(Empfingen) – Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat im Rahmen seines Projekts BALIS mit dem Bau eines Testfeldes auf dem Innovationscampus Empfingen, Baden-Württemberg, begonnen. Dort sollen Brennstoffzellen-Antriebe für verschiedene Verkehrsträger entwickelt und erprobt werden, unter anderem für Flugzeuge. Im Mittelpunkt stehen Brennstoffzellen mit einer Leistung von rund 1,5 Megawatt. Damit ließe sich zum Beispiel ein Regionalflugzeug mit 40 bis 60 Sitzen und einer Reichweite von 1.000 Kilometern entwickeln, so das DLR.
Die BALIS-Testinfrastruktur bilde „das notwendige Gesamtsystem ab, also die komplette Hardware und die notwendige Infrastruktur“. Dazu gehörten das Brennstoffzellensystem selbst, die Wasserstofftanks, Elektromotoren sowie die Steuerungs- und Regelungstechnik. Das Testfeld ermögliche damit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten unter den unterschiedlichsten geltenden Rahmenbedingungen, Anforderungen und Richtlinien. Zusätzlich zum Aufbau und Betrieb des Testfelds entwickele und teste das DLR im BALIS-Projekt auch ein eigenes Brennstoffzellensystem, erklären die Forscher. „Schon jetzt ist das Interesse aus der Wirtschaft groß und wir stehen dazu im Austausch mit großen Flugzeugbauern, Start-ups sowie den Herstellern von Komponenten im Bereich Brennstoffzelle, Elektromotor, Wasserstofftanks und Leistungselektronik“, sagte Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen, anlässlich des ersten Spatenstichs.
Inbetriebnahme ab 2023
Das Testfeld entsteht auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern und setzt sich aus sieben speziell entworfenen Labor-Containern zusammen. Die Inbetriebnahme der Forschungsinfrastruktur beginnt den Angaben zufolge voraussichtlich im Herbst 2022 und dauert rund neun Monate. Teilbereiche für Brennstoffzelle und Elektromotoren, werden nach derzeitiger Planung bereits zu Jahresbeginn 2023 für erste Forschungs- und Entwicklungsprojekte einsatzbereit sein. Der Test von kompletten Antrieben ist ab 2024/2025 möglich. Rund eine Handvoll wissenschaftlicher und technischer Mitarbeitenden des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik werden die Anlage aufbauen und betreiben.
BALIS wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit 26 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert und über den Energie- und Klimafonds finanziert. Das DLR ist auf dem Innovationscampus bereits mit der Ausgründung msquare vertreten sowie einem Forschungsobservatorium, das im Frühjahr 2022 eröffnet werden soll. Das Programm wird von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert und vom Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Foto
Grundsteinlegung für das BALIS-Testfeld © DLR
Grafik Mitte
Aufbau des BALIS-Testfeldes © DLR