(Muscat / Oman) – Oman will sich als Produzent für grünen Wasserstoff etablieren und lockt Investoren mit großzügigen Angeboten. Das Sultanat hat nun steuerliche Anreize angekündigt, um die Rentabilität von Projekten zu verbessern, die in der laufenden dritten Auktionsrunde für grünen Wasserstoff zum Zuge kommen. Damit wolle man die „Position des Landes als eines der weltweit strukturiertesten und investitionsbereitesten Wasserstoffökosysteme bekräftigen“, so das staatliche Unternehmen Hydrogen Oman LLC (Hydrom).

In zwei Auktionen hatte Oman acht Großprojekte für grünen Wasserstoff in Duqm und Dhofar vergeben. Die Vorhaben benötigen Wind- und Solarkraftwerke mit einer installierten Leistung von mehr als 30 Gigawatt. © Hydrom
Der Anreiz beinhalte eine 90-prozentige Reduzierung der Pachtgebühren für Grundstücke während der Erschließungsphase mit dem Potenzial für weitere Erleichterungen in der Front-End-Engineering-Design-Phase (FEED). Außerdem sollten die Lizenzgebühren in den ersten Produktionsjahren reduziert und die Unternehmen „für bis zu zehn Jahre“ von der Körperschaftssteuer befreit werden. Kumuliert unterstützten diese Maßnahmen die Wirtschaftlichkeit von Projekten in der Frühphase, verbesserten die internen Renditen und beschleunigten die endgültigen Investitionsentscheidungen (FID).
300 Quadratkilometer für Wasserstoffproduktion
Das Sultanat hatte wie berichtet seine dritte Auktionsrunde für grünen Wasserstoff Ende April gestartet. In der Region um die Hafenstadt Duqm wird dazu ein Landblock von bis zu 300 Quadratkilometern angeboten. Investoren sind zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte mit einer Mindestgröße von 100 Quadratkilometern aufgefordert. Auf den Fläche sollen nicht nur Elektrolyseure und Infrastruktur installiert werden, sondern auch die für den grünen Wasserstoff notwendigen Wind- und Solarkraftwerke. Die Bieter hätten eine Vorbereitungszeit von neun Monaten bis zur konkreten Angebotsabgabe. Neben der Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten könnten die Entwickler auch den Verkauf von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien an das nationale Stromnetz in Erwägung ziehen.
Bislang seien „fast 100 Registrierungen entlang der Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff eingegangen“. Interessenten können sich noch bis zum 31. Oktober 2025 registrieren. Anfang 2026 würden die qualifizierten Bewerber aufgefordert, detaillierte Planungsunterlagen einzureichen. Hydrom ermutigt die Teilnehmer, sich aufgrund der Projektgröße strategische Partnerschaften zu suchen und Konsortien zu bilden. Ende vergangenen Jahres gab es zur Vorbereitung der Auktion einen „gH2 Investorentag“.
Investitionszusagen von 49 Milliarden Dollar
Oman hatte in den beiden vorangegangenen Runden acht Großprojekte in Duqm und Dhofar vergeben und damit Investitionszusagen in Höhe von über 49 Milliarden Dollar erhalten, die auf eine jährliche Produktionskapazität von insgesamt über eine Million Tonnen grünen Wasserstoff bis 2030 abzielen. Dafür seien erneuerbare Energien mit einer installierten Leistung von mehr als 30 Gigawatt erforderlich.

Über den Hafen von Duqm im Sultanat Oman soll Flüssigwasserstoff nach Europa verschifft werden. © Hydrom
Das Sultanat will sich als ein „weltweit führendes Zentrum für die Produktion von grünem Wasserstoff“ etablieren – bis 2030 sollen es jährlich bis zu 1,5 Millionen Tonnen sein. Auch beim Export des Energieträgers möchte man ganz oben mitmischen und eine 2.000 Kilometer lange Wasserstoffpipeline sowie einen Flüssigwasserstoff-Exportkorridor zur Verbindung des Landes mit dem Hafen von Amsterdam sowie Deutschland und weiter nach Europa entwickeln (wir berichteten).
Foto oben
Das Sultanat Oman verbessert die Konditionen für die dritte Auktion zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. © Hydrom