(Kirchheim / London) – Rolls-Royce und Cellcentric wollen den Einsatz von Brennstoffzellen-Modulen forcieren. Rolls-Royce gehört eigenen Angaben zufolge zu den drei größten Lieferanten von Notstromsystemen für Rechenzentren. Nunmehr werde der Geschäftsbereich Power Systems derartige Systeme auf Basis der Cellcentric-Wasserstoff-Brennstoffzellen unter seiner Marke MTU entwickeln.

Die Module haben eine Leistung von etwa 150 Kilowatt und dienten als „Basis für skalierbare Brennstoffzellen-Systeme im Megawattbereich. Das chemische Zeichen für Wasserstoff „H“ bildet dabei die Frontblende der Verkleidung.

Nach der bereits erfolgten Inbetriebnahme einer Demonstrationsanlage in diesem Jahr soll 2022 eine weitere Anlage mit 100 Kilowatt starken Modulen in Betrieb gehen. Die ersten Pilotanlagen bei Kunden würden im Jahr 2023 installiert, die kommerzielle Markteinführung der Seriensysteme ist für das Jahr 2025 vorgesehen.

Zielgruppe: Betreiber von Rechenzentren

Als „wichtige Kundengruppe“ sieht RR vor allem Betreiber großer Rechenzentren, über die der Daten- und Telekommunikationsverkehr läuft. „Stromaggregate auf Basis von Brennstoffzellen sind für uns und unsere Kunden der nächste große Schritt in Richtung Energiewende“, sagt Andreas Schell CEO von Rolls-Royce Power Systems. „Deshalb investieren wir über die nächsten Jahre einen dreistelligen Millionenbetrag in Forschung und Entwicklung.“ Er wünsche sich, dass Regierungen und Politik diese „äußerst klimaschonende Technologie“ fördere und unterstütze. Dazu gehöre auch die Herstellung von kostengünstigem klimafreundlichem Wasserstoff mittels erneuerbarer Quellen und in der erforderlichen Menge. In Zukunft solle „über die Hälfte der Rechenzentren mit Brennstoffzellen-basiertem Notstrom und damit emissionsfrei laufen“, erklärte Perry Kuiper, Präsident der Geschäftseinheit Sustainable Power Solutions bei Rolls-Royce Power Systems. Entwickelt werden die CO2-freien Lösungen rund um die Wasserstofftechnologie in der eigens dafür geschaffenen Organisationseinheit Power Lab.

Der rasche Einsatz einer größeren Zahl an Modulen erlaube bei Cellcentric einen schnellen Serienhochlauf. Die Nutzung für mobile Anwendungen sei für die zweite Hälfte des Jahrzehnts geplant. Beide Unternehmen seien „von der Brennstoffzelle überzeugt und arbeiten mit Hochdruck an ihrer Kommerzialisierung“, bescheinigt auch Cellcentric-Geschäftsführer Matthias Jurytko.

Die Cellcentric GmbH&Co. KG entwickelt, produziert und vermarktet Brennstoffzellensysteme mit Hauptfokus auf schweren Nutzfahrzeugen. Sie wurde 2021 als Joint Venture der Daimler Truck AG und der Volvo Group gegründet. Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiter. Unter der Marke MTU vertreibt das Unternehmen Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, Energieerzeugung, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie; außerdem Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids. Rolls-Royce hat sowohl zivile als auch militärische Kunden, darunter 160 Streitkräfte und Seestreitkräfte, sowie mehr als 5.000 Energie- und Kernenergiekunden.

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https://www.mtu-solutions.com/eu/de/pressreleases/2021/rolls-royce-and-cellcentric-seal-breakthrough-of-fuel-cells-in-emissions-free-power-generation.html

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Power Systems entwickelt auf Basis der Cellcentric-Wasserstoff-Brennstoffzellen Komplettsysteme zur Notstromversorgung von Rechenzentren. © Rolls-Royce

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Rolls-Royce bezieht künftig Brennstoffzellenmodule von Cellcentric. Den Vertrag unterzeichneten jetzt (von links) Perry Kuiper (President Sustainable Power Solutions beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems), Andreas Schell (CEO von Rolls-Royce Power Systems), Matthias Jurytko (CEO Cellcentric) und Christian Mohrdieck (Chief Knowledge & Commercial Officer von Cellcentric). © Rolls-Royce