(Berlin / München) – Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt „Haru Oni“ der Siemens AG mit 8,23 Millionen Euro. Der Konzern will bei diesem Vorhaben grünen Wasserstoff in Chile produzieren.

Es ist das erste PtX-Projekt, das im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) aus Mitteln des Konjunkturpaketes gefördert wird. Für das im Juni verabschiedete Förderprogramm stehen Mittel von insgesamt neun Milliarden Euro für die Umsetzung der NWS zur Verfügung, davon zwei Milliarden für internationale Projekte in ausgewählten Partnerländern.

Methanol aus grünem Wasserstoff

Siemens Energy entwickelt das Wasserstoffprojekt „Haru Oni“ in der Provinz Magallanes im Süden Chiles. Um den grünen Wasserstoff zu erzeugen, spalten Elektrolyseure mittels Windstrom Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff. In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, CO2 aus der Luft zu filtern, um dieses anschließend mit dem grünen Wasserstoff zu synthetischem Methanol (eMethanol) zu kombinieren. Das Ergebnis ist ein aus erneuerbaren Quellen hergestelltes Methanol, das von Exxon Mobil in Kraftstoff umgewandelt wird. Dazu soll die von Exxon Mobil entwickelte MTG-Technologie (Methanol-to-Gasoline) verwendet werden.

In der Pilotphase werden in der Großanlage ab 2022 rund 750.000 Liter eMethanol erzeugt, und daraus wiederum etwa 130.000 Liter synthetischer Treibstoff (eFuels). In zwei Schritten soll die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter eFuels und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter eFuels pro Jahr steigen. Die Porsche AG ist Hauptabnehmer des grünen Kraftstoffs. Den Angaben zufolge handelt es sich dabei um die weltweit erste integrierte kommerzielle Anlage zur Herstellung von klimaneutralem Kraftstoff.

Chile hat hohes Potenzial für H2-Export

Aufgrund der vor Ort herrschenden guten Windleistung und damit einhergehenden niedrigen Strompreise „hat Chile im internationalen Vergleich ein sehr hohes Potenzial für die Produktion, den Export und die lokale Nutzung grünen Wasserstoffs“, heißt es in einer Mitteilung der Porsche AG.

Porsche plant in einer ersten Phase die Nutzung der eFuels aus Chile in „Leuchtturmprojekten“. Dazu gehöre der Einsatz in Fahrzeugen des Porsche-Motorsports, und perspektivisch auch in Seriensportwagen. Der Autobauer investiert dafür initial rund 20 Millionen Euro.

Siemens Energy ist Co-Entwickler des Projektes und deckt als Systemintegrator die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Stromerzeugung mit Siemens Gamesa Windturbinen über die Produktion grünen Wasserstoffs bis zur Umwandlung in synthetischen Kraftstoff. Die flexible PEM-Elektrolyse (Proton Exchange Membrane) des Unternehmens eigne sich „ideal zur Nutzung der volatilen Windenergie“.

Das Energieunternehmen AME ist Hauptentwickler sowie Eigentümer der Projektgesellschaft HIF (Highly Innovative Fuels). Der italienische Versorger Enel ist Co-Finanzierer der Anlage mit dem Fokus auf Windenergie und Elektrolyse. Der chilenische Mineralölkonzern ENAP unterstützt das Projekt mit Betriebspersonal sowie Wartung und Logistik.

Deep Link
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2020/12/20201202-ptx-projekt-haru-oni-altmaier-uebergibt-ersten-foerderbescheid-fuer-internationales-projekt-fuer-gruenen-wasserstoff.html
https://newsroom.porsche.com/de/2020/unternehmen/porsche-siemens-energy-pilotprojekt-chile-forschung-entwicklung-synthetische-kraftstoffe-efuels-23020.html
https://www.siemens-energy.com/global/en/offerings/renewable-energy/hydrogen-solutions/haru-oni.html

Foto oben
Porsche wird Hauptabnehmer des von Siemens in Chile produzierten synthetischen Treibstoffs / © Porsche AG
Grafik Mitte
Konzept des Haru-Oni-Standortes in Chile / © Siemens AG