(Edinburgh / Großbritannien) – Grüner Wasserstoff spielt eine wesentliche Rolle im gesamten Energiemix. Die Herstellungskosten sinken schneller als bei Wind- und Solarenergie oder Lithium-Ionen-Batterien. Dies prognostiziert das britische Analystenhaus Wood Mackenzie (Wood Mac) in seiner jüngsten Studie „2050: The Hydrogen Possibility„.

Der Bericht beschreibt, dass die Projektpipeline für die Produktionskapazitäten seit Oktober 2019 um das Neunfache auf 26 Gigawatt (GW) gewachsen ist. Nationale Wasserstoffstrategien haben Ziele von insgesamt 66 Gigawatt Elektrolyseur-Kapazität festgelegt. Dies deute darauf hin, dass das sich das Wachstum weiter beschleunige, so die amerikanische Wood-Mac-Tochter Greentech Media.

Prognosen in immer kürzeren Abständen

Im Januar setzte der Elektrolyseur-Hersteller Nel ein Ziel von 1,50 Dollar pro Kilogramm bis 2025 (wir berichteten). Aktuell liegt der Preis bei etwa vier Dollar. „Vorhersagen darüber, wann grüner Wasserstoff mit den bestehenden kohlenstoffreichen Produktionsmethoden konkurrenzfähig sein könnte“, kämen in immer kürzeren Abständen. „Die Entwicklung wird rascher vonstatten gehen, als irgendjemand prognostiziert, das schließt uns mit ein“, sagte Ben Gallagher, Senior Analyst bei Wood Mackenzie und Autor der Studie.

Die EU strebt eine Elektrolyseur-Kapazität von 40 GW bis 2030 an. Frankreich will eine Kapazität von 6,5 GW, und sowohl Großbritannien als auch Deutschland haben sich eigene Ziele von 5 GW gesetzt. Gleichzeitig haben sich große Energieversorger wie RWE und Iberdrola den Ölkonzernen Shell, BP und Total angeschlossen, um umfangreiche Projekte für grünen Wasserstoff zu entwickeln.

„Die Entwicklung des Marktes für grünen Wasserstoff wird davon abhängen“, sagte Gallagher, „wie stark die Politik ihn in den ersten Jahren unterstützt und wie viele Unternehmen sich verpflichten, in diese Technologie zu investieren.“

Flaschenhals sind die Abnehmer

Bislang befänden sich die meisten Großprojekte in den frühen Phasen der Entwicklung. Sie seien so detailliert, dass sie sich um öffentliche Fördermittel bewerben können, aber nur wenige haben konkrete Abnehmer für das Produkt. „Abgesehen von denjenigen, die grauen Wasserstoff direkt gegen grünen tauschen wollen, werben die meisten Projekte mit einer noch nicht vorhandenen Transportabnahme oder mit industriellen Abnehmern, die sich noch nicht zu einer Investition in die Umstellung verpflichtet haben.“

Wood Mackenzie erwartet, dass 80 Prozent des kohlenstoffarmen Wasserstoffs, der in diesem Jahrzehnt eingesetzt wird, den bestehenden, aus fossilen Brennstoffen gewonnenen Wasserstoff ersetzt, „da die Nachfrage in den Bereichen Heizung, Schifffahrt und Luftfahrt weiterhin noch nicht in Reichweite ist“.

Deep Link
https://www.greentechmedia.com/articles/read/woodmac-on-green-hydrogen-its-going-to-happen-faster-than-anyone-expects
Zusammenfassung der Studie „2050: The Hydrogen Possibility“
https://www.woodmac.com/our-expertise/focus/transition/2050—the-hydrogen-possibility/

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Enapter will im Bioenergiepark Saerbeck jährlich 100.000 Elektrolyseure produzieren / © Enapter