(Köln) – Die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) ist auf Einkaufstour: Nach einer europaweiten Ausschreibung für wasserstoffbetriebene Busse hat das Verkehrsunternehmen bei dem polnischen Fahrzeugbauer Solaris Bus & Coach S.A. 20 Busse bestellt – und sich eine Option für weitere 20 gesichert. Der nordirische Hersteller Wrightbus erhielt ebenfalls einen Zuschlag für 20 Fahrzeuge mit der Option, die Bestellung um weitere 40 Busse zu aufzustocken.
Erste Solaris-Busse kommen Ende dieses Jahres
Solaris soll die ersten Fahrzeuge noch Ende dieses Jahres liefern, die dann sukzessive in den RVK-Fuhrpark integriert werden. Die „Urbino 12 Hydrogen“-Busse haben nach RVK-Angaben mit einem 70-Kilowatt-Brennstoffzellensystem des US-Herstellers Ballard Power eine Reichweite von etwa 350 Kilometer und verfügen über 56 Stehplätze sowie 31 Sitzplätze.
Bereits 2020 hatte Köln laut Hersteller 15 Stück dieses Typs angeschafft. Die neu bestellten Fahrzeuge seien „sehr ähnlich“, heißt es bei Solaris. Der gasförmige Wasserstoff werde in Tanks gespeichert, die auf dem Dach im vorderen Teil des Fahrzeugs platziert sind.
Genaue Spezifikation von Wright noch unklar
Die „Kite Hydroliner“ von Wright werden voraussichtlich ab Ende 2023 ausgeliefert. Für die Briten seien dies eigenen Angaben zufolge die ersten Linkslenkerfahrzeuge, die Wrightbus herstellt und exportiert, seit der Unternehmer Jo Bamford die Firma 2019 übernommen hat. Die Fahrzeuge werden im Stammwerk in Ballymena produziert.
Laut RVK haben die „Kite Hydroliner“ eine Reichweite von rund 300 bis 450 Kilometer und können je nach Spezifikation gut 90 Fahrgäste transportieren. Laut Hersteller sind die Busse ebenfalls mit einem 70-Kilowatt-Brennstoffzellenantrieb von Ballard Power ausgestattet. Als Batteriespeicher stünden Kapazitäten von 30 bis 45 Kilowattstunden zur Verfügung. Die Tankkonfiguration reiche von 32 bis 50 Kilogramm. Welche Spezifikation nun genau an RVK geliefert wird, lasse sich „noch nicht final beantworten“, so eine Sprecherin auf Anfrage der Redaktion.
In beiden Fällen handele es sich ausschließlich um „Solo“-Eindecker. Allerdings will RVK im vierten Quartal 2022 eigenen Angaben zufolge auch erste Wasserstoff-Gelenkbusse eines namentlich nicht genannten Hersteller erproben, die derzeit noch nicht auf dem Markt verfügbar seien. Derzeit umfasst die RVK-Flotte 52 Wasserstoffbusse unterschiedlicher Typen.
BMDV-Förderung von über 33 Millionen Euro
Zu den zwölf RVK-Gesellschaftern gehören eine Reihe von Städten und Kreisen, darunter Köln, Euskirchen, Bergisch-Gladbach und Bonn, sowie Stadtwerke. Die Höhe der Gesamtinvestitionen wollte die Verkehrsgesellschaft auf PtX-Anfrage ebenso wenig konkret benennen wie die Höhe der Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Nach Angaben der bundeseigenen Now GmbH, welche die BMDV-Förderung für Bus und Schiene koordiniert, würden für das „aktuelle Beschaffungsprojekt“ mit insgesamt 108 Brenstoffzellen-Hybridbussen, die den Fuhrpark bis 2025 in zwei Phasen auf dann 160 Fahrzeuge erweitern, Fördermittel in Höhe von mehr als 33,8 Millionen Euro bereitgestellt.
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Rendering eines RVK-Fahrzeugs von Wrightbus. © Wrightbus
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Die RVK betreibt bereits 15 Wasserstoffbusse von Solaris. © RVK