(Haurup/Hamburg) – Die Energie des Nordens GmbH & Co. KG (EdN) betreibt jetzt einen Elektrolyseur in Haurup (Schleswig-Holstein) mit Strom aus Windenergie. Das als „Windgas“ bezeichnete Projekt in der Gemeinde Handewitt bei Flensburg „nutzt Stromüberschüsse aus nahen Windkraftanlagen, die an diesem Netzknotenpunkt bei viel Wind sonst häufig abgeschaltet werden“, erklärt EdN-Co-Geschäftsführer Reinhard Christiansen.

Der PEM-Elektrolyseur (Proton-Exchange-Membrane) nutzt unter anderem den Strom aus dem nahe gelegenen Windpark Ellhöft. Dieser sei kürzlich gemäß des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nach 20 Jahren „aus der Förderung gefallen“, so Christiansen. Ohne das Projekt „hätten wir den funktionstüchtigen Windpark abbauen müssen, womit er für die Energiewende verloren gegangen wäre“.

Elektrolyseur verhindert Abregelung von Windkraftanlagen

Vor dem Produktionsstart hatte der Elektrolyseur des Typs ME 450/1400 von der H-Tec Systems GmbH an einem Feldtest im Rahmen des Forschungsverbundes „Norddeutsche Energiewende 4.0″ (NEW 4.0) teilgenommen. Dabei habe die Anlage mit einer Nennleistung von einem Megawatt gezeigt, dass sie „punktgenau auf Steuersignale des Netzbetreibers“ reagiere und so die Abregelung von Windkraftanlagen vermindern könne. „Wir haben durch den Einsatz unseres Elektrolyseurs als flexible zuschaltbare Last die Netzfrequenz stabilisiert und damit ein weiteres Einsatzfeld dieser Technologie demonstriert“, erklärt Frank Zimmermann, Sprecher der Geschäftsführung von H-Tec Systems.

Wasserstoff wird ins Netz von Gasunie und Open Grid Europe eingespeist

Der regenerativ erzeugte Wasserstoff wird ins bestehende Ferngasleitungsnetz eingespeist. Die deutsch-dänische Gasleitung „Deudan“ verläuft vom Grenzort Ellund bis nach Quarnstedt nördlich von Hamburg. Für die Netzeinspeisung der Anlage in Haurup haben die Deudan-Anteilseigner Gasunie und Open Grid Europe eigens zwei neue Anschlussleitungen von je 75 Metern Länge verlegt. Hinzu kommt eine Wasserstoffeinspeiseanlage mit Mess- und Regeltechnik sowie Verdichtereinheiten, die den Wasserstoff auf das Druckniveau der Transportleitung anheben. Man wolle damit einen Beitrag zum Aufbau einer bundesweiten Wasserstoffinfrastruktur leisten, sagt Jens Schumann, Geschäftsführer von Gasunie Deutschland, „damit Energie aus dem windreichen Norden zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft beitragen kann“. Die jährliche Produktionsmenge von drei Millionen Kilowattstunden Wasserstoff nimmt die Hamburger Greenpeace Energy e.G. für ihre rund 30.000 „proWindgas“-Kunden ab.

NEW 4.0 erprobt Technologien mit „besonderem Energiewendenutzen“ in der Praxis. Ziel ist es den Angaben zufolge, Hamburg und Schleswig-Holstein bis 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Die Energie des Nordens GmbH & Co. KG ist ein 2011 gegründeter Zusammenschluss von derzeit rund 70 Unternehmen der regionalen Erneuerbare-Energien-Branche in Schleswig-Holstein. Hauptgesellschafterin ist die Greenpeace Energy e.G.

Deep Link
https://www.windgas-haurup.de/das-projekt.html
https://www.presseportal.de/pm/16698/4892222

Foto oben
EdN-Elektrolyseur in Haurup / © Energie des Nordens, Andreas Oetker-Kast

Foto Mitte
Schematische Darstellung des PEM-Elektrolyseurs / © H-Tec Systems GmbH