(Dresden) – Die Sunfire GmbH hat von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen Zuwendungsbescheid über 162 Millionen Euro erhalten. Das Unternehmen will damit im Rahmen des „Sunfire 1500+“ genannten Vorhabens die industrielle Fertigung von Elektrolyseuren in Dresden aufbauen. Dies umfasst den Angaben zufolge sowohl die Alkali- (AEL) als auch die Hochtemperatur- (SOEC) Technologie.
Das Vorhaben wurde im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens für das IPCEI Wasserstoff im Mai 2021 ausgewählt. Wie bei den „Important Projects of Common European Interest“ üblich übernimmt der Bund 70 Prozent und das Bundesland 30 Prozent der Fördersumme, hier also der Freistaat Sachsen. Neben der Anlage in Dresden wird Sunfire auch in Nordrhein-Westfalen eine Produktionslandschaft für alkalische Elektrolyseure errichten, die mit weiteren rund sieben Millionen Euro vom Bund (70 Prozent) und dem Land NRW (30 Prozent) gefördert wird.
Blaupause für Elektrolyseur-Serienproduktion
Die Fabrik für die Hochtemperatur-Technologie hat eine Jahresproduktionskapazität von 500 Megawatt, die Produktionsstätte für die Alkali-Technologie wird für ein Gigawatt ausgelegt. Die Fabriken sollen zugleich als Blaupause für die zukünftige europäische Serienproduktion von innovativen Elektrolyseuren dienen.
„Dank der Zuwendung können wir dabei schneller und deutlich umfangreicher vorgehen als es uns mit eigenen Mitteln möglich wäre“, erklärt Sunfire-Geschäftsführer Nils Aldag. IPCEI sei der „Katalysator auf dem Weg in die Gigawatt-Fertigung“. Im Sommer 2022 hatte das BMWK Sunfire den vorzeitigen Maßnahmenbeginn gewährt.
Sunfire will nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) am Dresdener Firmensitz über 255 Millionen Euro investieren. Hinzu kommen nach Unternehmensangaben weitere Investitionen in Nordrhein-Westfalen, sodass sich die Gesamtinvestitionen auf etwa 400 Millionen Euro belaufen.
Auftrag für 100 MW Druck-Alkali-Elektrolyseure
Erst im April hatte Sunfire acht Module eines Druck-Alkali-Elektrolyseurs mit einer kumulierten Leistung von zehn Megawatt in das niedersächsische Lingen geliefert. Dort will die Essener RWE AG mit einer Pilotanlage grünen Wasserstoff erzeugen.
Vor wenigen Tagen verkündete Sunfire die Unterzeichnung eines Vertrags zur Lieferung von zehn Modulen mit einer Leistung von je zehn Megawatt der Druck-Alkali-Technologie. Der Auftraggeber wurde namentlich nicht genannt. Man arbeite „erstmalig mit einer führenden europäischen Raffinerie in einem kommerziellen Großprojekt zusammen“, hieß es dazu lediglich. Darüber hinaus übernehme das Unternehmen die Installation und Inbetriebnahme der Anlage.
Im nächsten Schritt, so die Dresdener, werde „die industrielle Fertigung der Hochtemperatur-Elektrolyseure an Fahrt aufnehmen“, die besonders hohe Wirkungsgrade erziele. Weitere Kunden seien Uniper, Projektentwickler wie P2X Solutions aus Finnland sowie Copenhagen Infrastructure Partners.
Wasserstoffstrategie fordert 10 GW bis 2030
Die Ende Juli vom Bundeskabinett beschlossene Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) sieht eine Elektrolysekapazität von mindestens zehn Gigawatt zur vorrangigen Erzeugung grünen Wasserstoffs im Jahr 2030 vor. Den weiteren Bedarf decken Importe. Zugleich soll Deutschland zum Leitanbieter für Wasserstofftechnologien werden.
„In den kommenden Jahren wollen wir eine leistungsfähige Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. „Um die ambitionierten Ziele der Nationalen Wasserstoffstrategie erreichen zu können, brauchen wir also industrielle und automatisierte Produktionskapazitäten für Elektrolyseure.“
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Skalierbare Alkaline-Elektrolyseure. © Sunfire GmbH