptsitz in den Vereinigten Staaten mit Forschungs- und Entwicklungszentren in Silicon Valley (USA) und Bangalore (Indien) sowie einem Produktionszentrum in Indien.

+++++

Die Dresdener Sunfire GmbH erhält vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Fördermittel in Höhe von 60 Millionen Euro. Davon stehen den Angaben zufolge 33 Millionen Euro zur Vorbereitung der Serienfertigung von Hochtemperatur-Elektrolyseuren (SOEC) zur Verfügung. Unter der Leitung von Sunfire arbeiten 15 Unternehmen daran, Fertigungsprozesse aufzubauen und die Systeme zu optimieren. Durch die Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen benötigten Sunfires SOEC-Elektrolyseure im Vergleich zu anderen Technologien bis zu 30 Prozent weniger Strom aus erneuerbaren Energien, um ein Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen.
Weitere 27 Millionen Euro dienen dazu, Druck-Alkali Elektrolyseure im Industriemaßstab herzustellen. Obwohl sich diese Systeme bereits seit Jahrzehnten in der Industrie bewährt hätten, würden sie bislang nicht in Serie gefertigt, so das Unternehmen. Die Mittel stammen aus dem BMBF-Leitprojekt „H2Giga“.

+++++

Termine

Foto
iStock / © Danil Melekhin