(Bydgoszcz / Polen) – Der polnische Hersteller von Schienenfahrzeugen PESA SA ist mit seiner für den europäischen Markt zertifizierten wasserstoffbetriebenen Rangierlokomotive auf der Zielgeraden. Das neue vierachsige Fahrzeug „SM42-6Dn“ wird von zwei 85-Kilowatt-Brennstoffzellen des US-Herstellers Ballard Power Systems Inc. angetrieben.
Die Wasserstofftanks der Lokomotive haben dem Datenblatt zufolge ein Fassungsvermögen von 175 Kilogramm. Eine Füllung ermögliche einen 24-stündigen Rangierbetrieb, heißt es in einem Blog von Ballard Power. Die Bremsanlage könne durch Rekuperation 167,6 Kilowattstunden produzieren und in eine Lithium-Titanat-Oxid-Traktionsbatterien einspeichern.
Die 70-Tonnen-Lokomotive ist nach Unternehmensangaben für Rangierarbeiten sowie das Fahren von leichten Güterzügen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern konzipiert. Das Modell ist eine Modernisierung des Diesel-Typs SM42. Die Lok wurde im August 2022 in der PESA-Anlage in Bydgoszcz einer ersten Betriebsprüfung unterzogen und im September auf der Berliner Kongressmesse InnoTrans zusammen mit einer mobilen Betankungsstation vorgestellt.
Wasserstoffbetriebener Personenzug geplant
Die SM42-6Dn sei die erste Stufe des PESA-Programms zur Integration von Wasserstofftechnologien in die Produktpalette, so das Unternehmen. Man wolle die bei diesem Projekt gesammelten Erfahrungen in den Bau eines wasserstoffbetriebenen Personenzugs einfließen lassen – ein Prototyp sei für 2025 geplant.
Die Erneuerbare-Energien-Sparte des polnischen Mineralölunternehmens PKN Orlen S.A. hatte zur Durchführung abschließender Homologationstests eine mobile Wasserstofftankstelle auf einer Versuchsstrecke in Płock, Polen, errichtet. Die beiden Firmen wollen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung die Lokomotive mit Tankstelle als Paket anbieten.
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Die emissionsfreie Lok SM42-6Dn soll im Paket mit einer Wasserstofftankstelle vermarktet werden. © Ballard Power Systems Inc.