(Frederica / Dänemark) – Der dänische Energiekonzern Ørsted will in seinem mit Stroh befeuerten 100-Megawatt-Block im Avedøre-Kraftwerk in Kopenhagen nachhaltiges CO2 zur Produktion von E-Fuels gewinnen. Dies sei die nächste Phase der Power-to-X-Anlage von „Green Fuels for Denmark“ (GFDK) – und es könnte die erste von Ørsted zur Kohlenstoffabscheidung werden, so das Unternehmen. Eine endgültige Investitionsentscheidung hänge von der Realisierung der Teile von Green Fuels for Denmark ab, die E-Methanol und E-Kerosin produzieren werden.

Ørsted ist Eigentümer und Betreiber des Kraftwerks. Es besteht aus zwei holzpelletbefeuerten Einheiten und einer strohbefeuerten Einheit, die Strom in das dänische Netz einspeisen und Fernwärme in den Großraum Kopenhagen liefern. Ørsted und der Kopenhagener Versorger HOFOR haben kürzlich eine Vereinbarung getroffen, wonach Ørsted die Stromproduktion von HOFORs geplantem 250-Megawatt-Offshore-Windpark Aflandshage abnehmen wird. Übergabepunkt ist Avedøre. Dort ist dann der Aufbau von Elektrolyseurkapazitäten in drei Schritten von 10 Megawatt über 250 Megawatt bis 1,3 Gigawatt zur Produktion von grünem Wasserstoff für GFDK geplant. Das Projekt wurde in das EU-Förderprogramm „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) aufgenommen, das initiiert wurde, um die Wasserstoffwirtschaft in der EU voran zu bringen.

In der ersten Phase wird Wasserstoff für den Schwerlastverkehr auf der Straße produziert. Im zweiten Schritt soll die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff mit der Abscheidung von Kohlenstoff kombinieren werden, um nachhaltiges Methanol und E-Kerosin für die Schifffahrt und Luftfahrt herzustellen.

CO2 aus nachhaltigen Quellen

Der strohbefeuerte Block wird mit lokal gewonnenen landwirtschaftlichen Nebenprodukten beliefert und erzeugt jedes Jahr aus rund 130.000 Tonnen Stroh Wärme und Strom. Die Kombination aus der Verwendung von Stroh als Brennstoff und der Nutzung der überschüssigen Wärme aus dem Kohlendioxid-Abscheidungsprozess und dem Power-to-X-Prozess würde zu einer Fernwärmeleistung von bis zu 260 Megawatt führen, was „sowohl eine umweltfreundliche als auch preislich wettbewerbsfähige Fernwärme für den Großraum Kopenhagen“ bedeute, so Ørsted.

Für die synthetischen Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren wird Wasserstoff mit Kohlenstoffdioxid „methanisiert“ und in einer Raffinerie zu E-Fuel weiterverarbeitet, etwa Kerosin. Deren Nutzung in Pkw ist nicht unumstritten. In Deutschland etwa sei „die Herstellung von E-Fuels beim derzeitigen Strommix zu ineffizient, zu kostspielig, und ihre Verfügbarkeit zu unsicher, um sie in Autos oder bei der Gebäudeheizung zu nutzen“, heißt es in einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). „Solche wasserstoffbasierten Brennstoffe sollten vor allem in Sektoren wie der Luftfahrt oder bei industriellen Prozessen eingesetzt werden, die nicht elektrifiziert werden können.“

Deep Link
https://orsted.com/en/media/newsroom/news/2021/06/857452362384936
Foto oben
Kraftwerk Avedøre bei Kopenhagen / © Ørsted
Grafik Mitte
Schema der geplanten Produktion von E-Fuels / © Ørsted