(Etzel) – Die Storag Etzel GmbH untersucht gemeinsam mit sechs Konsortialpartnern, ob Salzkavernen in Niedersachsen als Speicher für Wasserstoff dienen können. In 51 der künstlich erstellten Hohlräume im friesischen Etzel, eine halbe Autostunde südwestlich von Wilhelmshaven, sind aktuell etwa 4,3 Milliarden Kubikmeter Gas und in weiteren 24 Kavernen rund zehn Millionen Kubikmeter Rohöl gespeichert, erklärte das Unternehmen. Unter anderem lagert in Etzel ein Großteil der deutschen Rohölreserve.

Potenzial von 99 Kavernen

Über die zurzeit bestehenden 75 Kavernen hinaus ließen sich weitere Speicherhohlräume in dem Salzstock schaffen. Laut Storag Etzel bestehe ein Ausbaupotenzial auf 99 Standorte. Den Plänen zufolge könnten die Kavernen künftig bis zu 72 Terawattstunden Wasserstoff vorhalten. Ein Pendelbetriebssystem zwischen zwei Kavernen sorge dafür, das Speichervolumen sowie den Druck variabel anzupassen.

Die Untersuchungen sollen noch im ersten Quartal 2022 beginnen. Die Speicherung von Wasserstoff im Forschungsbetrieb ist für das Jahr 2024 geplant. Das „H2 Cavern Storage Transition“ (H2CAST) genannte Vorhaben wird finanziell vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz unterstützt.

Die Konsortialpartner

Neben der Storag Etzel GmbH ist die Etzel- Kavernenbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG (EKB Storage) beteiligt. Diese betreibt seit 2012 an dem Standort einen Erdgasspeicher mit aktuell neun Kavernen für nationale und internationale Kunden. Zu dem Konsortium gehört überdies die Ingenieurgesellschaft DEEP.KBB GmbH, die den Angaben zufolge mit der Planung, dem Bau und Betrieb von Untertagespeichern im Salz zur Speicherung von Erdgas, Mineralöl, Gas- und Ölprodukten sowie mit Speicherung erneuerbarer Energien, insbesondere Druckluft und Wasserstoff befasst ist.

Auch das Oldenburger Institut für Vernetzte Energiesysteme, Teil des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR), ist im Boot, ebenso die Hartmann Valves GmbH mit Sitz in Celle, die sich als Anbieterin von Spezialkugelhähnen, Bohrlochköpfen sowie zugehörigem Service unter anderem mit Lösungen für die Untergrundspeicherung von Wasserstoff befasst.

Ebenfalls beteiligt ist die Socon Sonar Control Kavernenvermessung GmbH, die auf geophysikalische Vermessung von Kavernen, Bohrungen und untertägigen Hohlräumen spezialisiert ist. Der Lehrstuhl für Geomechanik und multiphysikalische Systeme der TU Clausthal begleitet das Vorhaben wissenschaftlich und befasst sich mit der Standsicherheit und Dichtheit von Salzkavernen zur Speicherung von Energierohstoffen wie Erdgas und Erdöl, zur Druckluftspeicherung und zur Solegewinnung.

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https://www.storag-etzel.de/nachrichten-etzel/erster-teilabschnitt-des-h2-pilotprojektes-h2cast-etzel-startet-fe-projekt-laeuft-zunaechst-bis-ende-2024

Foto oben
Kavernenanlage In Etzel. © Storag Etzel

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In Etzel untersuchen Experten im Verbundvorhaben H2CAST, ob die lokalen Salzstöcke zur Speicherung großer Mengen Wasserstoffs geeignet sind. © Storag Etzel / DEEP.KBB

Grafik unten
Gaspipelines, die für den H2-Betrieb umgewidmet werden können. Auch eine Wasserstoffpipeline zum möglichen H2-Importterminal in Wilhelmshaven könnte realisiert werden. © Storag Etzel