Kiel – Das Landeskabinett von Schleswig-Holstein hat die „Wasserstoffstrategie.SH“ beschlossen. Das Land stellt dafür bis zum Jahr 2023 Finanzmittel in Höhe von 30 Millionen Euro zur Verfügung. Gefördert werden können Maßnahmen zur Wasserstofferzeugung, zur Entwicklung der Wasserstoffnachfrage, der Forschung und der Infrastrukturentwicklung sowie Konzepte und Machbarkeitsstudien. Davon sollen vor allem auch Unternehmen profitieren, die, wie es heißt, „kleinere Elektrolyse-Anlagen installieren und neue Methoden der Wasserstoff-Herstellung entwickeln“.
Teil der neuen Strategie sei außerdem ein Marketingkonzept, um für den Norden als Standort für die Wasserstoffwirtschaft zu werben. Schon heute zeigten zahlreiche Projekte im Land, wie sich die neue Technologie gewinnbringend einsetzen lasse. Im September etwa hätten sich mehrere Logistikunternehmen in Neumünster darauf verständigt, künftig vermehrt auf Lkw mit Brennstoffzellenantrieb zu setzen.
Für das nördliche Bundesland spiele Produktion, Erforschung und Vermarktung von grünem Wasserstoff eine wichtige Rolle, sagt Jan Philipp Albrecht Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND). „Als Land mit einem sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien haben wir einen enormen Standortvorteil, um bundesweit einen Spitzenplatz in der Wasserstoffproduktion einzunehmen.“
In einer ersten Stellungnahme begrüßte der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers Hansewerk Matthias Boxberger die vorgestellte Wasserstoffstrategie. Es sei angesichts der Größe des schleswig-holsteinischen Landeshaushaltes „ein starkes Bekenntnis, 30 Millionen Euro für den Start bereitzustellen“. Für den Aufbau einer Wasserstoffindustrie würden „aber Milliardeninvestitionen von den verschiedenen Akteuren bereitgestellt werden müssen“, so Boxberger. Doch es sei möglich, diese Summen aufzubringen, wenn man bedenke, welche Summen bislang für die Energiewende und den Netzausbau aufgebracht worden seien. Man habe jetzt die Chance, „grünen Wasserstoff aus heimischer Produktion zum Energieträger für Industrie und Mobilität zu machen“. Wasserstoff werde insbesondere im Schwerlastverkehr sowie in der Industrie benötigt. Wichtig sei es, „geeignete Standorte in Schleswig-Holstein zu identifizieren, an denen beide Bereiche bedient werden könnten, um Synergien zu schaffen“, so der Hansewerk-Vorstand.
Für das Landesförderprogramm Wasserstoffwirtschaft ist die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) zuständig. Dort werde laut Landesregierung noch in diesem Jahr eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Ihre zentrale Aufgabe wird es sein, grüne Wasserstoffprojekte in Schleswig-Holstein zu initiieren und zu begleiten. Sie werde Ansiedlungen und Gründungen in diesem Bereich unterstützen, Öffentlichkeitsarbeit betreiben sowie „die Akteure der grünen Wasserstoffwirtschaft und erneuerbaren Energiewirtschaft in enger Kooperation mit den Clusterinitiativen im Lande vernetzen“.
Deep Link
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/_startseite/Artikel2020/IV/201020_Wasserstoffstrategie.html
https://wasserstoffwirtschaft.sh/de/home
https://wasserstoffwirtschaft.sh/de/land-schleswig-holstein-stellt-mittel-fuer-wasserstoffprojekte-bereit
https://www.hansewerk.com/de/ueber-uns/hansewerk-aktuell/pressemitteilungen/wasserstoffstrategie-der-landesregierung—ein-wichtiger-erster-.html
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Minister Jan Philipp Albrecht besucht den Leuchtturm Westerheversand © MELUND