(Victoria Falls / Simbabwe) – Der französische Kraftwerksentwickler Hydrogène de France (HDF Energy) und der staatliche Netzbetreiber und Versorger Zimbabwe Electricity Transmission and Distribution Company (ZETDC) planen den Bau des ersten grünen Wasserstoffkraftwerks in Simbabwe. Das „Middle Sabi Renewstable“ genannte Vorhaben soll im Bezirk Chipinge in der Provinz Manicaland entstehen, einem der ärmsten Gebiete des Landes.

Ziel ist zum einen, die umweltfreundliche Stromerzeugung näher an die Lastzentren und Verbraucher im Südosten Simbabwes heranzuführen, um die Übertragungsverluste aus den Stromerzeugungszentren im Nordwesten zu verringern. Zum anderen wird die Versorgung und auch der Zugang zu Elektrizität der lokalen Bevölkerung verbessert, so HDF, die bislang aufgrund der schwachen Versorgung und starken Netzschwankungen an der wirtschaftlichen Entwicklung gehindert wird. Überdies werde das große Energiedefizit des Landes reduziert.

Das Solarkraftwerk produziert tagsüber Strom (1), der in Batterien gespeichert wird (2). Der Elektrolyseur (3) erzeugt aus dem Solarstrom Wasserstoff mit Zwischenlagerung in horizontalen Metalltanks (4). Brennstoffzellen (5) erzeugen nachts aus dem gespeicherten Wasserstoff Strom für das Netz. © HDF Energy (2x)

Die geplante Anlage produziere rund um die Uhr Ökostrom und ist schwarzstartfähig, kann also unabhängig vom Stromnetz vom abgeschalteten Zustand hochgefahren werden. Sie ist für die Lieferung von Grundlaststrom konzipiert, lasse sich aber je nach Bedarf zu- oder abschalten, um die Netzstabilität zu erhalten oder zu verbessern. Der Jahresertrag wird auf 178 Gigawattstunden prognostiziert. Der finanzielle Abschluss des Projekts und der Baubeginn erfolge 2024/2025, sagt Nicolas Lecomte, HDF-Direktor für das südliche und östliche Afrika.

„Middle Sabi Renewstable“ wird im Rahmen des projekt-, technologie- und investorenübergreifenden Chipangayi Renewable Energy Technology Park (RETPark) entwickelt. Dieser ist insbesondere für Ansiedlungen von Unternehmen und unabhängigen Stromerzeugern (IPP) aus den Segmenten Solarenergie, Biomasse, Windkraft und grünem Wasserstoff konzipiert.

Bis 2030 soll die Elektrifizierungsquote bei 72 Prozent liegen

Die Regierung will bis 2030 die Entwicklung von Solarprojekten mit einer Leistung von über 1.000 Megawatt durch unabhängige Stromerzeuger fördern. Außerdem soll bis zum Jahr 2030 eine Elektrifizierungsquote von 72 Prozent der gesamten Bevölkerung erreicht werden, eine Erhöhung der ländlichen Elektrifizierungsquote soll im gleichen Zeitraum auf 60 steigen, heißt es in einem Factsheet der Deutschen Industrie und Handelskammer für das südliche Afrika.

Demnach beträgt die installierte Erzeugungsleistung im Land insgesamt 2.394 Megawatt (MW). Davon machen Kohlekraftwerke mit etwa 1.200 MW gut die Hälfte aus. Der Anteil erneuerbarer Energien liege bei 48 Prozent mit Schwerpunkt auf Wasserkraft mit einer installierten Leistung von 1.081 MW. Hinzu kommen Photovoltaik mit derzeit lediglich 12,6 MW und Biomasse mit 101 MW (Stand Juni 2022).

Projektinfo

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Rendering des geplanten Standorts für das Wasserstoffkraftwerk in Simbabwe, das von Solarstrom gespeist wird. © HDF Energy

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Das Solarkraftwerk produziert tagsüber Strom (1), der in Batterien gespeichert wird (2). Der Elektrolyseur (3) erzeugt aus dem Solarstrom Wasserstoff mit Zwischenlagerung in horizontalen Metalltanks (4). Brennstoffzellen (5) erzeugen nachts aus dem gespeicherten Wasserstoff Strom für das Netz. © HDF Energy