(Berlin) – Siemens Energy und Air Liquide S.A. haben in Berlin ihre im vergangenen Jahr angekündigte Fabrik für Brennstoffzellenstapel (Stacks) eingeweiht. Berichten zufolge hält Siemens Energy 74,9 Prozent an dem Joint Venture.

Die jährliche Produktionskapazität startet mit einem Gigawatt, bis 2025 sollen es „mindestens drei Gigawatt“ werden. Damit könnten durchschnittlich 300.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr hergestellt werden. Mit der neuen Fertigung kann Siemens Energy eigenen Angaben zufolge Elektrolyseure erstmals in Serie bauen.

Die in Berlin produzierten Komponenten werden an anderen Siemens-Standorten zu fertigen Elektrolyseuren weiterverarbeitet. © Siemens Energy

Der Vorteil des Standorts im Berliner Stadtteil Moabit liege darin, dass die komplette Infrastruktur von bereits bestehenden Hallen genutzt werden könne. Derzeit werden dort vor allem Gasturbinen gebaut.

Auf 2.000 Quadratmetern wurden für rund 30 Millionen Euro neue Produktionslinien aufgebaut, um auf die Protonenaustausch-Membran (PEM)-Technologie basierenden Stacks herzustellen. Im Vergleich zu anderen Wasserstofftechnologien ermöglichten es PEM-Elektrolyseure mit geringerem Material-, Personal- und Platzbedarf Gigawattkapazitäten auf den Markt zu bringen.

Elektrolyseure werden Mühlheim zusammengefügt

Die in Moabit hergestellten Membranen werden zu Zellen verarbeitet. Aus fünfzig Zellen wird ein Stack, für einen Elektrolyseur benötigt Siemens 24 solcher Stacks. Die Montage der Stacks zu fertigen Elektrolyseuren erfolge am Siemens-Energy-Standort in Mülheim an der Ruhr oder auch mit Partnern in der Nähe der Projektstandorte.

Eines der ersten Projekte, das aus der neuen Fertigung beliefert wird, ist das Joint Venture „Normand’Hy“, dass derzeit in der Nähe von Port-Jérôme, östlich von Le Havre, in Frankreich entsteht. Der Hersteller von Industriegasen hat zwölf Elektrolyseure mit einer Gesamtkapazität von 200 Megawatt bei Siemens bestellt. Außerdem arbeite Siemens Energy an mehreren anderen großen Elektrolyseurprojekten, etwa im dänischen Kassø oder am Projekt FlagshipONE in Schweden.

Die Fabrik wurde im Beisein hochrangiger Vertreter der deutschen und französischen Politik in Betrieb genommen, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der französische Industrieminister Roland Lescure. Das Bundesministerium für Forschung und Entwicklung hat die Forschungsarbeiten zur Produktionsanlage in Berlin mit einer nicht genannten Summe finanziell unterstützt.

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Siemens Energy und Air Liquide haben die Stack-Produktion in Berlin eröffnet. © Siemens Energy