(Dortmund / Neom) – Der US-Hersteller von Industriegasen Air Products hat die Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers GmbH mit der Lieferung einer Elektrolyseanlage mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt beauftragt. Standort für dieses Projekt für grünen Wasserstoff ist das Industriegebiet der Modellregion Neom im äußersten Nordwesten des Königreichs Saudi-Arabien. Thyssenkrupp wird die Anlage auf der Basis eines 20-Megawatt-Großmoduls für die alkalische Wasserelektrolyse entwickeln, beschaffen und herstellen, erklärte das Unternehmen. Betreiber ist später die Neom Green Hydrogen Company, ein Joint Venture von Neom, dem saudischen Energieversorger ACWA Power und Air Products. Der erzeugte Wasserstoff wird den Angaben zufolge zu kohlenstofffreiem Ammoniak synthetisiert und von Air Products exportiert. Der Produktionsbeginn ist für 2026 geplant.
Elektrolyseanlagen im Weltmaßstab
Die Vereinbarung für eine wasserstoffbasierte Ammoniakproduktionsanlage hatten Air Products und ACWA Power bereits im Juli 2020 verkündet. Die Inbetriebnahme war seinerzeit für 2025 vorgesehen. Wenige Tage zuvor hatten Air Products und Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers ein „strategisches Kooperationsabkommen für Elektrolyseanlagen im Weltmaßstab“ zur Erzeugung von grünem Wasserstoff unterzeichnet.
Samir J. Serhan, Chief Operating Officer bei Air Products, unterstreicht die Bedeutung des Vorhabens: „Die Entwicklung und Durchführung dieses innovativen Megaprojekts ist eines von vielen, die für eine erfolgreiche Energiewende erforderlich sind.“ Denis Krude, CEO von Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers, sieht sein Unternehmen gut aufgestellt, um das Gigawatt-Projekt umzusetzen: „Mit unserer Standardmodulgröße und unserer Gigawatt-Zellenproduktionskapazität sind wir zusammen mit unserem Joint Venture-Partner De Nora in der Lage, schon heute große Projekte zu realisieren.“
Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers wurde als Gemeinschaftsunternehmen von Thyssenkrupp Industrial Solutions mit dem italienischen Industriekonzern De Nora SpA gegründet. Das Joint Venture mit Hauptsitz in Dortmund entstand 2015 durch die Integration der Elektrolysegeschäfte der ehemals getrennten Unternehmen Thyssenkrupp Electrolysis, Uhdenora und Chlorine Engineers. Mehrheitsgesellschafter ist Thyssenkrupp Industrial Solutions.
Gigawatt-Fabrik für Solarmodule in Tabuk
Mitte November 2021 hatte die englischsprachige Zeitung „Arab News“ berichtet, dass Saudi-Arabien in der Tabuk Industrial City die größte Solarmodulfabrik in der MENA-Region (Naher Osten und Nordafrika) eröffnet hat. Die Produktionskapazität liege bei 1,2 Gigawatt, die Investitionen belaufen sich auf 700 Millionen Saudi-Rial (165 Millionen Euro). Die Anlage liegt strategisch günstig in der Nähe der Neom-Giga-Projekte. Neom ist ein Zukunftsprojekt des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Es soll als unabhängige Wirtschaftszone fungieren, die die Märkte Asiens, Europas und Afrikas miteinander verbindet. Dereinst sollen dort eine Million Menschen mit fortschrittlichsten Technologien leben und arbeiten. Der Neom-Masterplan umfasst auch einen 170 Kilometer langen Gürtel, genannt „The Line“, der neue Gemeinden ohne Autos und Straßen miteinander vernetzt. Ende November kam „Oxagon“ hinzu, ein achteckiges schwimmendes Bauwerk, das ab 2022 intelligente, saubere Fabriken aus sieben Branchen aufnehmen soll.
Volocopter soll Fluggeräte liefern
Überdies wurde Anfang Dezember eine Vereinbarung zwischen Saudi-Arabiens 500-Milliarden-Dollar-Superstadt und der deutschen Volocopter GmbH getroffen, um die weltweit erste öffentliche Lufttaxi-Logistik zu initiieren. Neom bestellt bei dem Unternehmen aus dem baden-württembergischen Bruchsal vorerst 15 Exemplare der Fluggeräte, die innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre ihren Probebetrieb aufnehmen sollen.
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Firmenzentrale von Neom Co. im Nordwesten des Königreichs. © Neom
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Samir J. Serhan (Air Products) und Denis Krude (Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers) unterzeichnen den Vertrag für eines der größten grünen Wasserstoffprojekte der Welt © Thyssenkrupp
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Lage von Neom in Saudi Arabien. © iStock Peter Hermes Furian
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