(Glasgow, Schottland / Bilbao, Spanien) – Der britische Energieversorger Scottish Power plc will eine neue Elektrolyseurtechnologie testen, welche die Produktionskosten für grünen Wasserstoff senken könnte. Das Projekt mit dem Namen „GreeNH3“ entsteht gemeinsam mit dem Ingenieurdienstleister Proton Ventures B.V. und dem Entwickler Supercritical Solutions Ltd.
Das Design ermögliche die Nutzung von Gasen mit einem Druck von über 200 bar ohne den Einsatz von Kompressoren, wodurch gegenüber der herkömmlichen Wasserstoffproduktion bis zu 20 Prozent Energie eingespart werde. Die Pilotanlage soll zeigen, ob diese Technologie in großem Maßstab für die Ammoniakproduktion eingesetzt werden könne, heißt es in einer Mitteilung des Scottish-Power-Mutterkonzerns Iberdrola S.A.
Derzeit würden die meisten CO2-Emissionen bei der Ammoniakproduktion durch die Verwendung von Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen verursacht. Der neue Elektrolyseur wird mit erneuerbaren Energien betrieben und in einem von Proton Ventures gelieferten Ammoniakmodul eingesetzt.
Standort mutmaßlich in Comarty oder Whitelee
Die Anlage werde „an einem der grünen Wasserstoffstandorte“ des Unternehmens im Land errichtet. Iberdrola bearbeitet derzeit zwei größere Projekte in Großbritannien: In Comarty nördlich von Inverness entsteht eine Wasserstoffproduktion mit einer Leistung von 4.000 Tonnen pro Jahr, die auf 20.000 Tonnen erweitert werden kann. Außerdem geht 2023 am Windpark Whitelee bei Glasgow eine Anlage mit einer Leistung von 3.000 Tonnen pro Jahr in Betrieb.
Iberdrola hat dieser Tage in Spanien Europas größte Anlage für grünen Wasserstoff für den Düngemittelhersteller Fertiberia in Puertollano eingeweiht. Die Unternehmen beteiligen sich zudem an „Scot2Ger“, einem internationalen Kooperationsprojekt, das die Möglichkeiten erkundet, grünen Wasserstoff von Schottland nach Deutschland zu exportieren.
Sechs Millionen Pfund für die Projektphase
Das britische Energieministerium BEIS (Department for Business Energy & Industrial Strategy) fördert die Entwicklungsphase von „GreeNH3“ mit 146.000 Pfund (172.000 Euro). Für die zweite Phase könnten bis zu sechs Millionen Pfund zur Verfügung stehen. Die im Rahmen des „Low Carbon Hydrogen Supply 2 Competition“ bereitgestellten Mittel der britischen Regierung zielen darauf ab, Innovationen bei der Wasserstoffversorgung zu unterstützen, die Kosten der Wasserstoffversorgung zu senken und neue Lösungen auf den Markt zu bringen.
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In Großbritannien soll ein neuer Hochdruckelektrolyseur zur Herstellung grünen Wasserstoffs erprobt werden. © Scottish Power