(Dresden / Solingen) – Die Sunfire GmbH übernimmt den Standort Solingen des Galvanik-Spezialisten MTV NT GmbH. Damit will das Dresdener Unternehmen eigenen Angaben zufolge eine neue Wertschöpfungskette aufbauen.
Im kommenden Jahr wolle Sunfire seine Druck-Alkali-Elektrolyseure für Wasserstoffprojekte im 100-Megawatt-Maßstab herstellen. Ein wesentlicher Prozessschritt sei dabei die Galvanisierung, bei der die Zellen als Kernkomponenten der alkalischen Elektrolyseure metallisch beschichtet werden. Nur wenige Unternehmen seien in der Lage, Bauteile von der benötigten Größe zu verarbeiten. Zu ihnen gehöre die MTV NT GmbH mit Standorten in Solingen und Mülheim (Ruhr).
Akquise statt Bau
„Eine völlig neue Fabrik zu errichten, würde uns wertvolle Zeit kosten“, sagt Sunfire-CEO Nils Aldag. „In Solingen finden wir nicht nur optimale Produktionsbedingungen vor, sondern können uns auch auf ein erfahrenes und kompetentes Team verlassen“, begründet er die Akquise. Arwed Gößler bleibe weiterhin Geschäftsführer in Solingen.
In den kommenden Monaten werde der Standort den Anforderungen des Elektrolyse-Unternehmens angepasst. Dazu würden die vorhandenen Anlagen in eine hochmoderne Galvanik-Anlage zur vollautomatischen Elektrodenbeschichtung umgebaut. Noch in diesem Jahr solle die erste 250-Megawatt-Beschichtungsanlage ihren Betrieb aufnehmen. 2023 plant das Unternehmen eine jährliche Produktionskapazität von 500 Megawatt. Ein Ausbau auf ein Gigawatt soll folgen. Die endgültige Investitionsentscheidung stehe unter dem Vorbehalt der erforderlichen Finanzierung.
Im Januar 2021 hatte Sunfire Druck-Alkali-Elektrolyseure in sein Produktportfolio aufgenommen. Dafür hat das Dresdener Unternehmen die Schweizer IHT Industrie Haute Technology SA übernommen. Deren Werk in Monthey sei bereits voll ausgelastet, sodass Sunfire seine Produktionskapazitäten ergänzend ausbaue.
Förderung und Investorenrunde
Im Mai 2021 wurde Sunfire eigenen Angaben zufolge für eine Förderung im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts („Hydrogen IPCEI“ – Important Project of Common European Interest) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgewählt. Aktuell prüfe die Europäische Kommission die Vereinbarkeit mit dem EU-Beihilferecht.
Mitte Oktober 2021 stellten Investoren dem Dresdener Unternehmen 109 Millionen Euro für die Industrialisierung seiner Elektrolyse-Technologien zur Verfügung. Zu dem Konsortium gehören neben bestehenden Investoren auch Lightrock, Planet First Partners, Carbon Direct Capital Management und Hydrogen One Capital.
Anfang Januar 2022 hatte Sunfire eine Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von 60 Millionen Euro bekannt gegeben. Davon stehen den Angaben zufolge 33 Millionen Euro zur Vorbereitung der Serienfertigung von Hochtemperatur-Elektrolyseuren (SOEC) zur Verfügung. Weitere 27 Millionen Euro dienen dazu, Druck-Alkali Elektrolyseure im Industriemaßstab herzustellen.
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HyLink-Alkali-Elektrolyseur © Sunfire GmbH