Die Thyssenkrupp Steel Europe AG und RWE Generation SE haben eine „längerfristige Wasserstoff-Partnerschaft“ angekündigt. Demnach soll Wasserstoff von RWE helfen, die CO2-Emissionen aus der Stahlherstellung bei Thyssenkrupp zu senken. „Nach Möglichkeit soll bis Mitte des Jahrzehnts der erste Wasserstoff in Richtung des Duisburger Stahlwerks strömen“, so die Unternehmen.

Der für die Roheisenproduktion benötigte Wasserstoff werde ausschließlich aus erneuerbaren Energien erzeugt. Am Kraftwerkstandort Lingen plant RWE den Bau von großen Elektrolysekapazitäten. Ein 100-MW-Elektrolyseur könnte demnach pro Stunde 1,7 Tonnen gasförmigen Wasserstoff erzeugen. Das entspreche nach Unternehmensangaben etwa 70 Prozent des Bedarfs des beim Duisburger Stahlersteller für den Einsatz von Wasserstoff vorgesehenen Hochofens. Damit stünden rechnerisch rund 50.000 Tonnen klimaneutraler Stahl zu Verfügung. Bis 2022 soll die Umstellung des Aggregats umgesetzt werden.

Voraussetzung für das Zustandekommen der Kooperation sei unter anderem die Entwicklung eines Wasserstoffnetzes, um den gasförmigen Wasserstoff von Lingen zum Hüttenstandort der Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg zu transportieren. Der leitungsgebundene Transport des Wasserstoffs sei die wirtschaftlichste Liefervariante. Beide Unternehmen wollten deshalb „im Austausch mit Gasnetzbetreibern und den Behörden Lösungen für eine rechtzeitige Netzanbindung vorantreiben“. Sie gehen davon aus, dass der Wasserstofftransport über Pipelines auf Basis von Regelungen möglich sein werde, die den heutigen Regelungen für Erdgastransporte weitgehend entspreche. Die Initiative GETH2, in der RWE mitarbeitet, setzt sich bereits für entsprechende Lösungen ein. Der im Mai veröffentlichte Netzentwicklungsplan Gas nimmt in seiner „Grüngasvariante“ erstmals Berechnungen zu Wasserstoff-Teilabschnitten parallel zum Erdgasnetz auf (wir berichteten).

Aufbau großer Elektrolyse-Fertigungskapazitäten

Wenige Tage zuvor hatte die Thyssenkrupp Industrial Solutions AG mitgeteilt, dass das Unternehmen seine eigenen Fertigungskapazitäten für Elektrolyseanlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff „erheblich ausgebaut“ habe und nunmehr jährlich Elektrolyse-Zellen mit einer Gesamtleistung von bis zu einem Gigawatt fertigen könne. Gemeinsam mit seinem strategischen Zulieferer und Joint-Venture-Partner De Nora sollten die Kapazitäten kontinuierlich erweitert werden.

Thyssenkrupp biete seine Elektrolyseure in vorgefertigten Standardmodulen an. Ein Modul produziere pro Stunde bis zu 4.000 Kubikmeter Wasserstoff. Die Module ließen sich einfach transportieren, installieren und zu verschiedenen Anlagengrößen bis zu mehreren hundert Megawatt sowie Gigawatt zusammenschalten. Mehr als 600 Projekte und elektrochemische Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 10 Gigawatt habe das Unternehmen weltweit bereits realisiert.

Deep Link:
https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/gruner-wasserstoff-fur-die-stahlproduktion–rwe-und-thyssenkrupp-planen-zusammenarbeit-82843
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Foto:
Qualitätskontrolle bei der Zellfertigung / © Thyssenkrupp AG