(Potsdam / Deutschland) – Wasserstoff werde in einer kohlenstoffarmen Wirtschaft eine zentrale Rolle spielen. Seine Wertschöpfungskette sei jedoch „mit Emissionsherausforderungen verbunden“. So trügen auch Wasserstoffemissionen zum Klimawandel bei, und es seien politische Maßnahmen erforderlich, um diese zu reduzieren oder zu vermeiden.

Studie: Die EU solle „den Rechtsrahmen stärken, um alle klimawirksamen Emissionen aus der Produktion von blauem Wasserstoff einzudämmen“. © Research Institute for Sustainability (RIFS)

Insbesondere solle die EU „den Rechtsrahmen stärken, um alle klimawirksamen Emissionen aus der Produktion von blauem Wasserstoff in der EU und im Ausland einzudämmen“. Die Union müsse „die Rolle von Wasserstoff als indirektes Treibhausgas anerkennen und Wasserstoffemissionen in die Methoden zur Berechnung der Emissionseinsparungen einbeziehen“.

Dies sind einige der Kernaussagen der Studie „Controlling Emissions in Germany’s Future Hydrogen Economy“ des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (Research Institute for Sustainability, RIFS) am Helmholtz-Zentrum Potsdam. Die Autoren bewerten die Emissionen – etwa von Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff – und ermitteln politische Hebel auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, um die Auswirkungen zu minimieren. Obwohl Wasserstoff selbst kein direktes Treibhausgas sei, führten seine chemischen Reaktionen in der Atmosphäre zu einer Zunahme anderer Treibhausgase wie Methan, troposphärisches Ozon und stratosphärischer Wasserdampf.

Auch Wasserstoff macht Emissionsprobleme

„Wir müssen sicherstellen, dass die Entwicklung von Wasserstoff umweltverträglich erfolgt, und das bedeutet, die Emissionen zu minimieren – auch die von Wasserstoff selbst“, sagt Studienautorin Kathleen Mar. Es seien „Kontrollmaßnahmen erforderlich, um sicherzustellen, dass das Versprechen von Wasserstoff als kohlenstoffarmer Brennstoff verwirklicht werden“ könne.

Bisher konzentriere sich die politische Debatte in Deutschland darauf, eine rasche Steigerung der Produktion von grünem Wasserstoff zu ermöglichen und die notwendige Infrastruktur sowohl in Deutschland als auch in Europa aufzubauen. Dabei werde bisher kaum beachtet, „dass der Einsatz von Wasserstoff unabhängig von der Produktionsmethode mit Emissionsproblemen verbunden“ sei, die angegangen werden müssten, wenn er einen Nutzen für das Klima haben solle.

Produktion kontrollierbar

„Wir schätzen, dass Wasserstoffemissionen hauptsächlich am Produktionsort entstehen, wo sie kontrolliert werden können“, heißt es. „Am Beispiel Deutschlands zeigt unsere Studie, wie wichtig es ist, die Auswirkungen von drei wichtigen direkten und indirekten Treibhausgasen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Wasserstoff nicht zu unterschätzen“, sagt Studienautor Rainer Quitzow vom RIFS. Die vorgelegten Ergebnisse seien „ein Aufruf für kluge politische Entscheidungen, die Klima- und Wirtschaftszwänge in Einklang zu bringen“.

Die Studie „Controlling Emissions in Germany’s Future Hydrogen Economy“ gibt es kostenfrei als PDF (50 Seiten). 

Eine Online-Präsentation des Berichts gibt es mit Anmeldung am Dienstag, 3. Dezember 2024, 10.00-11.00 Uhr über Zoom.

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Studie: „Wasserstoffemissionen entstehen hauptsächlich am Produktionsort, wo sie kontrolliert werden können.“ © Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG)