(Brüssel / Belgien) – Im April dieses Jahres wurden im Rahmen der Wasserstoff-Pilotauktion sieben Projekte für eine finanzielle Unterstützung durch die EU ausgewählt. Sechs der Gewinner haben nun die Finanzhilfevereinbarungen unterzeichnen. Einer der erfolgreichen Bieter hat sich zurückgezogen.

Contract for difference

Die bewilligten Finanzmittel sollen den Unternehmen helfen, die Differenz zwischen ihren Produktionskosten für grünen Wasserstoff und dem Preis, den die industriellen Nutzer dafür zu zahlen bereit sind, zu überbrücken (Contract for differenz). Diese Auktion ist eine der Säulen der Europäischen Wasserstoffbank (EHB), die von der Kommission im Jahr 2023 ins Leben gerufen wurde. Mit den Einnahmen aus dem EU-Emissionshandelssystem werden die Hersteller von Wasserstoff unterstützt, der als erneuerbarer Kraftstoff nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO) eingestuft ist.

Die ausgewählten Projekte befinden sich in Spanien (Hysencia und Catalina), Portugal (Grey2green II und MP2X), Finnland (eNRG Lahti) und Norwegen (Skiga). Der Innovationsfonds wird diese Projekte mit einer festen Prämie pro Kilogramm zertifizierten und verifizierten erneuerbaren Wasserstoffs unterstützen. Zahlungen werden erst dann geleistet, wenn die Herstellung von Wasserstoff beginnt. Ab dem Zeitpunkt der Unterzeichnung der Finanzhilfevereinbarung haben die Firmen fünf Jahre Zeit, um die Produktion zu starten.

Sechs Projekte haben die Finanzierungsvereinbarungen mit der EU zur Produktion von grünem Wasserstoff unterzeichnet. Das siebte Projekt „El Alamillo“ hätte in Spanien umgesetzt werden sollen, Benbros Energy hat es jedoch aus dem Verfahren zurückgezogen. © Europäische Kommission

Der Gesamtbetrag der Förderung beläuft sich auf rund 694,52 Millionen Euro und wird über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgezahlt. Die einzelnen Zuschüsse reichen von acht bis 245 Millionen Euro für Anlagen mit 35 bis 500 Megawatt Leistung (MWe).

Insgesamt haben die Projekte das Potenzial, in den ersten zehn Jahren ihres Betriebs bis zu 1,52 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff zu produzieren und damit mehr als zehn Millionen Tonnen CO2-Emissionen zu vermeiden. Einsatzgebiete des Energieträgers sind beispielsweise Schifffahrt, Schwerlastverkehr, Landwirtschaft oder die Herstellung von E-Methan und E-Methanol.

Weitere Auktion zum Jahresende

Auf die erste Auktion für erneuerbaren Wasserstoff gingen 132 Angebote aus 17 europäischen Ländern ein, die mehr als das 15-fache der zur Verfügung stehenden Mittel von 800 Millionen Euro beantragten. Die 119 zulässigen und förderfähigen Vorschläge wurden von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) bewertet und nach ihrem Angebotspreis eingestuft.

Der Fonds ist das größte Finanzierungsprogramm der EU für die Einführung innovativer Netto-Null-Technologien und verfügt über ein geschätztes Budget von 40 Milliarden Euro aus den Einnahmen der Versteigerung von Zertifikaten im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems zwischen 2020 und 2030. Die Kommission plant, bis Ende 2024 die zweite Auktion für erneuerbaren Wasserstoff über den Innovationsfonds mit einem erhöhten Budget von 1,2 Milliarden Euro zu starten.

Foto
Die Europäische Wasserstoffbank wurde von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen 2022 angekündigt und 2023 ins Leben gerufen. Jetzt erhalten sechs Projekte Finanzmittel in Höhe von knapp 700 Millionen Euro zur Produktion von grünem Wasserstoff. © Europäische Union / Dati Bendo